Zitierhilfen für die Anfertigung von Proseminar-Arbeiten in der Alten Geschichte

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Elisabeth Schick
cc-by-nc-sa | 04-2017
eManual Alte Geschichte
Universität Hamburg / Hamburg Open Online University

Inhaltsverzeichnis

Grundregeln zum Zitieren

  1. Eine Anmerkung beginnt immer mit einem Großbuchstaben und endet mit einem Punkt.
  2. In den Fußnoten wird zuerst der Vorname in Abkürzung genannt (Bsp.: G. Alföldy), im Literaturverzeichnis aber in alphabetischer Rheihenfolge zuerst der Nachname, dann der abgekürzte Vorname (Bsp.: Alföldy, G.).
  3. Bei der Erstnennung in der Fußnote schreibt man den genannten Titel aus (wie im Literaturverzeichnis), ab der 2. Nennung wird er entweder mit einem Kurztitel (Bsp.: Alföldy, Sozialgeschichte 34), oder nach dem Harvardschen Zitiersystem mit der Jahreszahl des Erscheinungsdatums abgekürzt (Bsp.: Alföldy (1984) 34).
  4. Wird ein wörtliches Zitat belegt, dann wird der Autor direkt zitiert; bezieht man sich nur auf ihn oder referiert man seinen Gedankengang ist "Vgl." hinzuzufügen.
  5. Zwischen der Seitenzahl und dem weiterführenden Text ist es heute üblich, kein Komma zu setzen (Bsp.: G. Alföldy, Sozialgeschichte 34 meint, dass...).
  6. Nennt man einen Titel zwei- oder mehrmals hintereinander, so wird nicht noch einmal der Autor und der Kurztitel genannt, sondern es reicht: Ebd. 34. ***

Zur Hausarbeit:

Eine Hausarbeit besteht aus:

  • einem Deckblatt mit folgenden Angaben:
    • Lehrveranstaltung
    • Semester
    • Thema der Arbeit
    • Vor- und Nachname
    • Semester- und Heimatanschrift
    • E-Mail Adresse
    • Studiengang
    • Semesterzahl
    • Martrikelnummer
    • Datum
  • einem Inhaltsverzeichnis
  • einer Einleitung (hier beginnt erst die Seitenzählung)
  • einem Hauptteil
  • einem Schlussteil (Fazit)
  • und einem Quellen- und Literaturverzeichnis

Im Literaturverzeichnis von Hausarbeiten sind die Quellen (nur die lat. und gr. Autoren, nicht aber die Corpora und Lexika) getrennt von der Sekundärliteratur und alphabetisch nach dem antiken Autorennamen (unter Angabe der benutzten Edition) anzuführen.

Zum Beispiel:

Xenophon, Die Verfassung der Spartaner, hrsg., übers. und erl. v. S. Rebenich, Darmstadt 1998. 

Zitieren der Sekundärliteratur

1. Monographien

Vorname des Autors abgekürzt - Nachname des Autors, - Titel des Werkes, -Erscheinungsort -Erscheinungsjahr.

Beispiel:

J.-U. Krause, Gefängnisse im Römischen Reich, Stuttgart 1996. 

Mehrere Erscheinungsorte werden mit - voneinander abgetrennt.

2. Zeitschriftenaufsätze

Vorname des Autors abgekürzt - Nachname des Autors, - Titel des Aufsatzes, - Zeitschrift (abgekürzt nach den Richtlinien der L'Année Philologique) - Bandangabe, - Erscheinungsjahr, - Seitenangabe (von - bis).

Beispiel

A.J.E. Bell, Cicero and the spectacle of power, JRS 87, 1997, 1-22.

3. Aufsätze in Sammelbänden, Festschriften und Kongreßberichten

Vorname des Autors abgekürzt - Nachname des Autors, Titel des Aufsatzes, in: abgekürzte(r) Vorname(n), Nachname(n) des/der Herausgeber(s) des Sammelwerkes (Hrsg.) (mehrere Herausgeber werden mit - voneinander getrennt), vollständiger Titel des Sammelwerks, Erscheinungsort - Erscheinungsjahr, Seitenangabe (von-bis).

Beispiel

H.-G. Simon, Die Reform der Reiterei unter Kaiser Gallien, in: W.Eck - H. Galsterer - H. Wolff (Hrsg.), Studien zur antiken Sozialgeschichte. Festschrift Friedrich Vittinghoff, Köln - Wien 1980, 435-452.

4. Lexikonartikel

Vorname des Autors abgekürzt - Nachname des Autors, Stichwort, Titel des Lexikons mit Bandangabe, Erscheinungsort - Erscheinungsjahr, Spalten- bzw. Seitenangabe.

Beispiel

K. Polaschek, Noricum, RE XVII, 1, Suttgart 1936, Sp. 971-1048.

Zitieren der antiken Quellen

I. Literarische Quellen

Lateinische Autoren sind in Fußnoten abgekürzt nach den Richtlinien des Thesaurus Linguae Latinae (Index librorum scriptorum inscriptonum ex quibus exempla afferuntur) zu zitieren; griechische Autoren nach den Richtlinien des griechisch-englischen Wörterbuches von Liddle-Scott.

Schema:

Autor mit abgekürzten Namen., Werk (meist abgekürzt) Buch, Kapitel, Paragraph.

Beispiel:

Xen., hell. 3, 4, 3. 

Das bedeutet: In Xenophons Hellenika, im dritten Buch, Kapitel 4, Paragraph 3.

Wichtig:

  • Der Autor wird vom Werk durch Komma abgetrennt, wie ein moderner Autor; die philologische Schreibweise verzichtet jedoch darauf, also: Xen. hell. 3, 4, 3.
  • Zwischen Werk und Buchnummer kommt kein Komma oder Doppelpunkt
  • Buch-, Kapitel und Paragraphenzahl werden jeweils durch Kommata voneinander getrennt; die Buchangabe kann nach traditioneller Schreibung auch durch eine römische Ziffer angegeben werden: Xen., hell. III 4, 3. Nach der römischen Zahl steht dann aber kein Komma!
  • Am Ende des Zitats steht auch hier ein Punkt
  • Wenn in der Textausgabe am Rand eine alte Paginierung angegeben ist, wird sie in Klammern an das Ende der zitierten Textstellen gesetzt.

Aneinanderreihen mehrerer Belegstellen

1. Innerhalb eines Kapitels:

Xen., hell. 3, 4, 1.3.5.7-9.

Das bedeutet: In Xenophons Hellenika Buch 3, in Kapitel 4 die Paragraphen 1 und 3 und 5 und 7 bis 9.

Wichtig:

  • verschiedene Paragraphen in einem Kapitel werden durch einen Punkt voneinander getrennt
  • Textpassagen über mehrere Paragraphen werden durch Bindestrich gekennzeichnet

2. Mehrere Kapitel

Xen., hell. 3, 2, 4; 4, 3; 5, 2.5.7.

Das bedeutet: In Xenophons Hellenika, in Buch 3 das Kapitel 2, darin der 4. Paragraph; im Kapitel 4 der 3. Paragraph, und in Kapitel 5 die Paragraphen 2 und 5 und 7.

Wichtig:

Sowohl die Bücher als auch die Kapitel, d.h. die jeweilige Zitiereinheit, werden durch Semikola voneinander abgetrennt. Dass die letzten beiden Zitiereinheiten im Beispiel sich nicht auf Bücher beziehen können, geht daraus hervor, dass sie nur zwei statt der drei normalen Angaben enthalten (Buch, Kapitel, Paragraph), somit bezieht sich die anfangs genannte Buchangabe auch auf sie.

3. Mehrere Bücher

Xen., hell. 3, 2, 1.3; 5, 4, 1; 7, 3, 2.4.7; 6, 3. 

Das bedeutet: Im 3. Buch, Kapitel 2, die Paragraphen 1 und 3; im 5. Buch das 4. Kapitel, darin der 1. Paragraph; im 7. Buch, das 3. Kapitel, darin die Paragraphen 2 und 4 und 7.

Vorsicht: Die Letzte Angabe ist nur zweigliedrig, d.h. das Buch ist aus der vorhergehenden Angabe zu ergänzen, also: (im 7. Buch), das 6. Kapitel, darin der 3. Paragraph.

II. Inschriften und Münzen

Griechische und lateinische Inschriften sind nach den Abkürzungen der Corpora, wie sie im "Guide de l'epigraphiste" bzw. der "L'Année Philologique" verzeichnet sind, zu zitieren.

Schema

Corpus Abkürzung - Bandnummer in römischen Ziffern - Inschriften-/ Münznummer in arabischen Zahlen

Beispiele

* IG XIV 321
* CIL VI 1779 = ILS 1259 = CLE 111 (= Im Corpus Inscriptonum Latinarum, im 6. Band die Inschrift mit der Nummer 1779; danach folgen mit = die Angaben der Konkordanzen, d.h. die Belege der gleichen Inschrift in anderen Corpora.
* AE 1979, 231

Wichtig:

  • Inschriften und Münzen werden nach den Corpora zitiert, in denen sie veröffentlicht sind
  • Die Bandzahl wird immer in römischen Ziffern angegeben
  • Bei den CIL werden grundsätzlich nur die Bandnummern, nicht die Unterteile und Faszikel angegeben
  • Bei den IG werden allerdings die Fazikelnummern (in arabischen Zahlen) immer mitangegeben
  • Die Inschriften/Münzen sind innerhalb eines Bandes durchgehend nummeriert. Sie werden in arabischen Zahlen angegeben wie die Faszikelnummern
  • Bitte Inschriften und Münzen niemals nach Seitenzahlen zitieren!
  • Band und Faszikelnummer werden nur durch ein Leerzeichen voneinander getrennt
  • Faszikelnummer und Inschriftnummer werden durch ein Komma voneinander getrennt
  • Zwischen zwei Inschriftenangaben innerhalb eines Faszikels steht normalerweise das Semikolon, nach archäologischer Zitierart ein Punkt
  • Mehrere Inschriften in verschiedenen Bänden werden durch Semikolon voneinander getrennt wie die Bücher bei lit. Quellen
  • Bei Inschriften und Münzen können auch zusätzlich Verweise auf die Abbildungstafeln angegeben werden, wenn sie sich nicht durch die Nummernangabe ohnehin ergeben

Beispiel:

IG III 2, 3311; 3792; XII 3, 480; 488; 497; XII 9, 1048.

Das bedeutet: In den Inscriptiones Graecae, im 3. Band, im 2. Faszikel die Inschriften mit den Nummern 3311 und 3792 sowie im 12. Band, im 3. Faszikel die Inschriften mit den Nummern 480, 488 und 497 sowie im 12. Band im 9. Faszikel die Inschrift mit der Nummer 1048.

III. Papyri

Papyri sind nach den Abkürzungen der "Checklist od editiones of Greek and Latin papyri, ostraca and tablets" zu zitieren.

Schema:

P. Sammlung - Bandangabe (in römischen Ziffern) - Papyrusnummer.

Beispiel:

P. Oxy. XII 1501.

Das bedeutet: In der Sammlung The Oxyrhynchos Papyri, der 12. Band, darin der Papyrus mit der Nummer 1501.

IV. Lexikographen

Beispiel:

Steph. Byz. Argoj

Das bedeutet: Bei Stephanus von Byzanz der Abschnitt zu dem Stichwort "Argos"

Wichtig:

  • An erster Stelle steht der Autor (z.B. Steph. Byz.) oder der Name des Werkes (z.B. Suidas)
  • Die Textstelle wird durch das entsprechende Stichwort angegeben

V. Fragmentsammlungen

Schema:

Abkürzung der Sammlung - Autorennummer - Fragmentnummer (F) - (Zeilenangabe)

Beispiel:

(F. Jacoby), FGrH II B 156 F 9

Das bedeutet: Von F. Jacoby, die Fragmente der griechischen Historiker, in Band II B das Arrianfragment (aufgrund der Angabe 156) Nr. 9.

Wichtig:

  • Die Sammlungen werden nach den in der Année Philologique festgelegten Abkürzunen zitiert: z. B.: FGrH = F. Jacoby, Fragmente der gr. Historiker oder FHG = C. Müller, Fragments Historicorum Graecorum
  • Der Band der Sammlung wird in römischen Zahlen angegeben
  • Jedem Autor ist eine Zahl zugewiesen; diese steht immer in arabischen Zahlen
  • Der Fragmentteil wird durch "F", der Abschnitt mit den Belegen über einen Autor mit "T" (=Testimonia) angeben
  • Dahinter steht die Nummer des jeweiligen Fragments oder Zeugnisses immer in arabischen Zahlen