Pagen-Verschwörung

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Arrian
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Arrian 4, 13-14 Original

[13] ἐκ Φιλίππου ἦν ἤδη καθεστηκὸς τῶν ἐν τέλει Μακεδόνων τοὺς παῖδας ὅσοι ἐς ἡλικίαν ἐμειρακιεύοντο καταλέγεσθαι ἐς θεραπείαν τοῦ βασιλέως, τά τε περὶ τὴν ἄλλην δίαιταν τοῦ σώματος διακονεῖσθαι βασιλεῖ καὶ κοιμώμενον φυλάσσειν τούτοις ἐπετέτραπτο. καὶ ὁπότε ἐξελαύνοι βασιλεύς, τοὺς ἵππους παρὰ τῶν ἱπποκόμων δεχόμενοι ἐκεῖνοι προσῆγον καὶ ἀνέβαλλον οὗτοι βασιλέα τὸν Περσικὸν τρόπον καὶ τῆς ἐπὶ θήρᾳ φιλοτιμίας βασιλεῖ κοινωνοὶ ἦσαν. [2] τούτων καὶ Ἑρμόλαος ἦν, Σωπόλιδος μὲν παῖς, φιλοσοφίᾳ δὲ ἐδόκει προσέχειν τὸν νοῦν καὶ Καλλισθένην θεραπεύειν ἐπὶ τῷδε. ὑπὲρ τούτου λόγος κατέχει, ὅτι ἐν θήρᾳ προσφερομένου Ἀλεξάνδρῳ συὸς ἔφθη βαλὼν τὸν σῦν ὁ Ἑρμόλαος: καὶ ὁ μὲν σῦς πίπτει βληθείς, Ἀλέξανδρος δὲ τοῦ καιροῦ ὑστερήσας ἐχαλέπηνε τῷ Ἑρμολάῳ καὶ κελεύει αὐτὸν πρὸς ὀργὴν πληγὰς λαβεῖν ὁρώντων τῶν ἄλλων παίδων, καὶ τὸν ἵππον αὐτοῦ ἀφείλετο. [3] τοῦτον τὸν Ἑρμόλαον ἀλγήσαντα τῇ ὕβρει φράσαι πρὸς Σώστρατον τὸν Ἀμύντου, ἡλικιώτην τε ἑαυτοῦ καὶ ἐραστὴν ὄντα, ὅτι οὐ βιωτόν οἵ ἐστι μὴ τιμωρησαμένῳ Ἀλέξανδρον τῆς ὕβρεως, καὶ τὸν Σώστρατον οὐ χαλεπῶς συμπεῖσαι μετασχεῖν τοῦ ἔργου, ἅτε ἐρῶντα. [4] ὑπὸ τούτων δὲ ἀναπεισθῆναι Ἀντίπατρόν τε τὸν Ἀσκληπιοδώρου τοῦ Συρίας σατραπεύσαντος καὶ Ἐπιμένην τὸν Ἀρσαίου καὶ Ἀντικλέα τὸν Θεοκρίτου καὶ Φιλώταν τὸν Κάρσιδος τοῦ Θρᾳκός. ὡς οὖν περιῆκεν ἐς Ἀντίπατρον ἡ νυκτερινὴ φυλακή, ταύτῃ τῇ νυκτὶ ξυγκείμενον εἶναι ἀποκτεῖναι Ἀλέξανδρον, κοιμωμένῳ ἐπιπεσόντας. [5] ξυμβῆναι δὲ οἱ μὲν αὐτομάτως λέγουσιν ἔστε ἐφ᾽ ἡμέραν πίνειν Ἀλέξανδρον, Ἀριστόβουλος δὲ ὧδε ἀνέγραψε. […] [7] τῇ δὲ ὑστεραίᾳ Ἐπιμένης ὁ Ἀρσαίου τῶν μετεχόντων τῆς ἐπιβουλῆς φράζει τὴν πρᾶξιν Χαρικλεῖ τῷ Μενάνδρου, ἐραστῇ ἑαυτοῦ γεγονότι: Χαρικλῆς δὲ φράζει Εὐρυλόχῳ τῷ ἀδελφῷ τῷ Ἐπιμένους. καὶ ὁ Εὐρύλοχος ἐλθὼν ἐπὶ τὴν σκηνὴν τὴν Ἀλεξάνδρου Πτολεμαίῳ τῷ Λάγου τῷ σωματοφύλακι καταλέγει ἅπαν τὸ πρᾶγμα: ὁ δὲ Ἀλεξάνδρῳ ἔφρασε. καὶ ὁ Ἀλέξανδρος ξυλλαβεῖν κελεύει ὧν τὰ ὀνόματα εἶπεν ὁ Εὐρύλοχος: καὶ οὗτοι στρεβλούμενοι σφῶν τε αὐτῶν κατεῖπον τὴν ἐπιβουλὴν καί τινας καὶ ἄλλους ὠνόμασαν.
[14]Ἀριστόβουλος μὲν λέγει ὅτι καὶ Καλλισθένην ἐπᾶραι σφᾶς ἔφασαν ἐς τὸ τόλμημα: καὶ Πτολεμαῖος ὡσαύτως λέγει. οἱ δὲ πολλοὶ οὐ ταύτῃ λέγουσιν, ἀλλὰ διὰ μῖσος γὰρ τὸ ἤδη ὂν πρὸς Καλλισθένην ἐξ Ἀλεξάνδρου καὶ ὅτι ὁ Ἑρμόλαος ἐς τὰ μάλιστα ἐπιτήδειος ἦν τῷ Καλλισθένει, οὐ χαλεπῶς πιστεῦσαι τὰ χείρω ὑπὲρ Καλλισθένους Ἀλέξανδρον. [2] ἤδη δέ τινες καὶ τάδε ἀνέγραψαν, τὸν Ἑρμόλαον προᾳχθέντα ἐς τοὺς Μακεδόνας ὁμολογεῖν τε ἐπιβουλεῦσαι — καὶ γὰρ οὐκ εἶναι ἔτι ἐλευθέρῳ ἀνδρὶ φέρειν τὴν ὕβριν τὴν Ἀλεξάνδρου — πάντα καταλέγοντα, τήν τε Φιλώτα οὐκ ἔνδικον τελευτὴν καὶ τὴν τοῦ πατρὸς αὐτοῦ Παρμενίωνος ἔτι ἐκνομωτέραν καὶ τῶν ἄλλων τῶν τότε ἀποθανόντων, καὶ τὴν Κλείτου ἐν μέθῃ ἀναίρεσιν, καὶ τὴν ἐσθῆτα τὴν Μηδικήν, καὶ τὴν προσκύνησιν τὴν βουλευθεῖσαν καὶ οὔπω πεπαυμένην, καὶ πότους τε καὶ ὕπνους τοὺς Ἀλεξάνδρου: ταῦτα οὐ φέροντα ἔτι ἐλευθερῶσαι ἐθελῆσαι ἑαυτόν τε καὶ τοὺς ἄλλους Μακεδόνας. τοῦτον μὲν δὴ αὐτόν τε καὶ τοὺς ξὺν αὐτῷ ξυλληφθέντας καταλευσθῆναι πρὸς τῶν παρόντων. [3] Καλλισθένην δὲ Ἀριστόβουλος μὲν λέγει δεδεμένον ἐν πέδαις ξυμπεριάγεσθαι τῇ στρατιᾷ, ἔπειτα νόσῳ τελευτῆσαι, Πτολεμαῖος δὲ ὁ Λάγου στρεβλωθέντα καὶ κρεμασθέντα θέντα ἀποθανεῖν. οὕτως οὐδὲ οἱ πάνυ πιστοὶ ἐς τὴν ἀφήγησιν καὶ ξυγγενόμενοι ἐν τῷ τότε Ἀλεξάνδρῳ ὑπὲρ τῶν γνωρίμων τε καὶ οὐ λαθόντων σφᾶς ὅπως ἐπράχθη ξύμφωνα ἀνέγραψαν.
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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: Carl Cless
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Übersetzung

[13] Nach einer schon von Philipp herstammenden Anordnung wurden die Söhne der makedonischen Großen, sobald sie ins Künglingsalter eingetreten waren, zum persönlichen Dienste des Königs ausgewählt. Außer den übrigen Dienstleistungen um seine Person hatten sie die Obliegenheit, wenn er schlief, bei ihm Wache zu halten; so oft der König ausritt, nahmen sie den Stallbedienten das Pferd ab, führten es vor und halfen dem Könige nach persischer Sitte in den Sattel; auch hatten sie an den königlichen Jagdfreuden teil. Einer von ihnen, Hermolaus, des Sopolis Sohn, hatte, wie es schien, Interesse für Philosophie und bezeigte deshalb dem Callisthenes seine Hochachtung. Von diesem erzählt man sich nun folgendes: Als auf einer Jagd Alexander ein Schwein vor den Speer rannte, kam ihm Hermolaus mit dem Schusse zuvor und erlegte das Tier. Alexander, der zu spät gekommen, wurde gegen Hermolaus aufgebracht, ließ im Zorn in Anwesenheit der übrigen Edelknaben ihm Schläge geben und auch sein Pferd ihm abnehmen. Im Schmerzgefühle über diese schimpfliche Behandlung soll Hermolaus gegen Sostratos, des Amyntas Sohn, seine Altersgenossen und zugleich Liebhaber, es ausgesprochen haben: das Leben sei ihm unerträglich, wenn er sich für diese Schmach nicht an Alexander rächen könne. [Es werden eine Reihe von Mitverschwörern genannt] In der Nacht, wo die Wache den Antipater treffen würde, hätten sie miteinander verabredet, Alexander im Schlafe zu überfallen und zu töten. Allein da habe es sich gefügt, daß Alexander, wie einige erzählen, ohne äußeren Anlaß bis in den Tag fortschmauste. [Nach Aristobul wurde er von einer syrischen Seherin gewarnt]. Am folgenden Tage aber erzählte Epimenes, des Arseas Sohn, einer der Mitwisser des Anschlags, die Sache dem Charicles, dem Sohne des Menander, seinem Liebhaber; Charicles erzählte sie Eurylochus, dem Bruder des Epimenes, Eurylochus aber ging ins Zelt Alexanders und entdeckte das Ganze dem Leibwächter Ptolemäus dem Lagiden. Durch diesen wurde Alexander davon unterrichtet und ließ sofort alle festsetzen, deren Namen Eurylochus angegeben hatte. Auf die Folter gespannt, gestanden sie nicht nur ihren eigenen Anschlag ein, sondern nannten auch noch einige andere Namen.
[14] Zwar behauptet Aristobul, sie hätten auch ausgesagt, daß Callisthenes sie zu ihrem Wagnisse aufgereizt habe, und Ptolemäus pflichtet jenem bei. Allein die meisten sagen, nicht deswegen, sondern wegen des Hasses, den Alexander bereits auf Callisthenes geworfen, und wegen der innigen Verbindung, in der Hermolaus mit Callisthenes stand, habe Alexander gar leicht das ärgste von Callisthenes geglaubt. Weiter liefern einige noch folgende Nachrichten: Hermolaus, der Versammlung der Makedonier vorgeführt, habe seinen Anschlag eingestanden: denn für einen freien Mann sei Alexanders Übermut nicht länger erträglich gewesen. Und nun habe er alles der Reihe nach aufgezählt – die ungerechte Hinrichtung des Philotas, die noch gesetzwidrigere seines Vaters Parmenio und der übrigen damals mit dem Tode Bestraften, die Ermordung des Cleitus im Rausche, die medische Kleidung, die in Beratung gezogene und noch ncht aufgegebene Anbetung und endlich die zwischen Trinkgelagen und Ausschlafen des Rausches geteilte Lebensweise Alexanders. Dieses habe er nicht länger aushalten können und davon sich und die übrigen Macedonier befreien wollen. Hierauf seien er und seine Mitverhafteten von den Anwesenden gesteinigt, Callisthenes aber nach Aristobul in Fesseln mit dem Heere fortgeschleift worden und später an einer Krankheit gestorben, nach dem Lagiden Ptolemäus hingegen sei derselbe gefoltert und dann aufgehängt worden. So stimmen nicht einmal diejenigen, von denen man die zuverlässigsten Berichte um so mehr erwarten sollte, da sie damals in Alexanders Umgebung.
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Autor_in: Tobias Nowitzki
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Arrian 4, 13-14

Leitfragen:

1) Wie läuft nach dieser Quelle die sogenannte Pagenverschwörung ab?

2) Welche Auskünfte gibt die Quelle über Alexanders Charakter und Herrschaftsmethode?

3) Welche Rückschlüsse auf Arrians Methode lassen sich aus der Quelle ziehen?

Kommentar:

Arrian, ein griechischer Historiker des 2. Jahrhunderts nach Christus, hat uns in seiner Anabasis eine der wesentlichen Quellen zur Geschichte Alexanders des Großen überliefert. Die Ereignisse, die er beschreibt, liegen zu seiner Zeit bereits fast 500 Jahre zurück, und oft wirft ihm die Forschung vor, seine Quellen nicht verstanden zu haben; dennoch ist er eine der wenigen vollständigen Quellen für die Geschichte Alexanders.

In diesem Abschnitt behandelt er die sogenannte „Pagenverschwörung“, der Alexander entging. Als Hauptverschwörer wird hier Hermolaos genannt. Sein Motiv scheint nach Arrians Darstellung persönlicher Natur gewesen zu sein, er wollte sich für eine Demütigung seitens Alexanders rächen. Aus einigen Quellen entnimmt Arrian auch, dass Hermolaos politische Motive angeführt habe, wie Alexanders grausame Herrschaftsführung und seine starke Neigung zur persischen Kultur. Rache als Motiv scheint jedoch plausibler, da wir auch in vielen anderen Fällen die Neigung der makedonischen Adligen zu Kränkung und brutalen Racheakten sehen, beispielsweise bei der Ermordung Philipps, der Ermordung des Kleitos, oder auch der Folter von Philipps Witwe durch seine andere Witwe, Olympias. Die Verschwörung scheitert jedoch, weil Alexander in der Nacht, in der geplant war, ihn im Schlaf zu ermorden, durchzecht. Ein Grund hierfür war laut Aristobul die Warnung einer Seherin, möglicherweise war es auch schlichter Zufall; Arrian bezieht hierzu keine Stellung. Am nächsten Morgen verrät dann ein Mitverschwörer die anderen und sie werden festgesetzt, gefoltert und getötet. Ebenso wird Kallisthenes hingerichtet, ein Philosoph am Hofe Alexanders, nach Arrians Meinung, weil Alexander ihn ohnehin schon lange gehasst habe und loswerden wollte – auch wenn er andere Berichte angibt, nach denen der Philosoph von den Gefolterten bezichtigt worden sei.

Alexander erscheint in dieser Quelle als Tyrann, der gnadenlos diejenigen foltern und hinrichten lässt, die sich gegen ihn verschworen haben, auch wenn er dafür nur eine einzige Aussage besitzt. Und auch (wahrscheinlich) unbeteiligte Personen, wie Kallisthenes, fallen seinem Zorn zum Opfer, den man auch in anderen Ereignissen gut erkennen kann, wie beispielsweise seinen Handlungen nach dem Tod des Hephaistion oder auch der Ermordung des Kleitos. Auf letzteres Verbrechen beruft sich nach dem Bericht einiger Quellen Hermolaos vor der Heeresversammlung. Gnade zeigt Alexander hier ebensowenig wie in anderen Fällen; seine Feinde müssen stets damit rechnen, rücksichtslos ausgelöscht zu werden.

Interessant ist an dieser Quellenstelle auch, dass sie uns Einblicke in die Arbeitsmethode Arrians liefert. Offenbar hatte er eine Reihe von Quellen aus der Zeit Alexanders zur Verfügung, wie die Berichte seines Leibwächters Ptolemaios. Dies verleiht dem Bericht Arrians zusätzliche Glaubwürdigkeit. Ferner sehen wir, dass er sich mit diesen Quellen durchaus kritisch auseinandersetzt, wenn er seiner Verwunderung darüber Ausdruck verleiht, dass die Quellen sich nicht einig sind, obwohl sie alle von Augenzeugen stammen. Für moderne Historiker ist ebenfalls sehr hilfreich, dass er angibt, aus welcher Quelle er welche Information entnommen hat.

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Podcast-Hinweise
Sehen Sie zu dieser Quelle auch den Podcast „Alexander der Große“. Um einen breiteren Einblick in den Hellenismus zu erhalten, sehen Sie auch die Podcastreihe „Griechische Geschichte III – Hellenismus“.
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Zu Alexanders Charakter siehe auch den Bericht zum Tod des Hephaistion oder den Bericht zur Ermordung von Parmenions Familie. Zu seinem „persischen“ Verhalten siehe auch die Massenhochzeit von Susa und zu seiner Anbetung den Bericht zum Besuch in der Oase Siwah.

Die Ermordung Parmenions Familie

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Plutarch
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Plut. Alex. 48-49- Original:

[48] Φιλώτας δὲ ὁ Παρμενίωνος ἀξίωμα μὲν εἶχεν ἐν τοῖς Μακεδόσι μέγα καὶ γὰρ ἀνδρεῖος ἐδόκει καὶ καρτερικὸς εἶναι, φιλόδωρος δὲ οὕτω καὶ φιλέταιρος μετ᾽ αὐτόν Ἀλέξανδρον οὐδείς, λέγεται γοῦν ὅτι τῶν συνήθων τινὸς αἰτοῦντος ἀργύριον ἐκέλευσε δοῦναι φήσαντος δὲ τοῦ διοικητοῦ μὴ ἔχειν, ‘τί λέγεις;’ εἶπεν, [2] ‘οὐδὲ ποτήριον ἔχεις οὐδὲ ἱμάτιον;’ ὄγκῳ δὲ φρονήματος καὶ βάρει πλούτου καὶ τῇ περὶ τὸ σῶμα θεραπείᾳ καὶ διαίτῃ χρώμενος ἐπαχθέστερον ἢ κατ᾽ ἰδιώτην, καὶ τότε δὴ τὸ σεμνὸν καὶ ὑψηλὸν οὐκ ἐμμελῶς, ἀλλ᾽ ἄνευ χαρίτων τῷ σολοίκῳ καὶ παρασήμῳ μιμούμενος, ὑποψίαν καὶ φθόνον ἔσχεν, ὥστε καὶ Παρμενίωνά ποτε εἰπεῖν πρός αὐτόν ‘ὦ παῖ, χείρων μοι γίνου.’ [3] πρός δὲ αὐτόν Ἀλέξανδρον ἐκ πάνυ πολλῶν χρόνων ἐτύγχανε διαβεβλημένος, ὅτε γὰρ τὰ περὶ Δαμασκὸν ἑάλω χρήματα Δαρείου νικηθέντος ἐν Κιλικίᾳ, πολλῶν σωμάτων κομισθέντων εἰς τὸ στρατόπεδον εὑρέθη γύναιον ἐν τοῖς αἰχμαλώτοις, τῷ μὲν γένει Πυδναῖον, εὐπρεπὲς δὲ τὴν ὄψιν ἐκαλεῖτο δὲ Ἀντιγόνη, [4] τοῦτο ἔσχεν ὁ Φιλώτας οἷα δὲ νέος πρός ἐρωμένην καὶ σὺν οἴνῳ πολλὰ φιλότιμα καὶ στρατιωτικὰ παρρησιαζόμενος ἑαυτοῦ τὰ μέγιστα τῶν ἔργων ἀπέφαινε καὶ τοῦ πατρός, Ἀλέξανδρον δὲ μειράκιον ἀπεκάλει δι᾽ αὐτοὺς τὸ τῆς ἀρχῆς ὄνομα καρπούμενον. [5] ταῦτα τῆς γυναικὸς ἐκφερούσης πρός τινα τῶν συνήθων, ἐκείνου δέ, ὡς εἰκὸς, πρός ἕτερον, περιῆλθεν εἰς Κρατερὸν ὁ λόγος καὶ λαβὼν τὸ γύναιον εἰσήγαγε κρύφα πρός Ἀλέξανδρον. ἀκούσας δὲ ἐκεῖνος ἐκέλευσε φοιτᾶν εἰς ταὐτὸ τῷ Φιλώτᾳ, καὶ πᾶν, ὅ τι ἂν ἐκπύθηται τούτου, πρός αὐτόν ἀπαγγέλλειν βαδίζουσαν.
[49] ὁ μὲν οὖν Φιλώτας ἐπιβουλευόμενος οὕτως ἠγνόει, καὶ συνῆν τῇ Ἀντιγόνῃ πολλὰ καὶ πρὸς ὀργὴν καὶ μεγαλαυχίαν ῥήματα καὶ λόγους κατὰ τοῦ βασιλέως ἀνεπιτηδείους προϊέμενος. [2] ὁ δὲ Ἀλέξανδρος, καίπερ καρτερᾶς ἐνδείξεως κατὰ τοῦ Φιλώτου προσπεσούσης, ἐκαρτέρησε σιωπῇ καί κατέσχεν, εἴτε θαρρῶν τῇ Παρμενίωνος εὐνοίᾳ πρὸς αὑτόν, εἴτε δεδιὼς τὴν δόξαν αὐτῶν καὶ τὴν δύναμιν. ἐν δὲ τῷ τότε χρόνῳ Μακεδὼν ὄνομα Λίμνος, ἐκ Χαλαίστρας, ἐπιβουλεύων Ἀλεξάνδρῳ Νικόμαχόν τινα τῶν νέων, πρὸς ὃν αὐτὸς ἐρωτικῶς εἶχεν, ἐπὶ τὴν κοινωνίαν τῆς πράξεως παρεκάλει. [3] τοῦ δὲ μὴ δεξαμένου, φράσαντος δὲ τἀδελφῷ Κεβαλίνῳ τὴν πεῖραν, ἐλθὼν ἐκεῖνος πρὸς Φιλώταν ἐκέλευσεν εἰσάγειν αὐτοὺς πρὸς Ἀλέξανδρον ὡς περὶ ἀναγκαίων ἔχοντας ἐντυχεῖν καὶ μεγάλων, ὁ δὲ Φιλώτας, ὅ τι δὴ παθὼν ῾ ἄδηλον γὰρ ἐστιν̓, οὐ παρῆγεν αὐτούς, ὡς πρὸς ἄλλοις μείζοσι γιγνομένου τοῦ βασιλέως, καὶ τοῦτο δὶς ἐποίησεν. [4] οἱ δὲ καθ᾽ ὑπεροψίαν ἤδη τοῦ Φιλώτου τραπόμενοι πρὸς ἕτερον καὶ δι᾽ ἐκείνου τῷ Ἀλεξάνδρῳ προσαχθέντες πρῶτον μὲν τὰ τοῦ Λίμνου κατεῖπον, ἔπειτα παρεδήλωσαν ἡσυχῇ τὸν Φιλώταν, ὡς ἀμελήσειεν αὐτῶν δὶς ἐντυχόντων. καί τοῦτο δὴ σφόδρα παρώξυνε τὸν Ἀλέξανδρον: καὶ τοῦ πεμφθέντος ἐπὶ τὸν Λίμνου, ὡς ἠμύνετο συλλαμβανόμενος, ἀποκτείναντος αὑτόν, ἔτι μᾶλλον διεταράχθη, τὸν ἔλεγχον ἐκπεφευγέναι τῆς ἐπιβουλῆς νομίζων. [5] καὶ πικρῶς ἔχων πρὸς τὸν Φιλώταν ἐπεσπάσατο τοὺς πάλαι μισοῦντας αὑτόν, ἤδη φανερῶς λέγοντας ὡς ῥᾳθυμία τοῦ βασιλέως εἴη Λίμνον οἰομένου, Χαλαιστραῖον ἄνθρωπον, ἐπιχειρῆσαι τολμήματι τοσούτῳ καθ᾽ αὑτὸν ἀλλὰ τοῦτον μὲν ὑπηρέτην εἶναι, μᾶλλον δὲ ὄργανον ἀπὸ μείζονος ἀρχῆς ἀφιέμενον, ἐν ἐκείνοις δὲ τὴν ἐπιβουλὴν ζητητέον οἷς μάλιστα ταῦτα λανθάνειν συνέφερε, [6] τοιούτοις λόγοις καὶ ὑπονοίαις ἀναπετάσαντος τὰ ὦτα τοῦ βασιλέως ἐπῆγον ἤδη μυρίας κατὰ τοῦ Φιλώτου διαβολάς. ἐκ τούτου δὲ συλληφθεὶς ἀνεκρίνετο, τῶν ἑταίρων ἐφεστώτων ταῖς βασάνοις, Ἀλεξάνδρου δὲ κατακούοντος ἔξωθεν αὐλαίας παρατεταμένης ὅτε δὴ καί φασιν αὑτὸν εἰπεῖν, οἰκτρὰς καὶ ταπεινὰς τοῦ Φιλώτου φωνὰς καὶ δεήσεις τοῖς περὶ τὸν Ἡφαιστίωνα προσφέροντος ‘οὕτω δὴ μαλακὸς ὢν, ὦ Φιλώτα, καὶ ἄνανδρος ἐπεχείρεις πράγμασι τηλικούτοις;’ [7] ἀποθανόντος δὲ τοῦ Φιλώτου καὶ Παρμενίωνα πέμψας εὐθὺς εἰς Μηδίαν ἀνεῖλεν, ἄνδρα πολλὰ μὲν Φιλίππῳ συγκατεργασάμενον, μόνον δὲ ἢ μάλιστα τῶν πρεσβυτέρων φίλων Ἀλέξανδρον εἰς Ἀσίαν ἐξορμήσαντα διαβῆναι, τριῶν δὲ υἱῶν οὓς ἔσχεν, ἐπὶ τῆς στρατιᾶς δύο μὲν ἐπιδόντα πρότερον ἀποθανόντας, τῷ δὲ τρίτῳ συναναιρεθέντα. [8] ταῦτα πραχθέντα πολλοῖς τῶν φίλων φοβερὸν ἐποίησε τὸν Ἀλέξανδρον, μάλιστα δὲ Ἀντιπάτρῳ καὶ πρὸς Αἰτωλοὺς ἔπεμψε κρύφα πίστεις διδοὺς καὶ λαμβάνων. ἐφοβοῦντο γὰρ Ἀλέξανδρον Αἰτωλοὶ διὰ τὴν Οἰνιαδῶν ἀνάστασιν, ἣν πυθόμενος οὐκ Οἰνιαδῶν ἔφη παῖδας, ἀλλ᾽ αὑτὸν ἐπιθήσειν δίκην Αἰτωλοῖς.
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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Übersetzung: Bernadotte Perrin
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Übersetzung

[48] Now, Philotas, the son of Parmenio, had a high position among the Macedonians; for he was held to be valiant and able to endure hardship, and, after Alexander himself, no one was so fond of giving and so fond of his comrades. At any rate, we are told that when one of his intimates asked him for some money, he ordered his steward to give it him, and when the steward said he had none to give, ‘What meanest thou?’ cried Philotas, ‘hast thou not even plate or clothing?’ [2] However, he displayed a pride of spirit, an abundance of wealth, and a care of the person and mode of life which were too offensive for a private man, and at this time particularly his imitation of majesty and loftiness was not successful at all, but clumsy, spurious, and devoid of grace, so that he incurred suspicion and envy, and even Parmenio once said to him: ‘My son, pray be less of a personage.’ [3] Moreover, for a very long time accusations against him had been brought to Alexander himself. For when Dareius had been defeated in Cilicia and the wealth of Damascus was taken, among the many prisoners brought into the camp there was found a young woman, born in Pydna, and comely to look upon; her name was Antigone. [4] This woman Philotas got; and as a young man will often talk freely in vaunting and martial strain to his mistress and in his cups, he used to tell her that the greatest achievements were performed by himself and his father, and would call Alexander a stripling who through their efforts enjoyed the title of ruler. [5] These words the woman would report to one of her acquaintances, and he, as was natural, to somebody else, until the story came round to Craterus, who took the girl and brought her secretly to Alexander. He, on hearing her story, ordered her to continue her meetings with Philotas and to come and report to him whatever she learned from her lover.
[49] Now, Philotas was ignorant of the plot thus laid against him, and in his frequent interviews with Antigone would utter many angry and boastful speeches and many improper words against the king. [2] But Alexander, although strong testimony against Philotas came to his ears, endured in silence and restrained himself either because he had confidence in Parmenio’s good will towards him, or because he feared the reputation and power of father and son. Meanwhile, however, a Macedonian named Limnus, from Chalaestra, conspired against Alexander’s life, and invited Nicomachus, one of the young men, whose lover he was, to take part with him in the undertaking.[3] Nicomachus would not accept the invitation, but told his brother Cebalinus of the attempt, and he, going to Philotas, ordered him to conduct them into the presence of Alexander, on the ground that there were matters of great importance about which they must see him. But Philotas, for whatever reason (and the reason is not known), would not conduct them in, alleging that the king was engaged on other matters of more importance. And he refused their request twice. [4] They now became suspicious of Philotas and applied to someone else, by whom they were brought before Alexander. In the first place they told him about the plot of Limnus, and then threw out veiled insinuations against Philotas, on the ground that he had neglected their petitions on two occasions. This greatly incensed Alexander; and when he found that Limnus had defended himself against arrest and had therefore been killed by the man sent to fetch him, he was still more disturbed in mind, thinking that the proof of the plot had escaped him. [5] And since he felt bitter towards Philotas he drew to himself those who had long hated the man, and they now said openly that the king took things too easily when he supposed that Limnus, a man of Chalaestra, had set his hand to a deed of so great daring on his own account; nay, they said, he was only an assistant, or rather an instrument sent forth by a higher power, and enquiry into the plot should be made in those quarters where there was most interest in having it concealed. [6] After the king had once given ear to such speeches and suspicions, the enemies of Philotas brought up countless accusations against him. Consequently he was arrested and put to the question, the companions of the king standing by at the torture, while Alexander himself listened behind a stretch of tapestry. Here, as we are told, on hearing Philotas beset Hephaestion with abject and pitiful cries and supplications, he said: ‘So faint-hearted as thou art, Philotas, and so unmanly, couldst thou have set hand to so great an undertaking?’ [7] After Philotas had been put to death, Alexander sent at once into Media and dispatched Parmenio also, a man whose achievements with Philip had been many, and who was the only one of Alexander’s older friends, or the principal one, to urge his crossing into Asia, and who, of the three sons that were his, had seen two killed on the expedition before this, and was now put to death along with the third. [8] These actions made Alexander an object of fear to many of his friends, and particularly to Antipater, who sent secretly to the Aetolians and entered into an alliance with them. For the Aetolians also were in fear of Alexander, because they had destroyed the city of the Oeniadae, and because Alexander, on learning of it, had said that it would not be the sons of the Oeneadae, but he himself who would punish the Aetolians.
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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Tobias Nowitzki
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Plut. Al. 48-49

Leitfragen:

1) Wie ist der Gang der Ereignisse darzustellen, der zum Ende der Familie Parmenions führt?

2) Was verrät uns die Quelle über Alexanders Motiv für die Hinrichtung von Philotas und Parmenion?

3) Welche Rückschlüsse lässt die Quellenstelle auf den Charakter Alexanders im Besonderen und die Merkmale des makedonischen Hofes im Allgemeinen zu?

Kommentar:

Plutarch, ein griechischer Schriftsteller des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts, hat uns in seinen Parallelviten berühmter Römer und Griechen auch eine von Alexander überliefert. Diese stellt neben der Anabasis Arrians den Kern unseres literarischen Quellenbestandes zu Alexander dar.

In diesem Abschnitt behandelt Plutarch die Ereignisse direkt vor dem Tod des Philotas und seines Vaters Parmenion, beide hohe Adlige am makedonischen Hof und Heerführer unter Alexander. Philotas hatte schon seit der Eroberung von Damaskus eine Sklavin als Konkubine, Antigone. Gegenüber dieser, so der Bericht des Plutarch, gab er sich angeberisch und bezeichnete sich selbst und seinen Vater als die eigentlichen Genies des Feldzuges, nicht Alexander, der im Grunde unfähig sei. In einem anderen sozialen Umfeld wäre dies vielleicht eine harmlose Übertreibung gewesen, um eine Frau zu beeindrucken, am makedonischen Hof war dies jedoch anders. Über Umwege erreicht die Geschichte Alexander, der über diese Behauptungen in Zorn gerät. Er möchte mehr Beweise haben und schickt Antigone als Spionin zurück. Wenig später scheitert die Verschwörung eines gewissen Limnus, der Alexander töten wollte. Limnus wird zwar getötet, aber Philotas wird bezichtigt, an der Verschwörung beteiligt gewesen zu sein, und zwar von anderen Höflingen. Diesen hatte Philotas vorher den Zugang zu Alexander mehrfach verweigert, weswegen sie ihm gegenüber einen Groll hegten. Andere Feinde des Philotas nutzen die Gelegenheit, ihn ebenfalls bei Alexander anzuschwärzen, weshalb dieser ihn festsetzen und foltern lässt. Nach seiner Hinrichtung schickt Alexander Eilboten aus mit dem Befehl, Parmenion, den Vater des Philotas hinzurichten, damit dieser sich nicht gegen ihn stellen konnte.

Die Quelle verrät uns einiges über die Motive Alexanders, diese beiden Untergebenen hinzurichten. Gegen Philotas hegte er ohnehin einen Groll, weshalb er offenbar nur zu gerne den Anschuldigungen glaubte. Parmenion wird wahrscheinlich hingerichtet, weil Alexander dessen Rache fürchtete, genauere Angaben liefert die Quelle in dieser Hinsicht nicht.

Interessant ist die Quelle aber auch im Hinblick auf Alexander und seinen Hof. Alexander selbst ist hier als ein rachsüchtiger, emotionaler und brutaler Herrscher dargestellt. Er lässt aufgrund von Anschuldigungen Philotas festsetzen und foltern, verhöhnt ihn sogar noch während der Folter und lässt ihn schließlich töten, obwohl er, so zumindest Plutarchs Schilderung, nichts mit der Verschwörung des Limnus zu tun gehabt, sondern nur ein loses Mundwerk bewiesen hatte. Alexander stellte aber auch bei anderen Gelegenheiten, wie der Ermordung des Kleitos, unter Beweis, dass er keinerlei Sinn für Humor oder Geduld hatte, wenn er seine eigene Ehre angegriffen sah. Auch vom Hof Alexanders zeichnet die Quelle ein interessantes Bild. Offenbar bestehen unter den Oberen am Hofe eine Reihe von Feindschaften, die durchaus auch bis zum Tod des anderen geführt werden können. Dabei wird Alexanders Jähzorn offensichtlich von den jeweiligen Höflingen ausgenutzt, um auf diesem Wege persönliche Feinde zu beseitigen. Sowohl Alexander als auch sein Hof werden (nicht nur in dieser Quelle) als ehrversessene Personen mit einem starken Drang, ihre eigene Männlichkeit zu beweisen, angesehen; man würde heute umgangssprachlich wohl von Machos sprechen, die ihre Männlichkeit stets bedroht sehen und immer bereit sind, sie bis zum Letzten zu verteidigen.

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Siehe zum Charakter Alexanders auch den Bericht zum Tod des Hephaistion und den Bericht zur Meuterei am Hydaspes. Zu seinem Umgang mit Verschwörungen siehe auch die Pagenverschwörung. Zu den Fehden am makedonischen Hof siehe auch den Bericht zur Ermordung Philipps II.

Alexander in der Oase Siwah

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Arrian
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Arrian, 3,4,5

ἐπὶ τούτοις δὲ πόθος λαμβάνει αὐτὸν ἐλθεῖν παρ᾽ Ἄμμωνα ἐς Λιβύην, τὸ μέν τι τῷ θεῷ χρησόμενον, ὅτι ἀτρεκὲς ἐλέγετο εἶναι τὸ μαντεῖον τοῦ Ἄμμωνος καὶ χρήσασθαι αὐτῷ Περσέα καὶ Ἡρακλέα, τὸν μὲν ἐπὶ τὴν Γοργόνα ὅτε πρὸς Πολυδέκτου ἐστέλλετο, τὸν δὲ ὅτε παρ᾽ Ἀνταῖον ᾔει εἰς Λιβύην καὶ παρὰ Βούσιριν εἰς Αἴγυπτον. [2] Ἀλεξάνδρῳ δὲ φιλοτιμία ἦν πρὸς Περσέα καὶ Ἡρακλέα, ἀπὸ γένους τε ὄντι τοῦ ἀμφοῖν καί τι καὶ αὐτὸς τῆς γενέσεως τῆς ἑαυτοῦ ἐς Ἄμμωνα ἀνέφερε, καθάπερ οἱ μῦθοι τὴν Ἡρακλέους τε καὶ Περσέως ἐς Δία. καὶ οὖν παρ᾽ Ἄμμωνα ταύτῃ τῇ γνώμῃ ἐστέλλετο, ὡς καὶ τὰ αὑτοῦ ἀτρεκέστερον εἰσόμενος ἢ φήσων γε ἐγνωκέναι. [3] μέχρι μὲν δὴ Παραιτονίου παρὰ θάλασσαν ᾔει δι᾽ ἐρήμου, οὐ μέντοι δι᾽ ἀνύδρου τῆς χώρας, σταδίους ἐς χιλίους καὶ ἑξακοσίους, ὡς λέγει Ἀριστόβουλος. ἐντεῦθεν δὲ ἐς τὴν μεσόγαιαν ἐτράπετο, ἵνα τὸ μαντεῖον ἦν τοῦ Ἄμμωνος. ἔστι δὲ ἐρήμη τε ἡ ὁδὸς καὶ ψάμμος ἡ πολλὴ αὐτῆς καὶ ἄνυδρος. [4] ὕδωρ δὲ ἐξ οὐρανοῦ πολὺ Ἀλεξάνδρῳ ἐγένετο, καὶ τοῦτο ἐς τὸ θεῖον ἀνηνέχθη. […]καὶ ὅτι μὲν θεῖόν τι ξυνεπέλαβεν αὐτῷ ἔχω ἰσχυρίσασθαι, ὅτι καὶ τὸ εἰκὸς ταύτῃ ἔχει, τὸ δὲ ἀτρεκὲς τοῦ λόγου ἀφείλοντο οἱ ἄλλῃ καὶ ἄλλῃ ὑπὲρ αὐτοῦ ἐξηγησάμενοι. […][4,5] ἐνταῦθα Ἀλέξανδρος τόν τε χῶρον ἐθαύμασε καὶ τῷ θεῷ ἐχρήσατο: καὶ ἀκούσας ὅσα αὐτῷ πρὸς θυμοῦ ἦν, ὡς ἔλεγεν, ἀνέζευξεν ἐπ᾽ Αἰγύπτου, ὡς μὲν Ἀριστόβουλος λέγει, τὴν αὐτὴν ὀπίσω ὁδόν, ὡς δὲ Πτολεμαῖος ὁ Λάγου, ἄλλην εὐθεῖαν ὡς ἐπὶ Μέμφιν.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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[3] Nach diesem wandelte ihn die Lust an, den Ammon in Libyen heimzusuchen. Einerseits wollte er den Gott befragen, weil Ammons Orakel für untrüglich galt, und auch Perseus und Herkules dasselbe befragt haben sollen – jener, als er von Polydectes wider die Gorgo ausgesandt wurde, dieser, als er gegen Antaios nach Libyen und gegen Busiris nach Ägypten zog. Bei Alexander aber fand der Ehrgeiz in dem Gedanken Nahrung, beide, den Perseus und Herkules, unter seine Stammväter zählen zu dürfen. Andererseits leitete er selbst mitunter seine Abkunft von Ammon her, gleichwie die Sagengeschichte die Abstammung des Herkules und des Perseus auf Zeus zurückführt. Er unternahm daher die Heeresfahrt zu Ammon in der Absicht, auch in Ansehung seiner selbst etwas Bestimmteres inne zu werden, oder wenigstens sagen zu können, er habe etwas derart erfahren. Bis Paraitonion ging denn sein Zug längs der Seeküste durch eine jedoch nicht wasserlose Wüste, in einer Strecke von etwa sechzehnhundert Stadien, wie Aristobul angibt. Von da wandte er sich landeinwärts der Gegend zu, wo Ammons Orakel lag. Der Weg zieht sich durch Einöden hin, die größtenteils aus Sand bestanden und ohne Wasser waren. Dagegen bekam Alexander Wassers die Fülle vom Himmel, was natürlich der Huld des Gottes zugeschrieben wurde. […] Daß ihm nun Hilfe von oben zugekommen sei, darf ich wohl und um so mehr behaupten, weil es auch alle Wahrscheinlichkeit für sich hat; allein etwas Sicheres in der Sache zu ermitteln, haben die so verschieden lautenden Berichte unmöglich gemacht. […] Alexander war erstaunt über diese Gegend, befragte den Gott und brach, als der Bescheid, wie er sagte, ganz nach Wunsch ausgefallen war, wieder nach Ägypten auf, indem er nach Aristobul denselben, nach Ptolemaios aber einen anderen geraden Weg nach Memphis einschlug.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Tobias Nowitzki
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Kommentar und Leitfragen zu Arrian, 3,4,5

Leitfragen

1) Wieso zieht Alexander zur Oase Siwah?

2) Welche Erkenntnisse bietet die Quelle zum Verhältnis Alexanders zur Religion?

3) Was lässt sich aus der Quelle über die Methodik Arrians sagen?

Kommentar:

Arrian, ein griechischer Historiker des 2. Jahrhunderts nach Christus, hat uns in seiner Anabasis eine der wesentlichen Quellen zur Geschichte Alexanders des Großen überliefert. Die Ereignisse, die er beschreibt, liegen zu seiner Zeit bereits fast 500 Jahre zurück, und oft wirft ihm die Forschung vor, seine Quellen nicht verstanden zu haben; dennoch ist er eine der wenigen vollständigen Quellen für die Geschichte Alexanders.

In diesem Abschnitt behandelt er den Besuch Alexanders beim Orakel in der Oase Siwah in der libyschen Wüste. Dieser Abstecher, der Alexander auf seinem Feldzug nicht wenig aufgehalten hat, ist schon lange ein Streitpunkt der Forschung, da die Frage besteht, was Alexander erreichen wollte. In der Quelle wird ein Grund genannt: Er will das Orakel befragen, um entweder etwas Positives über seine Abstammung von Zeus Ammon zu erfahren, oder zumindest so tun zu können.

Auch über Alexanders Verhältnis zur Religion lernen wir etwas. Er sieht sich als Sohn des Zeus Ammon und damit als von göttlicher Abstammung. Er ist noch nicht so weit, sich selbst zum Gott zu erklären, das werden erst seine Nachfolger, die Diadochen, tun. Aber Alexander stellt sich als direkten Abkömmling der Götter da, was ihm das Orakel nach Auskunft Arrians ja auch bestätigte. Was hätten die Priester auch Anderes sagen sollen, wenn Alexander mit seinen Truppen zum Orakel kommt? Die Religion wird hier als Legitimationsquelle für die Herrschaft verwendet. Es ist aus heutiger Sicht nicht mehr zu klären, ob Alexander nun tatsächlich glaubte, ein Sohn des Zeus zu sein, wie er nach dieser Episode mehrfach behauptete, oder ob er diese Behauptung nur verbreitete, um seine Herrschaft zu legitimieren. Schon Arrian konnte sich keinen rechten Reim mehr auf das Verhalten des Königs machen, er beklagt die sehr unterschiedlich lautenden Berichte, auf die er seine Arbeit stützt. Das zeigt uns aber auch einen Teil seiner Methodik: Er versuchte, so viele Quellen wie möglich zu sammeln, die zeitlich möglichst nah am Geschehen sein sollten. Solche Informationen sind für den modernen Historiker von großem Wert, da sie die Einschätzung der Verlässlichkeit einer Quelle bedeutend erleichtern.

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Podcast-Hinweise
Sehen Sie zu dieser Quelle auch den Podcast „Alexander der Große“. Um einen breiteren Einblick in den Hellenismus zu erhalten, sehen Sie auch die Podcastreihe „Griechische Geschichte III – Hellenismus“.
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Zu Alexanders Verhältnis zur Religion siehe auch die Berichte zur Gründung Alexandrias, zu Alexander und Achill und zum Tod des Hephaistion. Zu Arrians Methodik siehe auch den Bericht zur Pagenverschwörung.

Die Schlacht von Gaugamela

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Plut. Alex., 31,3-33,7 – Original:

[3] τὴν δὲ μεγάλην μάχην πρὸς Δαρεῖον οὐκ ἐν Ἀρβήλοις, ὥσπερ οἱ πολλοὶ γράφουσιν, ἀλλὰ ἐν Γαυγαμήλοις γενέσθαι συνέπεσε, σημαίνειν δέ φασιν οἶκον καμήλου τὴν διάλεκτον, ἐπεὶ τῶν πάλαι τις βασιλέων ἐκφυγὼν πολεμίους ἐπὶ καμήλου δρομάδος ἐνταῦθα καθίδρυσεν αὐτήν, ἀποτάξας τινὰς κώμας καὶ προσόδους εἰς τὴν ἐπιμέλειαν. [4] ἡ μὲν οὖν σελήνη τοῦ Βοηδρομιῶνος ἐξέλιπε περὶ τὴν τῶν μυστηρίων τῶν Ἀθήνησιν ἀρχήν, ἑνδεκάτῃ δὲ ἀπὸ τῆς ἐκλείψεως νυκτὶ τῶν στρατοπέδων ἐν ὄψει γεγονότων, Δαρεῖος μὲν ἐν ὅπλοις συνεῖχε τὴν δύναμιν, ὑπὸ λαμπάδων ἐπιπορευόμενος τὰς τάξεις, Ἀλέξανδρος δὲ τῶν Μακεδόνων ἀναπαυομένων αὐτὸς πρὸ τῆς σκηνῆς μετὰ τοῦ μάντεως Ἀριστάνδρου διέτριβεν, ἱερουργίας τινὰς ἀπορρήτους ἱερουργούμενος καὶ τῷ Φόβῳ σφαγιαζόμενος. [5] οἱ δὲ πρεσβύτεροι τῶν ἑταίρων, καὶ μάλιστα Παρμενίων, ὡς τὸ μὲν πεδίον τὸ μεταξὺ τοῦ Νιφάτου καὶ τῶν ὀρῶν τῶν Γορδυαίων ἅπαν ἑωρᾶτο καταλαμπόμενον τοῖς βαρβαρικοῖς φέγγεσιν, ἀτέκμαρτος δέ τις φωνὴ συμμεμιγμένη καὶ θόρυβος ἐκ τοῦ στρατοπέδου καθάπερ ἐξ ἀχανοῦς προσήχει πελάγους, [6] θαυμάσαντες τὸ πλῆθος καὶ πρὸς ἀλλήλους διαλεχθέντες ὡς μέγα καὶ χαλεπὸν ἔργον εἴη συμπεσόντας ἐκ προφανοῦς τοσοῦτον ὤσασθαι πόλεμον, ἀπὸ τῶν ἱερῶν γενομένῳ τῷ βασιλεῖ προσελθόντες ἔπειθον αὐτὸν ἐπιχειρῆσαι νύκτωρ τοῖς πολεμίοις καὶ τῷ σκότῳ τὸ φοβερώτατον συγκαλύψαι τοῦ μέλλοντος ἀγῶνος, [7] ὁ δὲ τὸ μνημονευόμενον εἰπὼν, ‘οὐ κλέπτω τὴν νίκην,’ ἐνίοις μὲν ἔδοξε μειρακιώδη καὶ κενὴν ἀπόκρισιν πεποιῆσθαι, παίζων πρὸς τοσοῦτον κίνδυνον, ἐνίοις δὲ καὶ τῷ παρόντι θαρρεῖν καὶ στοχάζεσθαι τοῦ μέλλοντος ὀρθῶς, μὴ διδοὺς πρόφασιν ἡττηθέντι Δαρείῳ πρὸς ἄλλην αὖθις ἀναθαρρῆσαι πεῖραν, αἰτιωμένῳ τούτων νύκτα καὶ σκότος, ὡς ὄρη καὶ στενὰ καὶ θάλασσαν τῶν προτέρων. [8] οὐ γὰρ ὅπλων οὐδὲ σωμάτων ἀπορίᾳ παύσεσθαι πολεμοῦντα Δαρεῖον ἀπὸ τηλικαύτης δυνάμεως καὶ χώρας τοσαύτης, ἀλλ᾽ ὅταν ἀφῇ τὸ φρόνημα καὶ τὴν ἐλπίδα, δι᾽ ἐμφανοῦς ἥττης κατὰ κράτος ἐξελεγχθείς.
[32] ἀπελθόντων δὲ τούτων κατακλιθεὶς ὑπὸ σκηνὴν λέγεται τὸ λοιπὸν μέρος τῆς νυκτὸς ὕπνῳ βαθεῖ κρατηθῆναι παρὰ τὸ εἰωθός, ὥστε θαυμάζειν ἐπελθόντας ὄρθρου τοὺς ἡγεμόνας καὶ παρ᾽ αὑτῶν ἐξενεγκεῖν παράγγελμα πρῶτον ἀριστοποιεῖσθαι τοὺς στρατιώτας ἔπειτα τοῦ καιροῦ κατεπείγοντος εἰσελθόντα Παρμενίωνα καὶ παραστάντα τῇ κλίνῃ δὶς ἢ τρὶς αὐτοῦ φθέγξασθαι τοὔνομα: καὶ διεγερθέντος οὕτως ἐρωτᾶν ὅ τι δὴ πεπονθὼς ὕπνον καθεύδοι νενικηκότος, οὐχὶ μέλλοντος ἀγωνιεῖσθαι τὸν μέγιστον τῶν ἀγώνων, [2] τὸν γοῦν Ἀλέξανδρον εἰπεῖν διαμειδιάσαντα ‘τί γάρ; οὐκ ἤδη σοι νενικηκέναι δοκοῦμεν ἀπηλλαγμένοι τοῦ πλανᾶσθαι καὶ διώκειν ἐν πολλῇ καὶ κατεφθαρμένῃ φυγομαχοῦντα χώρᾳ, Δαρεῖον;’ οὐ μόνον δὲ πρὸ τῆς μάχης, ἀλλὰ καὶ παρ᾽ αὐτὸν τὸν κίνδυνον ἐπεδείξατο μέγαν καὶ συνεστηκότα τῷ λογίζεσθαι καὶ θαρρεῖν ἑαυτόν. [3] ἔσχε γὰρ ὁ ἀγὼν ὑποτροπὴν καὶ σάλον ἐν τῷ εὐωνύμῳ κέρατι κατὰ Παρμενίωνα, τῆς Βακτριανῆς ἵππου ῥόθῳ πολλῷ καὶ μετὰ βίας παρεμπεσούσης εἰς τοὺς Μακεδόνας, Μαζαίου δὲ περιπέμψαντος ἔξω τῆς φάλαγγος ἱππεῖς τοῖς σκευοφυλακοῦσι προσβαλοῦντας. διὸ καὶ θορυβούμενος ὑπ᾽ ἀμφοτέρων ὁ Παρμενίων ἀπέστειλε πρὸς Ἀλέξανδρον ἀγγέλους φράζοντας οἴχεσθαι τὸν χάρακα καὶ τὰς ἀποσκευάς, εἰ μὴ κατὰ τάχος βοήθειαν ὀχυρὰν ἀπὸ τοῦ στόματος πέμψειε τοῖς ὄπισθεν, [4] ἔτυχε μὲν οὖν κατ᾽ ἐκεῖνο καιροῦ τοῖς περὶ αὐτὸν ἐφόδου διδοὺς σημεῖον ὡς δὲ ἤκουσε τὰ παρὰ τοῦ Παρμενίωνος, οὐκ ἔφη σωφρονεῖν αὐτὸν οὐδὲ ἐντὸς εἶναι τῶν λογισμῶν, ἀλλ᾽ ἐπιλελῆσθαι ταραττόμενον ὅτι νικῶντες μὲν προσκτήσονται καὶ τὰ τῶν πολεμίων, ἡττωμένοις δὲ φροντιστέον οὐ χρημάτων οὐδὲ ἀνδραπόδων, ἀλλ᾽ ὅπως ἀποθανοῦνται καλῶς καὶ λαμπρῶς ἀγωνιζόμενοι. [5] ταῦτα ἐπιστείλας Παρμενίωνι τὸ κράνος περιέθετο, τὸν δὲ ἄλλον ὁπλισμόν εὐθὺς ἀπὸ σκηνῆς εἶχεν, ὑπένδυμα τῶν Σικελικῶν ζωστόν, ἐπὶ δὲ τούτῳ θώρακα διπλοῦν λινοῦν ἐκ τῶν ληφθέντων ἐν Ἰσσῷ. τὸ δὲ κράνος ἦν μὲν σιδηροῦν, ἔστιλβε δὲ ὥσπερ ἄργυρος καθαρός, ἔργον Θεοφίλου, συνήρμοστο δὲ αὐτῷ περιτραχήλιον ὁμοίως σιδηροῦν, [6] λιθοκόλλητον μάχαιραν δὲ θαυμαστὴν βαφῇ καὶ κουφότητι, δωρησαμένου τοῦ Κιτιέων βασιλέως, εἶχεν, ἠσκημένος τὰ πολλὰ χρῆσθαι μαχαίρᾳ παρὰ τὰς μάχας. ἐπιπόρπωμα δὲ ἐφόρει τῇ μὲν ἐργασίᾳ σοβαρώτερον ἢ κατὰ τὸν ἄλλον ὁπλισμόν ἦν γὰρ ἔργον Ἑλικῶνος τοῦ παλαιοῦ, τιμὴ δὲ τῆς Ῥοδίων πόλεως, ὑφ᾽ ἧς ἐδόθη δῶρον: [7] ἐχρῆτο δὲ καὶ τούτῳ πρὸς τοὺς ἀγῶνας, ἄχρι μὲν οὖν συντάττων τι τῆς φάλαγγος ἢ παρακελευόμενος ἢ διδάσκων ἢ ἐφορῶν παρεξήλαυνεν, ἄλλον ἵππον εἶχε, τοῦ Βουκεφάλα φειδόμενος ἤδη παρήλικος ὄντος χωροῦντι δὲ πρὸς ἔργον ἐκεῖνος προσήγετο, καὶ μεταβὰς εὐθὺς ἦρχεν ἐφόδου.
[33] τότε δὲ τοῖς Θετταλοῖς πλεῖστα διαλεχθεὶς καὶ τοῖς ἄλλοις Ἕλλησιν, ὡς ἐπέρρωσαν αὐτὸν βοῶντες ἄγειν ἐπὶ τοὺς βαρβάρους, τὸ ξυστὸν εἰς τὴν ἀριστερὰν μεταβαλὼν τῇ δεξιᾷ παρεκάλει τοὺς θεούς, ὡς Καλλισθένης φησίν, ἐπευχόμενος, εἴπερ ὄντως Διόθεν ἐστὶ γεγονώς, ἀμῦναι καὶ συνεπιρρῶσαι τοὺς Ἕλληνας, [2] ὁ δὲ μάντις Ἀρίστανδρος χλανίδα λευκὴν ἔχων καὶ χρυσοῦν στέφανον ἐπεδείκνυτο παριππεύων ἀετὸν ὑπὲρ κεφαλῆς Ἀλεξάνδρου συνεπαιωρούμενον καὶ κατευθύνοντα τῇ πτήσει ὄρθιον ἐπὶ τοὺς πολεμίους, ὥστε πολὺ μὲν θάρσος ἐγγενέσθαι τοῖς ὁρῶσιν, ἐκ δὲ τοῦ θαρρεῖν καὶ παρακαλεῖν ἀλλήλους δρόμῳ τοῖς ἱππεῦσιν ἱεμένοις ἐπὶ τοὺς πολεμίους ἐπικυμαίνειν τὴν φάλαγγα, [2] ὁ δὲ μάντις Ἀρίστανδρος χλανίδα λευκὴν ἔχων καὶ χρυσοῦν στέφανον ἐπεδείκνυτο παριππεύων ἀετὸν ὑπὲρ κεφαλῆς Ἀλεξάνδρου συνεπαιωρούμενον καὶ κατευθύνοντα τῇ πτήσει ὄρθιον ἐπὶ τοὺς πολεμίους, ὥστε πολὺ μὲν θάρσος ἐγγενέσθαι τοῖς ὁρῶσιν, ἐκ δὲ τοῦ θαρρεῖν καὶ παρακαλεῖν ἀλλήλους δρόμῳ τοῖς ἱππεῦσιν ἱεμένοις ἐπὶ τοὺς πολεμίους ἐπικυμαίνειν τὴν φάλαγγα, [4] ἀλλὰ δεινὸς ὀφθεὶς ἐγγύθεν Ἀλέξανδρος καὶ τοὺς φεύγοντας ἐμβαλὼν εἰς τοὺς μένοντας ἐξέπληξε καὶ διεσκέδασε τὸ πλεῖστον, οἱ δὲ ἄριστοι καὶ γενναιότατοι πρὸ τοῦ βασιλέως φονευόμενοι καὶ κατ᾽ ἀλλήλων πίπτοντες ἐμποδὼν τῆς διώξεως ἦσαν, ἐμπλεκόμενοι καὶ περισπαίροντες αὑτοῖς καὶ ἵπποις. [5] Δαρεῖος δέ, τῶν δεινῶν ἁπάντων ἐν ὀφθαλμοῖς ὄντων καὶ τῶν προτεταγμένων δυνάμεων ἐρειπομένων εἰς αὐτόν, ὡς οὐκ ἦν ἀποστρέψαι τὸ ἅρμα καὶ διεξελάσαι ῥᾴδιον, ἀλλ᾽ οἵ τε τροχοὶ συνείχοντο πτώμασι πεφυρμένοι τοσούτοις οἵ τε ἵπποι καταλαμβανόμενοι καὶ ἀποκρυπτόμενοι τῷ πλήθει τῶν νεκρῶν ἐξήλλοντο καὶ συνετάραττον τὸν ἡνίοχον, ἀπολείπει μὲν τὸ ἅρμα καὶ τὰ ὅπλα, θήλειαν δέ, ὥς φασι, νεοτόκον ἵππον περιβὰς ἔφυγεν. [6] οὐ μὴν τότε ἂν ἐδόκει διαφυγεῖν, εἰ μὴ πάλιν ἧκον ἕτεροι παρὰ τοῦ Παρμενίωνος ἱππεῖς μετακαλοῦντες Ἀλέξανδρον, ὡς συνεστώσης ἔτι πολλῆς δυνάμεως ἐκεῖ καὶ τῶν πολεμίων οὐκ ἐνδιδόντων. ὅλως γὰρ αἰτιῶνται Παρμενίωνα κατ᾽ ἐκείνην τὴν μάχην νωθρὸν γενέσθαι καὶ δύσεργον, εἴτε τοῦ γήρως ἤδη τι παραλύοντος τῆς τόλμης, εἴτε τὴν ἐξουσίαν καὶ τὸν ὄγκον, ὡς Καλλισθένης φησί, τῆς Ἀλεξάνδρου δυνάμεως βαρυνόμενον καὶ προσφθονοῦντα. [7] τότε δ᾽ οὖν ὁ βασιλεὺς ἀνιαθεὶς τῇ μεταπέμψει τοῖς μὲν στρατιώταις οὐκ ἔφρασε τὸ ἀληθές, ἀλλ᾽ ὡς ἀνέχων τοῦ φονεύειν καὶ σκότους ὄντος ἀνάκλησιν ἐσήμανεν ἐλαύνων δὲ πρὸς τὸ κινδυνεῦον μέρος ἤκουσε καθ᾽ ὁδὸν ἡττῆσθαι παντάπασι καὶ φεύγειν τοὺς πολεμίους.
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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: Bernadotte Perrin
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Übersetzung

[31,3] Now, the great battle against Dareius was not fought at Arbela, as most writers state, but at Gaugamela.The word signifies, we are told, ‘camel’s house,’ since one of the ancient kings of the country, after escaping from his enemies on a swift camel, gave the animal a home here, assigning certain villages and revenues for its maintenance.
[4] It so happened that in the month Boëdromion the moon suffered an eclipse, about the beginning of the Mysteries at Athens, and on the eleventh night after the eclipse, the armies being now in sight of one another, Dareius kept his forces under arms, and held a review of them by torch-light; but Alexander, while his Macedonians slept, himself passed the night in front of his tent with his seer Aristander, celebrating certain mysterious sacred rites and sacrificing to the god Fear. [5] Meanwhile the older of his companions, and particularly Parmenio, when they saw the plain between the Niphates and the Gordyaean mountains all lighted up with the barbarian tires, while an indistinguishably mingled and tumultuous sound of voices arose from their camp as if from a vast ocean, [6] were astonished at their multitude and argued with one another that it was a great and grievous task to repel such a tide of war by engaging in broad day-light. They therefore waited upon the king when he had finished his sacrifices, and tried to persuade him to attack the enemy by night, and so to cover up with darkness the most fearful aspect of the coming struggle. [7] But he gave them the celebrated answer, ‘I will not steal my victory’; whereupon some thought that he had made a vainglorious reply, and was jesting in the presence of so great a peril. Others, however, thought that he had confidence in the present situation and estimated the future correctly, not offering Dareius in case of defeat an excuse to pluck up courage again for another attempt, by laying the blame this time upon darkness and night, as he had before upon mountains, defiles, and sea. [8] For Dareius would not give up the war for lack of arms or men when he could draw from so great a host and so vast a territory, but only when he had lost courage and hope, under the conviction brought by a downright defeat in broad day-light.
[32] After the men were gone, Alexander lay down in his tent, and is said to have passed the rest of the night in a deeper sleep than usual, so that when his officers came to him in the early morning they were amazed, and on their own authority issued orders that the soldiers should first take breakfast. Then, since the occasion was urgent, Parmenio entered the tent, and standing by his couch called Alexander twice or thrice by name; and when he had thus roused him, he asked him how he could possibly sleep as if he were victorious, instead of being about to fight the greatest of all his battles. [2] Then Alexander said with a smile: ‘What, pray? Dost thou not think that we are already victorious, now that we are relieved from wandering about in a vast and desolated country in pursuit of a Dareius who avoids a battle?’ And not only before the battle, but also in the very thick of the struggle did he show himself great, and firm in his confident calculations. [3] For in the battle the left wing under Parmenio was thrown back and in distress, when the Bactrian cavalry fell upon the Macedonians with great impetuosity and violence, and when Mazaeus sent horsemen round outside the line of battle to attack those who were guarding the Macedonian baggage. Therefore, too, Parmenio, much disturbed by both occurrences, sent messengers to Alexander telling him that camp and baggage were gone, unless he speedily sent strong reinforcements from front to rear. [4] Now, it chanced that at that instant Alexander was about to give the signal for the onset to those under his command; but when he heard Parmenio’s message, he declared that Parmenio was beside himself and had lost the use of his reason, and had forgotten in his distress that victors add the baggage of the enemy to their own, and that those who are vanquished must not think about their wealth or their slaves, but only how they may fight gloriously and die with honour. [5] After sending this message to Parmenio, he put on his helmet, but the rest of his armour he had on as he came from his tent, namely, a vest of Sicilian make girt about him, and over this a breastplate of two-ply linen from the spoils taken at Issus. His helmet was of iron, but gleamed like polished silver, a work of Theophilus; and there was fitted to this a gorget, likewise of iron, set with precious stones. [6] He had a sword, too, of astonishing temper and lightness, a gift from the king of the Citieans, and he had trained himself to use a sword for the most part in his battles. He wore a belt also, which was too elaborate for the rest of his armour; for it was a work of Helicon the ancient, and a mark of honour from the city of Rhodes, which had given it to him; this also he was wont to wear in his battles. [7] As long, then, as he was riding about and marshalling some part of his phalanx, or exhorting or instructing or reviewing his men, he spared Bucephalas, who was now past his prime, and used another horse; but whenever he was going into action, Bucephalas would be led up, and he would mount him and at once begin the attack.
[33] On this occasion, he made a very long speech to the Thessalians and the other Greeks, and when he saw that they encouraged him with shouts to lead them against the Barbarians, he shifted his lance into his left hand, and with his right appealed to the gods, as Callisthenes tells us, praying them, if he was really sprung from Zeus, to defend and strengthen the Greeks. [2] Aristander the seer, too, wearing a white mantle and having a crown of gold upon his head, rode along the ranks pointing out to them an eagle which soared above the head of Alexander and directed his flight straight against the enemy, at which sight great courage filled the beholders, and after mutual encouragement and exhortation the cavalry charged at full speed upon the enemy and the phalanx rolled on after them like a flood. [3] But before the foremost ranks were engaged the Barbarians gave way, and were hotly pursued, Alexander driving the conquered foe towards the centre of their array, where Dareius was. For from afar he was seen by Alexander through the deep ranks of the royal squadron of horse drawn up in front of him, towering conspicuous, a fine-looking man and tall, standing on a lofty chariot, fenced about by a numerous and brilliant array of horsemen, who were densely massed around his chariot and drawn up to receive the enemy. [4] But when they saw Alexander close at hand and terrible, and driving those who fled before him upon those who held their ground, they were smitten with fear and scattered, for the most part. The bravest and noblest of them, however, slain in front of their king and falling in heaps upon one another, obstructed the Macedonians in their pursuit, weaving and twining themselves in their last agonies about riders and horses. [5] But Dareius, now that all the terrors of the struggle were before his eyes, and now that the forces drawn up to protect him were crowded back upon him, since it was not an easy matter to turn his chariot about and drive it away, seeing that the wheels were obstructed and entangled in the great numbers of the fallen, while the horses, surrounded and hidden away by the multitude of dead bodies, were rearing up and frightening the charioteer, forsook his chariot and his armour, mounted a mare which, as they say, had newly foaled, and took to flight. [6] However, it is thought that he would not then have made his escape, had not fresh horsemen come from Parmenio summoning Alexander to his aid, on the ground that a large force of the enemy still held together there and would not give ground. For there is general complaint that in that battle Parmenio was sluggish and inefficient, either because old age was now impairing somewhat his courage, or because he was made envious and resentful by the arrogance and pomp, to use the words of Callisthenes, of Alexander’s power. [7] At the time, then, although he was annoyed by the summons, the king did not tell his soldiers the truth about it, but on the ground that it was dark and he would therefore remit further slaughter, sounded a recall; and as he rode towards the endangered portion of his army, he heard by the way that the enemy had been utterly defeated and was in flight.
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Autor_in: Tobias Nowitzki
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Plut. Alex., 31,3-33,7

Leitfragen:

1) Wie sind die Taktiken Alexanders und Dareios für die Schlacht?

2) Auf welche Weise will Alexander den endgültigen Sieg über Dareios erringen?

3) Welche Rückschlüsse lässt die jeweilige Schlachttaktik auf die Art der Herrschaftslegitimation zu?

Kommentar:

Plutarch, ein griechischer Schriftsteller des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts, hat uns in seinen Parallelviten berühmter Römer und Griechen auch eine von Alexander überliefert. Diese stellt neben der Anabasis Arrians den Kern unseres literarischen Quellenbestandes zu Alexander dar.

In diesem Abschnitt finden wir die Beschreibung der entscheidenden Schlacht zwischen Alexander und Dareios bei Gaugamela im heutigen Nordirak. Die Taktiken der beiden Könige sind aus der Quelle deutlich zu erkennen: Dareios verlässt sich auf die weit größere zahlenmäßige Stärke seiner Armee und die flache Ebene, auf der er diese Überlegenheit auch zum Tragen bringen will. Dass die Aufstellung seiner riesigen Armee (andere antike Quellen liefern die sicher weit übertriebene Zahl von 300 000 Soldaten) ihren Eindruck bei Alexanders Armee hinterlässt, ist an der Reaktion seiner Offiziere zu erkennen. Alexander hingegen, der sehr siegessicher ist, fußt seine Taktik auf zwei Dinge: Zum Einen, was in der Quelle nur implizit erkennbar ist, die große Erfahrung seiner Truppen, die teilweise schon mit seinem Vater Philipp in Griechenland gekämpft hatten und viel schlachterfahrener waren als die neu aufgestellte Armee des Dareios. Zum Anderen setzt Alexander auf einen direkten Angriff seinerseits auf Dareios, denn er will der persischen Armee den Kampfgeist nehmen, indem er ihren Anführer tötet. Dies fügt sich auch in seinen Gesamtplan, der darauf beruht, den Kampfeswillen Dareios‘ zu brechen, denn Alexander hat richtig erkannt, dass Dareios‘ Reich groß genug wäre, um noch mehr Armeen dieser Größe aufzustellen. Er kann also nur den Sieg erringen, wenn er den Kampfeswillen des Gegners bricht. Am Ende hat sich seine Taktik als die effektivere herausgestellt.

Aus den jeweiligen Taktiken erkennen wir, auf welche Weise beide Könige ihre Herrschaft legitimieren. Der persische Großkönig Dareios herrscht über ein Vielvölkerreich, von denen die meisten nur von seinen Satrapen beherrscht werden – sie haben in der Regel keine persönliche Beziehung zu ihrem König. So findet er sich auch in der Schlacht wieder: Ein einzelner Mann in einem sehr großen und uneinheitlichen Heer, dem es im entscheidenden Moment an Geschlossenheit mangelt. Er herrscht qua Geburtsrecht, man zweifelt den Großkönig nicht an, denn er ist Teil der achämenidischen Dynastie. Alexander dagegen muss sich vor seinen Untergebenen immer wieder beweisen, was an der charismatischen Natur der makedonischen Herrschaftslegitimation liegt. Im Gegensatz zu Dareios, der auch seine Satrapen für sich Kriege führen lassen kann (wie am Granikos geschehen), muss Alexander sein Heer persönlich führen, denn der Anführer des Heeres ist auch der des Reiches. Es handelt sich um ein Heereskönigtum, das an den militärischen Erfolg gebunden ist. An diversen Beispielen seiner Nachfolger, der sogenannten Diadochen, sieht man, dass makedonische Heere und Offiziere nur zu gerne den Anführer wechseln, wenn sich ein anderer als erfolgreicher, charismatischer oder stärker erwiesen hat. Dass auch Alexanders Charisma nicht ewig trug, sieht man später an der Meuterei seiner Truppen am Hydaspes in Indien. 

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Zu Alexanders Herrschaftsführung siehr auch den Bericht zur Massenhochzeit in Susa, zu seiner Armeeführung den zur Meuterei am Hydaspes.

 

Die Gründung Alexandrias

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Plutarch
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Plut. Alex. 26-Original

[26] κιβωτίου δέ τινος αὐτῷ προσενεχθέντος, οὗ πολυτελέστερον οὐδὲν ἐφάνη τοῖς τὰ Δαρείου χρήματα καὶ τὰς ἀποσκευὰς παραλαμβάνουσιν, ἠρώτα τοὺς φίλους ὅ τι δοκοίη μάλιστα τῶν ἀξίων σπουδῆς εἰς αὐτὸ καταθέσθαι: πολλὰ δὲ πολλῶν λεγόντων αὐτὸς ἔφη τὴν Ἰλιάδα φρουρήσειν ἐνταῦθα καταθέμενος. [2] καὶ ταῦτα μὲν οὐκ ὀλίγοι τῶν ἀξιοπίστων μεμαρτυρήκασιν. εἰ δ᾽, ὅπερ Ἀλεξανδρεῖς λέγουσιν Ἡρακλείδῃ πιστεύοντες, ἀληθές ἐστιν, οὔκουν ἀργὸς οὐδὲ ἀσύμβολος αὐτῷ συστρατεύειν ἔοικεν Ὅμηρος, λέγουσι γὰρ ὅτι τῆς Αἰγύπτου κρατήσας ἐβούλετο πόλιν μεγάλην καὶ πολυάνθρωπον Ἑλληνίδα συνοικίσας ἐπώνυμον ἑαυτοῦ καταλιπεῖν, καί τινα τόπον γνώμῃ τῶν ἀρχιτεκτόνων ὅσον οὐδέπω διεμετρεῖτο καὶ περιέβαλλεν. [3] εἶτα νύκτωρ κοιμώμενος ὄψιν εἶδε θαυμαστήν ἀνὴρ πολιὸς εὖ μάλα τὴν κόμην καὶ γεραρὸς τὸ εἶδος ἔδοξεν αὐτῷ παραστὰς λέγειν τὰ ἔπη τάδε:
νῆσος ἔπειτά τις ἔστι πολυκλύστῳ ἐνὶ πόντῳ,
Αἰγύπτου προπάροιθε: Φάρον δέ ἑ κικλήσκουσιν.
εὐθὺς οὖν ἐξαναστὰς ἐβάδιζεν ἐπὶ τὴν Φάρον, ἣ τότε μὲν ἔτι νῆσος ἦν, τοῦ Κανωβικοῦ μικρὸν ἀνωτέρω στόματος, νῦν δὲ διὰ χώματος ἀνείλη [4] πται πρὸς τὴν ἤπειρον. ὡς οὖν εἶδε τόπον εὐφυΐᾳ διαφέροντα ταινία γάρ ἐστιν ἰσθμῷ πλάτος ἔχοντι σύμμετρον ἐπιεικῶς διείργουσα λίμνην τε πολλὴν καὶ θάλασσαν ἐν λιμένι μεγάλῳ τελευτῶσαν, εἰπὼν ὡς Ὅμηρος ἦν ἄρα τά τε ἄλλα θαυμαστὸς καὶ σοφώτατος ἀρχιτέκτων, ἐκέλευσε διαγράψαι τὸ σχῆμα τῆς πόλεως τῷ τόπῳ συναρμόττοντας, [5] καὶ γῆ μὲν οὐ παρῆν λευκή, τῶν δὲ ἀλφίτων λαμβάνοντες ἐν πεδίῳ μελαγγείῳ κυκλοτερῆ κόλπον ἦγον, οὗ τὴν ἐντὸς περιφέρειαν εὐθεῖαι βάσεις ὥσπερ ἀπὸ κρασπέδων εἰς σχῆμα χλαμύδος ὑπελάμβανον, ἐξ ἴσου συνάγουσαι τὸ μέγεθος, ἡσθέντος δὲ τῇ διαθέσει τοῦ βασιλέως αἰφνίδιον ὄρνιθες ἀπὸ τοῦ ποταμοῦ καὶ τῆς λίμνης, πλήθει τε ἄπειροι καὶ κατὰ γένος παντοδαποὶ καὶ μέγεθος, ἐπὶ τὸν τόπον καταίροντες νέφεσιν ἐοικότες οὐδὲ μικρὸν ὑπέλιπον τῶν ἀλφίτων, ὥστε καὶ τὸν Ἀλέξανδρον διαταραχθῆναι πρὸς τὸν οἰωνόν. [6] οὐ μὴν ἀλλὰ τῶν μάντεων θαρρεῖν παραινούντων πολυαρκεστάτην γὰρ οἰκίζεσθαι πόλιν ὑπ᾽ αὐτοῦ, καὶ παντοδαπῶν ἀνθρώπων ἐσομένην τροφόν ἔργου κελεύσας ἔχεσθαι τοὺς ἐπιμελητάς αὐτὸς ὥρμησεν εἰς Ἄμμωνος, ὁδὸν μακρὰν καὶ πολλὰ μὲν ἔχουσαν ἐργώδη καὶ ταλαίπωρα, κινδύνους δὲ δύο, τὸν μὲν ἀνυδρίας, δι᾽ ἣν ἔρημός ἐστιν οὐκ ὀλίγων ἡμερῶν, τὸν δέ, εἰ λάβρος ἐν ἄμμῳ βαθείᾳ καὶ ἀχανεῖ πορευομένοις ἐπιπέσοι νότος, ὥς που καὶ πάλαι λέγεται περὶ τὸν Καμβύσου στρατὸν, ἀναστήσας θῖνα μεγάλην καὶ κυματώσας τὸ πεδίον μυριάδας ἀνθρώπων πέντε καταχῶσαι καὶ διαφθεῖραι. [7] ταῦτα πάντα σχεδὸν πάντες ἐλογίζοντο, χαλεπὸν δὲ ἦν Ἀλέξανδρον ἀποτρέψαι πρὸς ὁτιοῦν ὡρμημένον. ἥ τε γὰρ τύχη ταῖς ἐπιβολαῖς ὑπείκουσα τὴν γνώμην ἰσχυρὰν ἐποίει, καὶ τὸ θυμοειδὲς ἄχρι τῶν πραγμάτων ὑπεξέφερε τὴν φιλονεικίαν ἀήττητον, οὐ μόνον πολεμίους, ἀλλὰ καὶ τόπους καὶ καιροὺς καταβιαζομένην.
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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: Bernadotte Perrin
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Übersetzung

[26] When a small coffer was brought to him, which those in charge of the baggage and wealth of Dareius thought the most precious thing there, he asked his friends what valuable object they thought would most fittingly be deposited in it. And when many answered and there were many opinions, Alexander himself said he was going to deposit the Iliad there for safe keeping. [2] This is attested by many trustworthy authorities. And if what the Alexandrians tell us on the authority of Heracleides is true, then it would seem that Homer was no idle or unprofitable companion for him in his expedition. They say, namely, that after his conquest of Egypt he wished to found a large and populous Greek city which should bear his name, and by the advice of his architects was on the point of measuring off and enclosing a certain site for it. [3] Then, in the night, as he lay asleep, he saw a wonderful vision. A man with very hoary locks and of a venerable aspect appeared to stand by his side and recite these verses:—
Now, there is an island in the much-dashing sea, In front of Egypt; Pharos is what men call it.
Accordingly, he rose up at once and went to Pharos, which at that time was still an island, a little above the Canobic mouth of the Nile, but now it has been joined to the mainland by a causeway. [4] And when he saw a site of surpassing natural advantages (for it is a strip of land like enough to a broad isthmus extending between a great lagoon and a stretch of sea which terminates in a large harbour), he said he saw now that Homer was not only admirable in other ways, but also a very wise architect, and ordered the plan of the city to be drawn in conformity with this site. [5] There was no chalk at hand, so they took barley-meal and marked out with it on the dark soil a rounded area, to whose inner arc straight lines extended so as to produce the figure of a chlamys, or military cloak, the lines beginning from the skirts (as one may say), and narrowing the breadth of the area uniformly. The king was delighted with the design; but suddenly birds from the river and the lagoon, infinite in number and of every sort and size, settled down upon the place like clouds and devoured every particle of the barley-meal, so that even Alexander was greatly disturbed at the omen. [6] However, the seers exhorted him to be of good cheer, since the city here founded by him would have most abundant and helpful resources and be a nursing mother for men of every nation, and so he ordered those in charge of the work to proceed with it, while he himself set out for the temple of Ammon. The journey thither was long, full of toils and hardships, and had two perils. One is the dearth of water, which leaves the traveller destitute of it for many days; the other arises when a fierce south wind smites men travelling in sand of boundless depth, as is said to have been the case with the army of Cambyses, long ago; the wind raised great billows of sand all over the plain and buried up fifty thousand men, to their utter destruction. [7] Almost all of Alexander’s followers took all these things into consideration, but it was difficult to turn him aside from any course so ever when he had once set out upon it. For Fortune, by yielding to his onsets, was making his purpose obstinate, and the high spirit which he carried into his undertakings rendered his ambition finally invincible, so that it subdued not only enemies, but even times and places.
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Autor_in: Tobias Nowitzki
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Plut. Al. 26

Leitfragen:

1) Wie ist der Verlauf der Stadtgründung von Alexandria nach dieser Quelle?

2) Was sind die Vorteile der Stadtgründung für Alexander, insbesondere die Vorteile des Standortes?

3) Welche Rückschlüsse lässt die Quelle über Alexanders Haltung zum Religiösen zu?

Kommentar:

Plutarch, ein griechischer Schriftsteller des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts, hat uns in seinen Parallelviten berühmter Römer und Griechen auch eine von Alexander überliefert. Diese stellt neben der Anabasis Arrians den Kern unseres literarischen Quellenbestandes zu Alexander dar.

In diesem Abschnitt behandelt er den Verlauf der Stadtgründung von Alexandria in Ägypten. Nach der Eroberung Ägyptens hatte Alexander offenbar vor, dort eine große Stadt zu gründen, die seinen Namen tragen sollte. Die Gründung von Städten war auch schon Merkmal seines Vaters Philipp gewesen, eine seiner Gründungen ist beispielsweise Thessaloniki im heutigen Nordgriechenland, die „Stadt des Sieges über die Thessaler“. Alexander will seine Gründung jedoch nach sich benennen. Tatsächlich tat er dies sehr häufig, wir kennen Dutzende dieser Fälle. Alexandria in Ägypten ist jedoch die Gründung, die am wichtigsten und größten wurde und ist auch heute noch eine der größten Städte Ägyptens. Zuerst hat Alexander laut Plutarch den Plan gefasst, eine Stadt in Ägypten zu gründen, woraufhin ihm im Traum eine Vision Homers erschien, die einen Vers zitierte, der ihn zum Bau der Stadt bei der Insel Pharos brachte – wo später der berühmte Leuchtturm errichtet wurde. An dem Ort angekommen, sah Alexander seine vielen Vorteile, lobte Homer für dessen Weitsicht und ließ mit Hafermehl die Umrisse der Stadt skizieren. Das Mehl wurde jedoch von Vögeln gefressen, was er zuerst für ein schlechtes Omen hielt, dann konnte er jedoch von seinen Sehern umgestimmt werden. Schließlich befahl er den Baubeginn.

Für Alexander hat die Gründung der Stadt viele Vorteile. Sicherlich der wichtigste: Die makedonische Herrschaft in Ägypten wird dadurch gefestigt. Die Neubürger waren meist Griechen, die Stadt wurde nach griechischem Muster angelegt und sollte neben der militärischen Kontrolle und der Zentralverwaltung auch bei der kulturellen Anpassung eine große Rolle spielen. Denn sowohl hier als auch in allen seinen anderen Alexandrias, sollten Griechen leben und die griechische Kultur verbreiten, bis nach Afghanistan, wo er Alexandria Eschate, „das fernste Alexandria“, gründete. Zudem lag die Stadt in Ägypten strategisch sehr gut und ließ sich hervorragend verteidigen, was später auch Cäsar feststellen sollte. Der Hafen war ideal gelegen und machte die Stadt zu einer der reichsten, größten und auch kosmopolitischsten der Antike. Ferner diente die Stadt zu Alexanders eigener Verehrung, da es üblich war, den Gründer einer Stadt als Heros zu verehren. So sicherte sich Alexander seinen eigenen Kult überall im Reich. Nicht nur dies lässt tief blicken, was Alexanders Ansicht der Religion angeht. Er war sich der Wirksamkeit religiöser Symbolik sehr bewusst und nutzte sie zu seinem Vorteil, wie in diesem Fall die Traumvision. Selbst hat er ebenfalls großen Respekt vor Omen, wie an dem Beispiel der Vögel zu sehen ist, hat aber keine Probleme damit, diese in für sich positive Omen umdeuten zu lassen. Dies war im Übrigen ein in der ganzen Antike gängiges Vorgehen. Ebenso instrumentalisiert er bewusst seine Verehrung als Gründerheros der Städte, um seinen Untertanen seine herausragende, unantastbare Stellung deutlich zu machen. Ob er selbst an seine Göttlichkeit glaubte, ist in der modernen Forschung umstritten und lässt sich nicht abschließend klären, da uns für die Beantwortung dieser Frage Quellen aus seiner eigenen Hand fehlen. 

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Podcast-Hinweise
Sehen Sie zu dieser Quelle auch den Podcast „Alexander der Große“. Um einen breiteren Einblick in den Hellenismus zu erhalten, sehen Sie auch die Podcastreihe „Griechische Geschichte III – Hellenismus“.
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Vergleiche zu Alexanders Ideen zur dauerhaften Sicherung seines Reiches auch den Bericht zur Massenhochzeit von Susa. Zu seiner Nutzung religiöser Symboliken siehe auch die Berichte zu Alexander und Achill, der Meuterei am Hydaspes und der Reise zum Ammonorakel in der Oase von Siwah.

Tod Philipps II.

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Diodor
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Diodor, 16, 93-94 – Original:

[93] τοῦ δὲ θεάτρου πληρωθέντος αὐτὸς ὁ Φίλιππος ᾔει λευκὸν ἔχων ἱμάτιον καὶ προστεταχὼς τοὺς δορυφόρους μακρὰν ἀφεστῶτας ἀφ᾽ ἑαυτοῦ συνακολουθεῖν: ἐνεδείκνυτο γὰρ πᾶσιν ὅτι τηρούμενος τῇ κοινῇ τῶν Ἑλλήνων εὐνοίᾳ τῆς τῶν δορυφόρων φυλακῆς οὐκ ἔχει χρείαν. [2] τηλικαύτης δ᾽ οὔσης περὶ αὐτὸν ὑπεροχῆς καὶ πάντων ἐπαινούντων ἅμα καὶ μακαριζόντων τὸν ἄνδρα παράδοξος καὶ παντελῶς ἀνέλπιστος ἐφάνη κατὰ τοῦ βασιλέως ἐπιβουλὴ καὶ θάνατος. [3] ἵνα δὲ σαφὴς ὁ περὶ τούτων γένηται λόγος, προεκθησόμεθα τὰς αἰτίας τῆς ἐπιβουλῆς. Παυσανίας ἦν τὸ μὲν γένος Μακεδὼν ἐκ τῆς Ὀρεστίδος καλουμένης, τοῦ δὲ βασιλέως σωματοφύλαξ καὶ διὰ τὸ κάλλος φίλος γεγονὼς τοῦ Φιλίππου. [4] οὗτος ὁρῶν ὑπὸ τοῦ βασιλέως ἀγαπώμενον ἕτερον Παυσανίαν ὁμώνυμον ἑαυτῷ ὀνειδιστικοῖς πρὸς αὐτὸν ἐχρήσατο λόγοις, φήσας ἀνδρόγυνον εἶναι καὶ τοὺς τῶν βουλομένων ἔρωτας ἑτοίμως προσδέχεσθαι. [5] ὁ δὲ τὴν ἐκ τῆς λοιδορίας ὕβριν οὐκ ἐνέγκας τὸ μὲν παρὸν κατεσιώπησεν, Ἀττάλῳ δέ τινι τῶν φίλων ἐπικοινωσάμενος περὶ τῶν μελλόντων πράττεσθαι ἑκουσίως καὶ παραδόξως ἑαυτὸν ἐκ τοῦ ζῆν μετέστησεν. [6] μετ᾽ ὀλίγας γὰρ ἡμέρας τοῦ Φιλίππου πρὸς Πλευρίαν τὸν τῶν Ἰλλυριῶν βασιλέα διαγωνιζομένου πρὸ τοῦ βασιλέως στὰς ἁπάσας τὰς φερομένας ἐπ᾽ αὐτὸν πληγὰς ἀνεδέξατο τῷ ἰδίῳ σώματι καὶ μετήλλαξεν. [7] διαβοηθείσης δὲ τῆς πράξεως ὁ μὲν Ἄτταλος, εἷς ὢν τῶν ἐξ αὐλῆς καὶ πολὺ δυναμένων παρὰ τῷ βασιλεῖ, ἐκάλεσεν ἐπὶ δεῖπνον τὸν Παυσανίαν καὶ πολὺν ἐμφορήσας ἄκρατον παρέδωκεν αὐτοῦ τὸ σῶμα τοῖς ὀρεωκόμοις εἰς ὕβριν καὶ παροινίαν ἑταιρικήν. [8] ὁ δὲ ἀνανήψας ἐκ τῆς μέθης καὶ τῇ τοῦ σώματος ὕβρει περιαλγὴς γενόμενος τοῦ Ἀττάλου κατηγόρησεν ἐπὶ τοῦ βασιλέως. ὁ δὲ Φίλιππος παρωξύνθη μὲν ἐπὶ τῇ παρανομίᾳ τῆς πράξεως, διὰ δὲ τὴν πρὸς Ἄτταλον οἰκειότητα καὶ τὴν εἰς τὸ παρὸν αὐτοῦ χρείαν οὐκ ἐβούλετο μισοπονηρεῖν: [9] ἦν γὰρ ὁ Ἄτταλος τῆς μὲν ἐπιγαμηθείσης γυναικὸς ὑπὸ τοῦ βασιλέως Κλεοπάτρας ἀδελφιδοῦς, ἐπὶ δὲ τῆς προαπεσταλμένης δυνάμεως εἰς τὴν Ἀσίαν στρατηγὸς προκεχειρισμένος, ἐν δὲ τοῖς πολεμικοῖς ἀγῶσιν ἀνδρεῖος. διόπερ ὁ βασιλεὺς πραῧναι βουλόμενος τοῦ Παυσανίου τὴν ἐπὶ τῷ πάθει γεγενημένην δικαίαν ὀργὴν δωρεὰς ἀξιολόγους ἀπένειμεν αὐτῷ καὶ κατὰ τὴν σωματοφυλακίαν προῆγεν αὐτὸν ἐντίμως.
[94] ὁ δὲ Παυσανίας ἀμετάθετον φυλάττων τὴν ὀργὴν ἔσπευδε μὴ μόνον παρὰ τοῦ πράξαντος λαβεῖν τιμωρίαν, ἀλλὰ καὶ παρὰ τοῦ μὴ τιμωροῦντος αὐτῷ. συνεπελάβετο δὲ ταύτης τῆς προαιρέσεως μάλιστα ὁ σοφιστὴς Ἑρμοκράτης. τοῦ γὰρ Παυσανίου σχολάζοντος αὐτῷ καὶ κατὰ τὴν διατριβὴν πυθομένου πῶς ἄν τις γένοιτο ἐπιφανέστατος, ὁ σοφιστὴς ἀπεκρίθη εἰ τὸν τὰ μέγιστα πράξαντα ἀνέλοι: τῇ γὰρ περὶ τούτου μνήμῃ συμπεριληφθήσεσθαι καὶ τὸν τὴν ἀναίρεσιν αὐτοῦ ποιησάμενον. [2] ἀνενέγκας δὲ πρὸς τὴν ἰδίαν ὀργὴν τὸν λόγον καὶ διὰ τὸν θυμὸν οὐδεμίαν τῆς γνώμης ὑπέρθεσιν ποιησάμενος ἐν αὐτοῖς τοῖς ὑποκειμένοις ἀγῶσι τὴν ἐπιβουλὴν συνεστήσατο τοιῷδέ τινι τρόπῳ. [3] ἵππους παραστησάμενος ταῖς πύλαις παρῆλθε πρὸς τὰς εἰς τὸ θέατρον εἰσόδους ἔχων κεκρυμμένην Κελτικὴν μάχαιραν. τοῦ δὲ Φιλίππου τοὺς παρακολουθοῦντας φίλους κελεύσαντος προεισελθεῖν εἰς τὸ θέατρον καὶ τῶν δορυφόρων διεστώτων, ὁρῶν τὸν βασιλέα μεμονωμένον προσέδραμε καὶ διὰ τῶν πλευρῶν διανταίαν ἐνέγκας πληγὴν τὸν μὲν βασιλέα νεκρὸν ἐξέτεινεν, αὐτὸς δ᾽ ἐπὶ τὰς πύλας καὶ τοὺς ἡτοιμασμένους πρὸς τὴν φυγὴν ἔθεεν ἵππους. [4] εὐθὺς δὲ τῶν σωματοφυλάκων οἱ μὲν πρὸς τὸ σῶμα τοῦ βασιλέως ὥρμησαν, οἱ δ᾽ ἐπὶ τὸν τοῦ σφαγέως διωγμὸν ἐξεχύθησαν, ἐν οἷς ὑπῆρχον καὶ Λεόννατος καὶ Περδίκκας καὶ Ἄτταλος. ὁ δὲ Παυσανίας προλαβὼν τῆς διώξεως ἔφθασεν ἂν ἐπὶ τὸν ἵππον ἀναπηδήσας, εἰ μὴ τῆς ὑποδέσεως περὶ ἄμπελόν τινα περιπλακείσης ἔπεσεν. διόπερ οἱ περὶ τὸν Περδίκκαν καταλαβόντες αὐτὸν ἐκ τῆς γῆς ἀνιστάμενον καὶ συγκεντήσαντες ἀνεῖλον.
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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: C.H. Oldfather
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Übersetzung

Every seat in the theatre was taken when Philip appeared wearing a white cloak, and by his express orders his bodyguard held away from him and followed only at a distance, since he wanted to show publicly that he was protected by the goodwill of all the Greeks, and had no need of a guard of spearmen. [2] Such was the pinnacle of success that he had attained, but as the praises and congratulations of all rang in his ears, suddenly without warning the plot against the king was revealed as death struck. [3] We shall set forth the reasons for this in order that our story may be clear. There was a Macedonian Pausanias who came of a family from the district Orestis. He a was bodyguard of the king and was beloved by him because of his beauty. [4] When he saw that the king was becoming enamoured of another Pausanias (a man of the same name as himself), he addressed him with abusive language, accusing him of being a hermaphrodite and prompt to accept the amorous advances of any who wished. [5] Unable to endure such an insult, the other kept silent for the time, but, after confiding to Attalus, one of his friends, what he proposed to do, he brought about his own death voluntarily and in a spectacular fashion. [6] For a few days after this, as Philip was engaged in battle with Pleurias, king of the Illyrians, Pausanias stepped in front of him and, receiving on his body all the blows directed at the king, so met his death. [7] The incident was widely discussed and Attalus, who was a member of the court circle and influential with the king, invited the first Pausanias to dinner and when he had plied him till drunk with unmixed wine, handed his unconscious body over to the muleteers to abuse in drunken licentiousness. [8] So he presently recovered from his drunken stupor and, deeply resenting the outrage to his person, charged Attalus before the king with the outrage. Philip shared his anger at the barbarity of the act but did not wish to punish Attalus at that time because of their relationship, and because Attalus’s services were needed urgently. [9] He was the nephew of the Cleopatra whom the king had just married as a new wife and he had been selected as a general of the advanced force being sent into Asia, for he was a man valiant in battle. For these reasons, the king tried to mollify the righteous anger of Pausanias at his treatment, giving him substantial presents and advancing him in honour among the bodyguards.
Pausanias, nevertheless, nursed his wrath implacably, and yearned to avenge himself, not only on the one who had done him wrong, but also on the one who failed to avenge him. In this design he was encouraged especially by the sophist Hermocrates. He was his pupil, and when he asked in the course of his instruction how one might become most famous, the sophist replied that it would be by killing the one who had accomplished most, for just as long as he was remembered, so long his slayer would be remembered also. [2] Pausanias connected this saying with his private resentment, and admitting no delay in his plans because of his grievance he determined to act under cover of the festival in the following manner. [3] He posted horses at the gates of the city and came to the entrance of the theatre carrying a Celtic dagger under his cloak. When Philip directed his attending friends to precede him into the theatre, while the guards kept their distance, he saw that the king was left alone, rushed at him, pierced him through his ribs, and stretched him out dead; then ran for the gates and the horses which he had prepared for his flight. [4] Immediately one group of the bodyguards hurried to the body of the king while the rest poured out in pursuit of the assassin; among these last were Leonnatus and Perdiccas and Attalus. Having a good start, Pausanias would have mounted his horse before they could catch him had he not caught his boot in a vine and fallen. As he was scrambling to his feet, Perdiccas and the rest came up with him and killed him with their javelins.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Tobias Nowitzki
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Diodor, 16, 93-94

Leitfragen:

1) Wie ist der Hergang des Attentats nach dem Bericht des Diodor?

2) Welche Rückschlüsse lässt die Quelle auf die Motive des Pausanias zu?

3) Was sagen die genannten Motive über die makedonische Oberschicht aus?

Kommentar:

Diodor war ein Historiker des späten Hellenismus und ist für uns eine wichtige Quelle für die Zeit Alexanders, besonders auch, weil er zeitlich viel näher an den Ereignissen ist, als es beispielsweise Plutarch und Arrian in der römischen Kaiserzeit sind.

In diesem Abschnitt behandelt Diodor den Hergang der Ereignisse um die Ermordung von Alexanders Vater, Philipp II. von Makedonien. Zwei seiner Leibwächter, die beide den Namen Pausanias tragen, stehen im Zentrum der Geschehnisse. Der erste Pausanias ist eifersüchtig, weil der König sich eher zu dem anderen Pausanias hingezogen fühlt, und beleidigt den Nebenbuhler schwer. Dieser tötet sich selbst, indem er den Tod in der Schlacht sucht. Daraufhin gibt Attalos, ein einflussreicher Adliger am Hofe, dem ersten Pausanias die Schuld am Tod des Nebenbuhlers und lässt ihn von seinen Maultiertreibern vergewaltigen. Für diese Schande will Pausanias Rache und fordert von Philipp die Bestrafung des Attalos. Da der König diesen noch benötigt, wird er nicht bestraft, und der erboste Pausanias tötet aus Rache Philipp im Theater und wird direkt danach selbst getötet.

Die Motive des Pausanias liegen klar auf der Hand: Sein Wunsch nach Rache treibt ihn an, ebenso wie die Ermunterungen des Sophisten Hermokrates. Denn es stellt sich an dieser Stelle die Frage, warum er sich nicht viel eher an Attalos rächt, der doch für die Vergewaltigung verantwortlich war. Viele moderne Forscher haben denn auch gemutmaßt, dass Pausanias dazu überredet wurde, Philipp zu töten, weil man den König loswerden wollte. Als ein potentieller Verschwörer bietet sich hier stets Philipps Sohn Alexander an, der nach dem Attentat König wurde und durch den Tod seines Vaters viel zu gewinnen hatte, da sein Stern am Hofe offenbar bereits zu sinken begann. Die Täterschaft kann heute nicht mehr geklärt werden, ist aber immer noch ein besonders heiß diskutiertes Thema der Altertumswissenschaften.

Die Quelle bietet uns faszinierende Einblicke in die Mentalität der makedonischen Oberschicht. Zuerst einmal fällt die Brutalität ins Auge, mit der alle Beteiligten vorgehen, ebenso wie die hohe Stellung, die sie ihrer eigenen Ehre zumessen. Wir sehen auch, wie intrigant am Hofe vorgegangen wird und wie sich die Adligen gegeneinander ausspielen. Interessant ist ebenfalls, wie stark in vielen Fällen die sexuelle Komponente ist: Die Eifersucht des Pausanias, die Beziehungen des Königs zu seinen Leibwächtern, die Vergewaltigung. Insgesamt bietet Diodor uns das Bild der makedonischen Adligen als einer hochkompetitiven Gesellschaft, die von der eigenen Ehre besessen ist, zur (sexuellen) Gewalt neigt und nicht zögert, kompromisslos Feinde aus dem Weg zu räumen. Auch mit dem eigenen Leben ist man erstaunlich kompromisslos, wie es der Pausanias zeigt, der in der Schlacht fällt. 

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Die makedonische Oberschicht wird ebenfalls im Bericht zur Pagenverschwörung und zum Tod des Parmenion beleuchtet.

Liturgie

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Thukydides
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Thuk. 6,16,3 – Original:

‘καὶ προσήκει μοι μᾶλλον ἑτέρων, ὦ Ἀθηναῖοι, ἄρχειν (ἀνάγκη γὰρ ἐντεῦθεν ἄρξασθαι,ἐπειδή μου Νικίας καθήψατο), καὶ ἄξιος ἅμα νομίζω εἶναι. Ὧν γὰρ πέρι ἐπιβόητός εἰμι,τοῖς μὲν προγόνοις μου καὶ ἐμοὶ δόξαν φέρει ταῦτα,τῇ δὲ πατρίδι καὶ ὠφελίαν. [2] οἱ γὰρ Ἕλληνες καὶ ὑπὲρ δύναμιν μείζω ἡμῶν τὴν πόλιν ἐνόμισαν τῷ ἐμῷ διαπρεπεῖ τῆς Ὀλυμπίαζε θεωρίας, πρότερον ἐλπίζοντες αὐτὴν καταπεπολεμῆσθαι, διότι ἅρματαμὲν ἑπτὰ καθῆκα, ὅσα οὐδείς πω ἰδιώτης πρότερον, ἐνίκησα δὲ καὶ δεύτερος καὶ τέταρτος ἐγενόμην καὶ τἆλλα ἀξίως τῆς νίκης παρεσκευασάμην. Νόμῳ μὲν γὰρ τιμὴ τὰ τοιαῦτα, ἐκδὲ τοῦ δρωμένου καὶ δύναμις ἅμα ὑπονοεῖται. [3] καὶ ὅσα αὖ ἐν τῇ πόλει χορηγίαις ἢ ἄλλῳ τῳ λαμπρύνομαι, τοῖς μὲν ἀστοῖς φθονεῖται φύσει, πρὸς δὲ τοὺς ξένους καὶ αὕτη ἰσχὺς φαίνεται. Καὶ οὐκ ἄχρηστος ἥδ᾽ ἡ ἄνοια, ὃς ἂντοῖς ἰδίοις τέλεσι μὴ ἑαυτὸν μόνον ἀλλὰ καὶ τὴν πόλιν ὠφελῇ. [4] οὐδέ γε ἄδικον ἐφ᾽ ἑαυτῷ μέγα φρονοῦντα μὴ ἴσον εἶναι, ἐπεὶ καὶ ὁ κακῶς πράσσωνπρὸς οὐδένα τῆς ξυμφορᾶς ἰσομοιρεῖ: ἀλλ᾽ ὥσπερ δυστυχοῦντες οὐ προσαγορευόμεθα, ἐντῷ ὁμοίῳ τις ἀνεχέσθω καὶ ὑπὸ τῶν εὐπραγούντων ὑπερφρονούμενος, ἢ τὰ ἴσα νέμων τὰ ὁμοῖα ἀνταξιούτω. [5] οἶδα δὲ τοὺς τοιούτους, καὶ ὅσοι ἔν τινος λαμπρότητι προέσχον, ἐν μὲν τῷ καθ᾽ αὑτοὺς βίῳ λυπηροὺς ὄντας, τοῖς ὁμοίοις μὲν μάλιστα, ἔπειτα δὲ καὶ τοῖς ἄλλοις ξυνόντας, τῶν δὲ ἔπειτα ἀνθρώπων προσποίησίν τε ξυγγενείας τισὶ καὶ μὴ οὖσαν καταλιπόντας, καὶ ἧς ἂν ὦσι πατρίδος, ταύτῃ αὔχησιν ὡς οὐ περὶ ἀλλοτρίων οὐδ᾽ ἁμαρτόντων, ἀλλ᾽ ὡς περὶ σφετέρων τε καὶ καλὰ πραξάντων. [6] ὧν ἐγὼ ὀρεγόμενος καὶ διὰ ταῦτα τὰ ἴδια ἐπιβοώμενος τὰ δημόσια σκοπεῖτε εἴ του χεῖρον μεταχειρίζω. Πελοποννήσου γὰρ τὰ δυνατώτατα ξυστήσας ἄνευ μεγάλου ὑμῖν κινδύνου καὶ δαπάνης Λακεδαιμονίους ἐς μίαν ἡμέραν κατέστησα ἐν Μαντινείᾳ περὶ τῶν ἁπάντων ἀγωνίσασθαι: ἐξ οὗ καὶ περιγενόμενοι τῇ μάχῃ οὐδέπω καὶ νῦν βεβαίως θαρσοῦσιν.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Übersetzung: E.C. Marchant
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Übersetzung

‘Athenians, I have a better right to command than others—I must begin with this as Nicias has attacked me—and at the same time I believe myself to be worthy of it.The things for which I am abused, bring fame to my ancestors and to myself, and to the country profit besides.[2] The Hellenes, after expecting to see our city ruined by the war, concluded it to be even greater than it really is, by reason of the magnificence with which I represented it at the Olympic games, when I sent into the lists seven chariots, a number never before entered by any private person, and won the first prize, and was second and fourth, and took care to have everything else in a style worthy of my victory. Custom regards such displays as honourable, and they cannot be made without leaving behind them an impression of power. [3] Again, any splendour that I may have exhibited at home in providing choruses or otherwise, is naturally envied by my fellow-citizens, but in the eyes of foreigners has an air of strength as in the other instance. And this is no useless folly, when a man at his own private cost benefits not himself only, but his city:[4] nor is it unfair that he who prides himself on his position should refuse to be upon an equality with the rest. He who is badly off has his misfortunes all to himself, and as we do not see men courted in adversity, on the like principle a man ought to accept the insolence of prosperity; or else, let him first mete out equal measure to all, and then demand to have it meted out to him. [5] What I know is that persons of this kind and all others that have attained to any distinction, although they may be unpopular in their lifetime in their relations with their fellow-men and especially with their equals, leave to posterity the desire of claiming connection with them even without any ground, and are vaunted by the country to which they belonged, not as strangers or ill-doers, but as fellow-countrymen and heroes.[6] Such are my aspirations, and however I am abused for them in private, the question is whether any one manages public affairs better than I do. Having united the most powerful states of Peloponnese, without great danger or expense to you, I compelled the Lacedaemonians to stake their all upon the issue of a single day atMantinea; and although victorious in the battle, they have never since fully recovered confidence.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Tobias Nowizki
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Thuk. 6,16,3

Leitfragen:

1) Welche Leistungen seinerseits für die Polis Athen führt Alkibiades in seiner Rede an?

2) Warum führt er gerade diese Leistungen an?

3) Welche Rückschlüsse lassen sich aus dieser Rede auf das in den Liturgien organisierte „Wohltätigkeitswesen“ der athenischen Oberschicht ziehen?

Kommentar:

Die vorliegende Rede des Alkibiades gegen Nikias wird uns von Thukydides überliefert. Es handelt sich hierbei wahrscheinlich nicht um den tatsächlichen Wortlaut der Rede; in der antiken Geschichtsschreibung war es üblich, Reden selbst zu ergänzen, jedoch in einer Art und Weise, die nachvollziehbar und stringent war. Und da Thukydides durch seine hervorragende Beobachtungsgabe an vielen Punkten besticht, kann man dem generellen Duktus der Rede durchaus folgen.

Alkibiades zählt hier eine Reihe von gemeinnützigen Tätigkeiten für die Polis Athen auf. Zuerst einmal erwähnt er, dass er mehrere Gespanne bei den Olympischen Spielen eingebracht hat, so viele wie niemand zuvor. Interessant ist, dass er die Siege für sich beanspruchte, obwohl er nicht selbst die Wagen lenkte: Der Sponsor war mindestens ebenso wichtig wie der Sportler selbst, eine Praxis, die heute noch ähnlich zu finden ist, man denke nur an die mit Werbung überzogenen Rennwagen bei Autorennen. Des Weiteren gibt Alkibiades an, Chöre für die Heimatstadt gestiftet zu haben. Diese Liturgie, die Choregie, gehörte zu den beiden wichtigsten Liturgien Athens. Wohlhabende Bürger finanzierten die Ausbildung und Ausstattung eines Chores für eines der tragischen oder komischen Stücke, die während der Dichterwettbewerbe an den Dionysien oder den Lenäen, großen attischen Festen, aufgeführt wurden. Je pompöser man diesen Chor ausstaffierte, nicht nur in Bezug auf die Stimmen, sondern auch auf die Kostüme und das Bühnenbild, desto größer der Ruhm, den der Chorege damit erwarb – darauf weist auch Alkibiades in seiner Rede hin. Die andere große Liturgie, die er hier nicht namentlich erwähnt, war die Trierarchie, die im langen Peloponnesischen Krieg besonders wichtig war: Sie beinhaltete die Ausstattung und Bemannung einer Triere auf Kosten des Privatmannes, eine Art Militärsteuer für die Oberschicht. Da Athens Macht auf seiner Flotte beruhte, ist es verständlich, dass diese Liturgie zu den wichtigsten und prestigeträchtigsten zählte. Bei der Choregie war es ähnlich, denn die Athener legten immensen Wert auf ihre Theater; sie bezahlten den Bürgern sogar Diäten für den Besuch des Theaters, damit auch diejenigen, die sich einen Verdienstausfall nicht leisten konnten, wie Tagelöhner oder Kleinbauern, an den Aufführungen teilhaben konnten. Alle diese Liturgien, sei es das Stellen eines Chores, die Ausrüstung einer Triere oder auch die Entsendung eines Rennwagengespannes zu den Olympischen Spielen, waren mit enormen Kosten für die Oberschicht verbunden. Insbesondere die Trierarchie wurde mit der Zeit zu teuer, sodass man eine gemeinsame Trierarchie einführen musste.

Wurde man als Trierarch oder Chorege ausgewählt, so war man dazu verpflichtet, es sei denn, man konnte eine Person benennen, die reicher als man selbst war; in dem Fall wurde diese Person zur Liturgie verpflichtet. Um Betrug zu vermeiden, gab es das System der Antidosis: Der zuerst Veranlagte bot dem anderen an, entweder seinen größeren Reichtum zuzugeben und die Liturgie zu übernehmen, oder auf seinem geringeren Reichtum zu beharren und mit dem ersten Mann das Vermögen zu tauschen.

Bedeutsam ist, dass die Oberschicht, wie an Alkibiades‘ Rede deutlich wird, großen Wert auf diese Liturgien legte und einen enormen Stolz darauf entwickelte. Dies ist insbesondere bemerkenswert, da die Mitglieder der politisch aktiven Oberschicht immer auch Gefahr liefen, beim Volk in Ungnade zu fallen und entweder exiliert oder getötet zu werden. Einen Erklärungsversuch für diesen Widerspruch fand man in der extrem kompetitiven Haltung der athenischen Eliten.

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Siehe zum Verhältnis des Athenischen Volkes zu seinen Amtsträgern auch den Ostrakismos des Themistokles, zu Reden vor der Ekklesia auch die des Kleon.

Kleroterion / Losmaschine von der Agora in Athen

Link zum Objekt

 

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Tobias Nowitzki
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Kleroterion/Losmaschine von der Agora in Athen

Leitfragen:

1) Welchen Zweck erfüllt die hier abgebildete Maschine?

2)Welchen Vorteil sahen die Athener darin, ihre Richter auszulosen?

3) Welche Rückschlüsse kann man aus dieser Tatsache auf die Situation des athenischen Rechtssystems ziehen?

Kommentar:

Das hier abgebildete Objekt ist eine Losmaschine von der Agora in Athen. Sie diente dazu, die Richter für Prozesse am jeweiligen Prozesstag auszulosen. Jeder Richter besaß ein Täfelchen, pinakion, das in eine der Öffnungen gesteckt wurde. Ein komplexes System warf dann jeweils eine der Tafeln aus und ordnete so die Richter zu ihren Prozessen zu. Jeder der 6000 zuvor bestimmten potentiellen Richter konnte sich morgens anstellen, um an dem Tag Richter zu sein, am Ende des Tages gab es dafür ein Entgelt, denn die meisten Athener waren angewiesen darauf, jeden Tag für ihr Essen zu arbeiten.

Die Vorteile, die die Athener in diesem System sahen, liegen auf der Hand. Erstens sollte so verhindert werden, dass parteiische Richter in den Prozessen saßen, die beispielsweise verwandt oder befreundet mit einer der Prozessparteien waren. Zweitens sollte Bestechung verhindert werden, denn wenn man erst am Morgen des Prozesstages erfuhr, wer die Richter sein würden, würde es weit schwieriger sein, sie zu bestechen. Drittens sollte so gewährleistet werden, dass die Richter ein möglichst gutes Abbild der athenischen Bürgerschaft darstellten, was durch den Zufall auch funktionierte. All diese Vorteile müssen für die Athener die Nachteile überwogen haben: Es gab keine spezialisierten Richter; in jedem Fall urteilten Laien; an jedem Tag konnte die Rechtsprechung anders sein. Wen ein Richtergremium verurteilte, den hätte ein anderes womöglich freigesprochen. Außerdem hatten die Richter auf diese Weise keinerlei Zeit, sich vorzubereiten, sie mussten die „Wahrheit“ über das Geschehen den sehr parteiischen Reden von Anklage und Verteidigung entnehmen.

Die Rückschlüsse aus dieser Vorgehensweise sind nicht sehr schmeichelhaft für das athenische Rechtssystem. Denn eine Losmaschine wie diese mit dem entsprechend komplizierten Prozedere dahinter war nur dann notwendig, wenn die Bestechung vorher überhandgenommen hatte und alle anderen Maßnahmen dagegen nicht genug Wirkung zeigten.

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Vergleiche zum athenischen Rechtssystem auch die Lysiasrede und den Bericht Plutarchs zu Solons Popularklage. Vergleiche zur Zufälligkeit der Entscheidungen Athens auch den Ostrakismos des Themistokles.

Ostrakismos des Themistokles

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Plutarch
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Plut. Them. 22,4 – Original:

ἤδη δὲ καὶ τῶν πολιτῶν διὰ τὸ φθονεῖν ἡδέως τὰς διαβολὰς προσιεμένων ἠναγκάζετο λυπηρὸς εἶναι τῶν αὑτοῦ πράξεων πολλάκις ἐν τῷ δήμῳ μνημονεύων: καὶ πρὸς τοὺς δυσχεραίνοντας ‘τί κοπιᾶτε,’ εἶπεν, ‘ὑπὸ τῶν αὐτῶν πολλάκις εὖ πάσχοντες;’ ἠνίασε δὲτοὺς πολλοὺς καὶ τὸ τῆς Ἀρτέμιδος ἱερὸν εἱσάμενος, ἣν Ἀριστοβούλην μὲν προσηγόρευσεν, ὡς ἄριστα τῇ πόλει καὶ τοῖς Ἕλλησι βουλευσάμενος, [2] πλησίον δὲ τῆς οἰκίας κατεσκεύασεν ἐν Μελίτῃ τὸ ἱερὸν, οὗ νῦν τὰ σώματα τῶν θανατουμένων οἱ δήμιοι προβάλλουσι καὶ τὰ ἱμάτια καὶ τοὺς βρόχους τῶν ἀπαγχομένων καὶ καθαιρεθέντων ἐκφέρουσιν. Ἔκειτο δὲ καὶ τοῦ Θεμιστοκλέους εἰκόνιον ἐν τῷ ναῷ τῆς Ἀριστοβούλης ἔτι καθ᾽ ἡμᾶς: καὶ φαίνεταί τις οὐ τὴν ψυχὴν μόνον, ἀλλὰ καὶ τὴν ὄψιν ἡρωϊκὸς γενόμενος. [3] τὸν μὲν οὖν ἐξοστρακισμὸν ἐποιήσαντο κατ᾽ αὐτοῦ κολούοντες τὸ ἀξίωμα καὶ τὴν ὑπεροχήν, ὥσπερ εἰώθεσαν ἐπὶ πάντων, οὓς ᾤοντο τῇ δυνάμει βαρεῖς καὶ πρὸς ἰσότητα δημοκρατικὴν ἀσυμμέτρους εἶναι. Κόλασις γὰρ οὐκ ἦν ὁ ἐξοστρακισμός, ἀλλὰ παραμυθία φθόνου καὶ κουφισμὸς ἡδομένου τῷ ταπεινοῦν τοὺς ὑπερέχοντας καὶ τὴν δυσμένειαν εἰς ταύτην τὴν ἀτιμίαν ἀποπνέοντος.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: Bernadotte Perrin
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Übersetzung

And at last, when even his fellow-citizens were led by their jealousy of his greatness to welcome such slanders against him, he was forced to allude to his own achievements when he addressed the Assembly, till he became tiresome thereby, and he once said to the malcontents: ‘Why are ye vexed that the same men should often benefit you?’ He offended the multitude also by building the temple of Artemis, whom he surnamed Aristoboule, or Best Counsellor, intimating thus that it was he who had given the best counsel to the city and to the Hellenes. [2] This temple he established near his house in Melite, where now the public officers cast out the bodies of those who have been put to death, and carry forth the garments and the nooses of those who have dispatched themselves by hanging. A portrait-statue of Themistocles stood in this temple of Aristoboule down to my time, from which he appears to have been a man not only of heroic spirit, but also of heroic presence. [3] Well then, they visited him with ostracism, curtailing his dignity and pre-eminence, as they were wont to do in the case of all whom they thought to have oppressive power, and to be incommensurate with true democratic equality. For ostracism was not a penalty, but a way of pacifying and alleviating that jealousy which delights to humble the eminent, breathing out its malice into this disfranchisement.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Autor_in: Tobias Nowitzki
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Plut. Them. 22,4

Leitfragen:

1) Was sind die Gründe für die Ostrakisierung des Themistokles?

2) Was lässt sich über die Haltung der Athener zu ihren führenden Männern sagen, wenn man Themistokles‘ Leistungen mit einbezieht?

3) Welche Folgen hat diese Haltung für Athen?

Kommentar:

Plutarch gibt uns hier Auskunft über einen Vorfall, der zur Abfassungszeit seines Werkes schon etwa 600 Jahre vergangen war – allerdings sind wir auch durch andere Quellen darüber informiert, dass sich diese Ereignisse zugetragen haben. Da Plutarch seine Vergleichsbiographien berühmter griechischer und römischer Persönlichkeiten (in diesem Fall des Themistokles) auch zu erzieherischen Zwecken schrieb, müssen wir bei dieser Quelle besonders auf die Wertungen achten, die der Autor hat einfließen lassen.

Aber zuerst ein Blick auf die Fakten, die Plutarch uns berichtet. Themistokles, der berühmte Stratege aus der Zeit der Perserkriege, hatte mit seiner Flottenstrategie 480 v. Chr. maßgeblich dazu beigetragen, Athen vor der persischen Armee zu retten (Schlacht von Salamis 480 v. Chr.). Sein Fokus auf die Flotte als Macht und „hölzerne Mauern“ von Athen legte gleichzeitig einen der Grundsteine für Athens Großmachtstellung im späteren fünften Jahrhundert. Ungefähr zehn Jahre später, das genaue Jahr ist nicht gesichert, wurde er mittels eines Ostrakismos aus Athen verbannt. Ein Ostrakismos oder Scherbengericht (ostrakon=Tonscherbe), war eine Besonderheit Athens. Die Volksversammlung konnte beschließen, einmal im Jahr eine solche Abstimmung abzuhalten. Bei der Abstimmung schrieb jeder Bürger einen Namen auf eine Tonscherbe, den Namen eines Mannes, den er verbannt sehen wollte. Wer am Ende der Zählung die meisten Nennungen hatte, musste die Stadt für zehn Jahre verlassen. Da theoretisch jeder Bürger benannt werden konnte, war es schwer vorherzusehen, wen ein Ostrakismos treffen würde; als politisches Mittel für die führenden Männer war er daher immer gefährlich. So traf es um 415 Hyperbolos, der den Ostrakismos eigentlich einberufen hatte, um einen seiner Widersacher loszuwerden.

Gemessen an der damaligen Lebenserwartung war eine Verbannung auf zehn Jahre eine harte Strafe. Ursprünglich gedacht war sie wohl dazu, die Politiker loszuwerden, die Ambitionen zeigten, die für die Demokratie gefährlich werden konnten. Doch nicht immer traf es Oligarchen oder potentielle Tyrannen – bei Themistokles sind sich die Forscher bis heute nicht über die Gründe seiner Verbannung einig geworden. Plutarch liefert uns jedoch einen anderen Grund: Neid und Missgunst. Wer den Unwillen der Masse auf sich geladen hatte, wie im Fall des Themistokles durch zu offene Zurschaustellung der eigenen Stellung und des Reichtums, der musste damit rechnen, verbannt zu werden. Es war dabei nicht nur so, dass es auch diejenigen treffen konnte, die der Gemeinschaft gute Dienste geleistet hatten, diese Personen traf es sogar besonders häufig. Denn die Athener misstrauten erfolgreichen Generälen und Admirälen sehr, schließlich wurden sie durch ihren Ruhm zu sehr aus der Masse herausgehoben, was für die Demokratie gefährlich werden konnte. So sieht Plutarch den Ostrakismos auch: nicht als Strafe, sondern als Ventil für soziale Spannungen.

Es stellt sich jedoch die Frage, weshalb sich überhaupt noch Athener bereitfanden, Ämter und Verantwortung zu übernehmen. Machte man seine Sache schlecht, dann konnte einen der Zorn des Volkes treffen, selbst wenn es unverschuldet passiert war, wie im Fall der Admiräle, die nach dem Sieg bei den Arginusen hingerichtet wurden, weil sie in einem Sturm Seeleute nicht hatten retten können. Zu gut durfte man seine Sache aber ebenfalls nicht machen. Themistokles rettete die Stadt vor dem Untergang und nicht einmal zehn Jahre später war er im Exil.

Ironischerweise fand Themistokles gerade bei Athens Feinden Zuflucht: den Persern, die er zuvor besiegt hatte. In deren Diensten starb er schließlich auch. Das gespaltene Verhältnis der Athener zu ihren eigenen Anführern ist ein besonders intensiv erforschtes und diskutiertes Thema. 

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Zur Problematik der Unberechenbarkeit von Entscheidungen des Volkes siehe auch das mytilenische Psephisma. Zu den Leistungen des Themistokles siehe auch das Themistoklesdekret.

Lysiasrede

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Autor_in: Lysias
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Lysias 1, 1-4, 28-33-Original:

[1] περὶ πολλοῦ ἂν ποιησαίμην, ὦ ἄνδρες, τὸ τοιούτους ὑμᾶς ἐμοὶ δικαστὰς περὶ τούτου τοῦ πράγματος γενέσθαι, οἷοίπερ ἂν ὑμῖν αὐτοῖς εἴητε τοιαῦτα πεπονθότες: εὖ γὰρ οἶδ᾽ ὅτι, εἰ τὴν αὐτὴν γνώμην περὶ τῶν ἄλλων ἔχοιτε, ἥνπερ περὶ ὑμῶν αὐτῶν, οὐκ ἂν εἴη: ὅστις οὐκ ἐπὶ τοῖς γεγενημένοις ἀγανακτοίη, ἀλλὰ πάντες ἂν περὶ τῶν τὰ τοιαῦτα ἐπιτηδευόντων τὰς ζημίας μικρὰς ἡγοῖσθε. [2] καὶ ταῦτα οὐκ ἂν εἴη μόνον παρ᾽ ὑμῖν οὕτως ἐγνωσμένα, ἀλλ᾽ ἐν ἁπάσῃ τῇ Ἑλλάδι: περὶ τούτου γὰρ μόνου τοῦ ἀδικήματος καὶ ἐν δημοκρατίᾳ καὶ ὀλιγαρχίᾳ ἡ αὐτὴ τιμωρία τοῖς ἀσθενεστάτοις πρὸς τοὺς τὰ μέγιστα δυναμένους ἀποδέδοται, ὥστε τὸν χείριστον τῶν αὐτῶν τυγχάνειν τῷ βελτίστῳ: οὕτως, ὦ ἄνδρες, ταύτην τὴν ὕβριν ἅπαντες ἄνθρωποι δεινοτάτην ἡγοῦνται. [3] περὶ μὲν οὖν τοῦ μεγέθους τῆς ζημίας ἅπαντας ὑμᾶς νομίζω τὴν αὐτὴν διάνοιαν ἔχειν, καὶ οὐδένα οὕτως ὀλιγώρως διακεῖσθαι, ὅστις οἴεται δεῖν συγγνώμης τυγχάνειν ἢ μικρᾶς ζημίας ἀξίους ἡγεῖται τοὺς τῶν τοιούτων ἔργων αἰτίους: ἡγοῦμαι δέ, [4] ὦ ἄνδρες, τοῦτό με δεῖν ἐπιδεῖξαι, ὡς ἐμοίχευεν Ἐρατοσθένης τὴν γυναῖκα τὴν ἐμὴν καὶ ἐκείνην τε διέφθειρε καὶ τοὺς παῖδας τοὺς ἐμοὺς ᾔσχυνε καὶ ἐμὲ αὐτὸν ὕβρισεν εἰς τὴν οἰκίαν τὴν ἐμὴν εἰσιών, καὶ οὔτε ἔχθρα ἐμοὶ καὶ ἐκείνῳ οὐδεμία ἦν πλὴν ταύτης, οὔτε χρημάτων ἕνεκα ἔπραξα ταῦτα, ἵνα πλούσιος ἐκ πένητος γένωμαι, οὔτε ἄλλου κέρδους οὐδενὸς πλὴν τῆς κατὰ τοὺς νόμους τιμωρίας.
[…] [28] ἀλλ᾽, ὦ ἄνδρες, οἶμαι καὶ ὑμᾶς εἰδέναι ὅτι οἱ μὴ τὰ δίκαια πράττοντες οὐχ ὁμολογοῦσι τοὺς ἐχθροὺς λέγειν ἀληθῆ, ἀλλ᾽ αὐτοὶ ψευδόμενοι καὶ τὰ τοιαῦτα μηχανώμενοι ὀργὰς τοῖς ἀκούουσι κατὰ τῶν τὰ δίκαια πραττόντων παρασκευάζουσι. πρῶτον μὲν οὖν ἀνάγνωθι τὸν νόμον.“Νόμος” [29] οὐκ ἠμφεσβήτει, ὦ ἄνδρες, ἀλλ᾽ ὡμολόγει ἀδικεῖν, καὶ ὅπως μὲν μὴ ἀποθάνῃ ἠντεβόλει καὶ ἱκέτευεν, ἀποτίνειν δ᾽ ἕτοιμος ἦν χρήματα. ἐγὼ δὲ τῷ μὲν ἐκείνου τιμήματι οὐ συνεχώρουν, τὸν δὲ τῆς πόλεως νόμον ἠξίουν εἶναι κυριώτερον, καὶ ταύτην ἔλαβον τὴν δίκην, ἣν ὑμεῖς δικαιοτάτην εἶναι ἡγησάμενοι τοῖς τὰ τοιαῦτα ἐπιτηδεύουσιν ἐτάξατε. καί μοι ἀνάβητε τούτων μάρτυρες.“Μάρτυρες” [30] ἀνάγνωθι δέ μοι καὶ τοῦτον τὸν νόμον τὸν ἐκ τῆς στήλης τῆς ἐξ Ἀρείου πάγου.“Νόμος” ἀκούετε, ὦ ἄνδρες, ὅτι αὐτῷ τῷ δικαστηρίῳ τῷ ἐξ Ἀρείου πάγου, ᾧ καὶ πάτριόν ἐστι καὶ ἐφ᾽ ἡμῶν ἀποδέδοται τοῦ φόνου τὰς δίκας δικάζειν, διαρρήδην εἴρηται τούτου μὴ καταγιγνώσκειν φόνον, ὃς ἂν ἐπὶ δάμαρτι τῇ ἑαυτοῦ μοιχὸν λαβὼν ταύτην τὴν τιμωρίαν ποιήσηται.
[31] καὶ οὕτω σφόδρα ὁ νομοθέτης ἐπὶ ταῖς γαμεταῖς γυναιξὶ δίκαια ταῦτα ἡγήσατο εἶναι, ὥστε καὶ ἐπὶ ταῖς παλλακαῖς ταῖς ἐλάττονος ἀξίαις τὴν αὐτὴν δίκην ἐπέθηκε. καίτοι δῆλον ὅτι, εἴ τινα εἶχε ταύτης μείζω τιμωρίαν ἐπὶ ταῖς γαμεταῖς, ἐποίησεν ἄν. νῦν δὲ οὐχ οἷός τε ὢν ταύτης ἰσχυροτέραν ἐπ᾽ ἐκείναις ἐξευρεῖν, τὴν αὐτὴν καὶ ἐπὶ ταῖς παλλακαῖς ἠξίωσε γίγνεσθαι. ἀνάγνωθι δέ μοι καὶ τοῦτον τὸν νόμον.“Νόμος” [32] ἀκούετε, ἄνδρες, ὅτι κελεύει, ἐάν τις ἄνθρωπον ἐλεύθερον ἢ παῖδα αἰσχύνῃ βίᾳ, διπλῆν τὴν βλάβην ὀφείλειν: ἐὰν δὲ γυναῖκα, ἐφ᾽ αἷσπερ ἀποκτείνειν ἔξεστιν, ἐν τοῖς αὐτοῖς ἐνέχεσθαι: οὕτως, ὦ ἄνδρες, τοὺς βιαζομένους ἐλάττονος ζημίας ἀξίους ἡγήσατο εἶναι ἢ τοὺς πείθοντας: τῶν μὲν γὰρ θάνατον κατέγνω, τοῖς δὲ διπλῆν ἐποίησε τὴν βλάβην, ἡγούμενος τοὺς μὲν διαπραττομένους βίᾳ ὑπὸ τῶν βιασθέντων μισεῖσθαι, [33] τοὺς δὲ πείσαντας οὕτως αὐτῶν τὰς ψυχὰς διαφθείρειν, ὥστ᾽ οἰκειοτέρας αὑτοῖς ποιεῖν τὰς ἀλλοτρίας γυναῖκας ἢ τοῖς ἀνδράσι, καὶ πᾶσαν ἐπ᾽ ἐκείνοις τὴν οἰκίαν γεγονέναι, καὶ τοὺς παῖδας ἀδήλους εἶναι ὁποτέρων τυγχάνουσιν ὄντες, τῶν ἀνδρῶν ἢ τῶν μοιχῶν. ἀνθ᾽ ὧν ὁ τὸν νόμον τιθεὶς θάνατον αὐτοῖς ἐποίησε τὴν ζημίαν.
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Modul [optional]:
Übersetzung: W.R.M. Lamb
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Übersetzung

[1] I should be only too pleased, sirs, to have you so disposed towards me in judging this case as you would be to yourselves, if you found yourselves in my plight. For I am sure that, if you had the same feelings about others as about yourselves, not one of you but would be indignant at what has been done; you would all regard the penalties appointed for those who resort to such practices as too mild. [2] And these feelings would be found, not only among you, but in the whole of Greece: for in the case of this crime alone, under both democracy and oligarchy, the same requital is accorded to the weakest against the strongest, so that the lowest gets the same treatment as the highest.1 Thus you see, sirs, how all men abominate this outrage. [3] Well, I conceive that, in regard to the severity of the penalty, you are all of the same mind, and that not one of you is so easygoing as to think it right that men who are guilty of such acts should obtain pardon, or to presume that slight penalties suffice for their deserts. [4] But I take it, sirs, that what I have to show is that Eratosthenes had an intrigue with my wife, and not only corrupted her but inflicted disgrace upon my children and an outrage on myself by entering my house; that this was the one and only enmity between him and me; that I have not acted thus for the sake of money, so as to raise myself from poverty to wealth; and that all I seek to gain is the requital accorded by our laws. […] [28] But, sirs, I think you know as well as I that those whose acts are against justice do not acknowledge that their enemies speak the truth, but lie themselves and use other such devices to foment anger in their hearers against those whose acts are just. So, first read the law.“Law” [29] He did not dispute it, sirs: he acknowledged his guilt, and besought and implored that he might not be killed, and was ready to pay compensation in money. But I would not agree to his estimate, as I held that our city’s law should have higher authority; and I obtained that satisfaction which you deemed most just when you imposed it on those who adopt such courses. Now, let my witnesses come forward in support of these statements.“Witnesses” [30] Read out also, please, that law from the pillar in the Areopagus.“Law” You hear, sirs, how the Court of the Areopagus itself, to which has been assigned, in our own as in our fathers‘ time, the trial of suits for murder, has expressly stated that whoever takes this vengeance on an adulterer caught in the act with his spouse shall not be convicted of murder. [31] And so strongly was the lawgiver convinced of the justice of this in the case of wedded wives, that he even applied the same penalty in the case of mistresses, who are of less account. Now surely it is clear that, if he had had any heavier punishment than this for the case of married women, he would have imposed it. But in fact, as he was unable to devise a severer one for this case, he ordained that it should be the same for that of mistresses also. Please read this law besides.“Law” [32] You hear, sirs, how it directs that, if anyone forcibly debauches a free adult or child, he shall be liable to double1 damages; while if he so debauches a woman, in one of the cases where it is permitted to kill him, he is subject to the same rule. Thus the lawgiver, sirs, considered that those who use force deserve a less penalty than those who use persuasion; for the latter he condemned to death, whereas for the former he doubled the damages, [33] considering that those who achieve their ends by force are hated by the persons forced; while those who used persuasion corrupted thereby their victims‘ souls, thus making the wives of others more closely attached to themselves than to their husbands, and got the whole house into their hands, and caused uncertainty as to whose the children really were, the husbands‘ or the adulterers‘. In view of all this the author of the law made death their penalty.
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Lysias 1, 1-4, 28-33

Leitfragen:

1) Welche Argumente bringt Lysias vor?

2) Welche Unterschiede lassen sich aus dieser Rede zwischen dem modernen westlichen und dem athenischen Rechtssystem erkennen?

3)Wieso war es den Athenern so wichtig, Ehebruch unter die Todesstrafe zu stellen?

Kommentar:

Die vorliegende Quelle ist eine Gerichtsrede aus dem klassischen Athen. Geschrieben wurde sie wohl um die Wende vom 5. zum 4. Jahrhundert vom Logographen Lysias. Logographen waren professionelle Redenschreiber, die Anklage- oder Verteidigungsreden für Gerichtsprozesse schrieben. In Athen war es nicht erlaubt, Anwälte für sich sprechen zu lassen, man konnte sich aber die Rede von einem Profi verfassen lassen, wie es in diesem Fall Euphiletos getan hat. Er war angeklagt, Eratosthenes getötet zu haben. Das streitet er auch nicht ab, er brüstet sich sogar mit seiner Tat. Sie sei, so lässt Lysias Euphiletos sagen, nicht nur gerechtfertigt, sondern auch höchst notwendig gewesen. Immerhin habe Eratosthenes ein Verhältnis mit der Frau des Euphiletos gehabt und sei auf frischer Tat von Euphiletos in dessen eigenem Haus ertappt worden – daraufhin erschlug Euphiletos ihn. Im heutigen Rechtsverständnis würde diese Tat sicherlich als Totschlag, möglicherweise sogar als Mord gelten, und Euphiletos würde wohl verurteilt werden. In Athen jedoch, und darauf stützt sich die Verteidigung im Wesentlichen, war es einem Ehemann erlaubt, den Mann, den er beim Ehebruch mit seiner Frau erwischt, auf der Stelle zu erschlagen, vorausgesetzt es waren Zeugen zugegen. Die habe er hinzugezogen, so Euphiletos, und dann direkt sein Recht ausgeübt. Seine Verteidigung baut ebenso stark auf die von ihm zitierten Gesetze auf wie auf seine Argumentation, dass er nicht im Affekt, sondern vielmehr rational gehandelt, ja seine Pflicht erfüllt habe. Insbesondere sei er vor der Tat nicht mit Eratosthenes befeindet gewesen.

Diese Taktik offenbart einen der wesentlichen Unterschiede zwischen dem athenischen Rechtssystem und dem heutigen, westlichen Modell. Zuerst einmal waren die Richter keine Juristen, sondern normale Bürger, die per Los ihren Gerichtsdienst in einem zufälligen Prozess versahen. Daher ist es notwendig, dass Anklage und Verteidigung selbst die Gesetze zitieren – die Richter kennen sie unter Umständen gar nicht. Zweitens wird ganz offen versucht, den Ruf des anderen zu beschädigen, da man so hofft, die Richter gegen den anderen aufzubringen; heute würde dies nicht unbedingt hilfreich sein. Drittens sind auch Ankläger und Verteidiger in der Regel keine Profis, sie müssen Redenschreiber hinzuziehen, die ihnen ihre Argumente liefern. Viertens gibt es nur einen Prozesstag und nur zwei Reden auf jeder Seite, daher müssen diese Reden besonders überzeugend sein. Und schließlich werden die Gesetze nicht nur vom Redner vorgelesen, sondern auch ausgelegt, heute wäre dies Aufgabe der Richter und Anwälte.

Warum legten die Athener so viel Wert darauf, Ehebruch unter Umständen mit dem Tode zu bestrafen? Die wesentliche Begründung liefert Euphiletos selbst: Man wollte illegitime Kinder verhindern. Ohne die Möglichkeit von Vaterschaftstests war man darauf angewiesen, andere Maßnahmen zu ergreifen um dafür zu sorgen, dass nur legitime Kinder geboren wurden. Wie in vielen anderen Kulturen und Zeiten war das erste Mittel dafür, die Frau im Haus einzusperren. In Athen war diese Situation besonders extrem, die athenische Frau aus der Oberschicht durfte idealiter nur selten ohne Begleitung das Haus verlassen. Ehebruch konnte daher im Grunde nur im Haus der Frau stattfinden, wo sie der Mann leicht überraschen konnte. Für diesen Fall war festgelegt, dass er dann den Ehebrecher erschlagen durfte. Denn der habe damit ja die Geburt eines rechtmäßigen Bürgerkindes in Frage gestellt. „Kukuckskinder“ waren eine der größten Sorgen der Athener, da sie den Bürgerverbund als solches gefährdeten und in Frage stellten. 

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Zum athenischen Rechtssystem siehe auch das Kleroterion und Plutarchs Bericht über die von Solon eingeführte Popularklage.