Die Seeschlacht von Kyme

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Diodor
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Diod. XI, 51 – Original

ἐπ᾽ ἄρχοντος δ᾽ Ἀθήνησιν Ἀκεστορίδου ἐν Ῥώμῃ τὴν ὕπατον ἀρχὴν διεδέξαντο Καίσων Φάβιος καὶ Τίτος Οὐεργίνιος. ἐπὶ δὲ τούτων Ἱέρων μὲν ὁ βασιλεὺς τῶν Συρακοσίων, παραγενομένων πρὸς αὐτὸν πρέσβεων ἐκ Κύμης τῆς Ἰταλίας καὶ δεομένων βοηθῆσαι πολεμουμένοις ὑπὸ Τυρρηνῶν θαλαττοκρατούντων, ἐξέπεμψεν αὐτοῖς συμμαχίαν τριήρεις ἱκανάς. [2] οἱ δὲ τῶν νεῶν τούτων ἡγεμόνες ἐπειδὴ κατέπλευσαν εἰς τὴν Κύμην, μετὰ τῶν ἐγχωρίων μὲν ἐναυμάχησαν πρὸς τοὺς Τυρρηνούς, πολλὰς δὲ ναῦς αὐτῶν διαφθείραντες καὶ μεγάλῃ ναυμαχίᾳ νικήσαντες, τοὺς μὲν Τυρρηνοὺς ἐταπείνωσαν, τοὺς δὲ Κυμαίους ἠλευθέρωσαν τῶν φόβων, καὶ ἀπέπλευσαν ἐπὶ Συρακούσας.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: C. H. Oldfather
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Übersetzung

When Acestorides was archon in Athens, in Rome Caeso Fabius and Titus Verginius succeeded to the consulship. And in this year Hieron, the king of the Syracusans, when ambassadors came to him from Cumae in Italy and asked his aid in the war which the Tyrrhenians, who were at that time masters of the sea, were waging against them, he dispatched to their aid a considerable number of triremes. [2] And after the commanders of this fleet had put in at Cumae, joining with the men of that region they fought a naval battle with the Tyrrhenians, and destroying many of their ships and conquering them in a great sea-fight, they humbled the Tyrrhenians and delivered the Cumaeans from their fears, after which they sailed back to Syracuse.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Falk Wackerow
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Leitfragen:

1) Wie ist die Stelle in den historischen Kontext einzuordnen?

2) Welche Auswirkungen hatte die Schlacht für Bewohner Italiens?

3) Was waren die Folgen für die Etrusker?

Kommentar:

Unsere Kenntnisse über die genauen Vorgänge der Schlacht von Kyme (Cumae) sind leider rar. Weder die ungefähre Anzahl der Kombattanten noch die Namen der Befehlshaber sind überliefert; auch eine Beschreibung des Ablaufs der Kämpfe hat sich nicht erhalten. Fest steht, dass die Etrusker seit jeher in Auseinandersetzungen mit den süditalischen Griechen verwickelt waren. Bereits 524 waren sie mit den Bewohnern der Stadt Kyme aneinander geraten und waren in der Schlacht besiegt worden. Kurz nach dem wahrscheinlich erfolgreichen Feldzug des Porsenna gegen Rom mussten sie 503 zudem eine weitere Niederlage bei Kyme verkraften, bei der Porsennas Sohn Arruns fiel. 474 unternahmen sie einen weiteren Vorstoß nach Süden, diesmal mit der Flotte. Der örtliche Machthaber Aristodemos, der sich im Zuge der Auseinandersetzungen mit den Etruskern zum Tyrannen aufgeschwungen hatte, ging ein Bündnis mit seinem syrakusanischen Amtskollegen Hieron I. ein. Anders als etwa fünfzig Jahre zuvor in der siegreichen Seeschlacht bei Alalia verbündeten sich die Etrusker diesmal nicht mit den Karthagern. Die Gründe dafür sind unbekannt. Wiederum ging die Schlacht für sie verloren; von dieser neuerlichen Niederlage sollten sie sich nicht mehr erholen. Weite Teile des etruskischen Herrschaftsgebietes in Süditalien mussten aufgrund des Drucks der italischen Stämme aufgegeben werden. Auch der Aufschwung der Römer begann wohl in dieser Zeit. Syrakus und Kyme sollten noch lange mächtige unabhängige Städte bleiben. Für die Etrusker hingegen markiert die Seeschlacht von Kyme den Anfang vom Ende ihrer eigenständigen Geschichte. Von den Italikern und Römern immer weiter zurückgedrängt, schließlich in ihrem Kerngebiet von den Kelten überrannt, gingen die etruskischen Städte früher oder später im entstehenden römischen Reich auf. Noch zu Zeiten des Kaisers Augustus und danach sind jedoch einige Überbleibsel (Epitheta, Wahrsagerei, künstlerische Einflüsse) etruskischer Kultur nachweisbar.

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Podcast-Hinweise
Sehen Sie zu dieser Quelle auch den Podcast „Das frühe Rom und die Etrusker“. Um einen breiteren Einblick in die Zeit der Römischen Republik zu erhalten, sehen Sie auch die Podcastreihe „Römische Geschichte I – Republik“.
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