Die östlichen Grenzen des Seleukidenreichs

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Polybios
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Pol. 11.34 – Original:

[34] καὶ γὰρ αὐτὸς ἦν ὁ Εὐθύδημος Μάγνης, πρὸς ὃν ἀπελογίζετο φάσκων ὡς οὐ δικαίως αὐτὸν Ἀντίοχος ἐκ τῆς βασιλείας ἐκβαλεῖν σπουδάζει: [2] γεγονέναι γὰρ οὐκ αὐτὸς ἀποστάτης τοῦ βασιλέως, ἀλλ᾽ ἑτέρων ἀποστάντων ἐπανελόμενος τοὺς ἐκείνων ἐκγόνους, οὕτως κρατῆσαι τῆς Βακτριανῶν ἀρχῆς. [3] καὶ πλείω δὲ πρὸς ταύτην τὴν ὑπόθεσιν διαλεχθεὶς ἠξίου τὸν Τηλέαν μεσιτεῦσαι τὴν διάλυσιν εὐνοϊκῶς, παρακαλέσαντα τὸν Ἀντίοχον μὴ φθονῆσαι τῆς ὀνομασίας αὑτῷ τῆς τοῦ βασιλέως καὶ προστασίας, [4] ὥς γ᾽ ἐὰν μὴ συγχωρῇ τοῖς ἀξιουμένοις, οὐδετέρῳ τῆς ἀσφαλείας ὑπαρχούσης: [5] πλήθη γὰρ οὐκ ὀλίγα παρεῖναι τῶν Νομάδων, δι᾽ ὧν κινδυνεύειν μὲν ἀμφοτέρους, ἐκβαρβαρωθήσεσθαι δὲ τὴν χώραν ὁμολογουμένως, ἐὰν ἐκείνους προσδέχωνται. [6] ταῦτα δ᾽ εἰπὼν ἐξαπέστειλε τὸν Τηλέαν πρὸς τὸν Ἀντίοχον. [7] ὁ δὲ βασιλεύς, πάλαι περιβλεπόμενος λύσιν τῶν πραγμάτων, πυθόμενος ταῦτα παρὰ τοῦ Τηλέου, προθύμως ὑπήκουσε πρὸς τὰς διαλύσεις διὰ τὰς προειρημένας αἰτίας. [8] τοῦ δὲ Τηλέου προσανακάμψαντος καὶ πολλάκις πρὸς ἀμφοτέρους, τέλος Εὐθύδημος ἐξέπεμψε Δημήτριον τὸν υἱὸν βεβαιώσοντα τὰς ὁμολογίας: ὃν ὁ βασιλεὺς ἀποδεξάμενος, [9] καὶ νομίσας ἄξιον εἶναι τὸν νεανίσκον βασιλείας καὶ κατὰ τὴν ἐπιφάνειαν καὶ κατὰ τὴν ἔντευξιν καὶ προστασίαν, πρῶτον μὲν ἐπηγγείλατο δώσειν αὐτῷ μίαν τῶν ἑαυτοῦ θυγατέρων: δεύτερον δὲ συνεχώρησε τῷ πατρὶ τὸ τῆς βασιλείας ὄνομα. [10] περὶ δὲ τῶν λοιπῶν ἐγγράπτους ποιησάμενος ὁμολογίας καὶ συμμαχίαν ἔνορκον, ἀνέζευξε σιτομετρήσας δαψιλῶς τὴν δύναμιν, προσλαβὼν καὶ τοὺς ὑπάρχοντας ἐλέφαντας τοῖς περὶ τὸν Εὐθύδημον. [11] ὑπερβαλὼν δὲ τὸν Καύκασον καὶ κατάρας εἰς τὴν Ἰνδικήν, τήν τε φιλίαν ἀνενεώσατο τὴν πρὸς τὸν Σοφαγασῆνον τὸν βασιλέα τῶν Ἰνδῶν, [12] καὶ λαβὼν ἐλέφαντας, ὥστε γενέσθαι τοὺς ἅπαντας εἰς ἑκατὸν καὶ πεντήκοντ᾽, ἔτι δὲ σιτομετρήσας πάλιν ἐνταῦθα τὴν δύναμιν, αὐτὸς μὲν ἀνέζευξε μετὰ τῆς στρατιᾶς, Ἀνδροσθένην δὲ τὸν Κυζικηνὸν ἐπὶ τῆς ἀνακομιδῆς ἀπέλιπε τῆς γάζης τῆς ὁμολογηθείσης αὐτῷ παρὰ τοῦ βασιλέως. [13] διελθὼν δὲ τὴν Ἀραχωσίαν καὶ περαιωθεὶς τὸν Ἐρύμανθον ποταμόν, ἧκε διὰ τῆς Δραγγηνῆς εἰς τὴν Καρμανίαν, οὗ καὶ συνάπτοντος ἤδη τοῦ χειμῶνος ἐποιήσατο τὴν παραχειμασίαν. [14] τὸ μὲν οὖν πέρας τῆς εἰς τοὺς ἄνω τόπους στρατείας Ἀντιόχου τοιαύτην ἔλαβε τὴν συντέλειαν, δι᾽ ἧς οὐ μόνον τοὺς ἄνω σατράπας ὑπηκόους ἐποιήσατο τῆς ἰδίας ἀρχῆς, ἀλλὰ καὶ τὰς ἐπιθαλαττίους πόλεις καὶ τοὺς ἐπὶ τάδε τοῦ Ταύρου δυνάστας, [15] καὶ συλλήβδην ἠσφαλίσατο τὴν βασιλείαν, καταπληξάμενος τῇ τόλμῃ καὶ φιλοπονίᾳ πάντας τοὺς ὑποταττομένους: [16] διὰ γὰρ ταύτης τῆς στρατείας ἄξιος ἐφάνη τῆς βασιλείας οὐ μόνον τοῖς κατὰ τὴν Ἀσίαν, ἀλλὰ καὶ τοῖς κατὰ τὴν Εὐρώπην.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Übersetzung: Evelyn S. Shuckburgh
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Übersetzung:

[11.34] Euthydemus was himself a Magnesian, and he answered the envoy by saying that „Antiochus was acting unjustly in trying to expel him from his kingdom. He was not himself a revolted subject, but had destroyed the descendant of some who had been such, and so had obtained the kingdom of Bactria.“ After adding more arguments to the same effect, he urged Teleas to act as a sincere mediator of peace, by urging Antiochus not to grudge him the royal title and dignity, „for if he did not yield to this demand, neither of them would be safe: seeing that great hords of Nomads were close at hand, who were a danger to both; and that if they admitted them into the country, it would certainly be utterly barbarised.“ With these words he sent Teleas back to Antiochus. The king had long been looking about for some means of ending the controversy; and when he was informed by Teleas of what Euthydemus had said, he readily admitted these pleas for a pacification. And after several journeys of Teleas to and fro between the two, Euthydemus at last sent his son Demetrius to confirm the terms of the treaty. Antiochus received the young prince; and judging from his appearance, conversation, and the dignity of his manners that he was worthy of royal power, he first promised to give him one of his own daughters, and secondly conceded the royal title to his father. And having on the other points caused a written treaty to be drawn up, and the terms of the treaty to be confirmed on oath, he marched away; after liberally provisioning his troops, and accepting the elephants belonging to Euthydemus. He crossed the Caucasus and descended into India; renewed his friendship with Sophagasenus the king of the Indians; received more elephants, until he had a hundred and fifty altogether; and having once more provisioned his troops, set out again personally with his army: leaving Androsthenes of Cyzicus the duty of taking home the treasure which this king had agreed to hand over to him. Having traversed Arachosia and crossed the river Enymanthus, he came through Drangene to Carmania; and, as it was now winter, he put his men into winter quarters there. This was the extreme limit of the march of Antiochus into the interior: in which he not only reduced the up-country Satraps to obedience to his authority, but also the coast cities, and the princes on this side Taurus; and, in a word, consolidated his kingdom by overawing all his subjects with the exhibition of his boldness and energy. For this campaign convinced the Europeans as well as the Asiatics that he was worthy of royal power.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Autor_in: Niklas Rempe
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Pol. 11.34

Leitfragen:

1) Geben Sie Polybios‘ Beschreibung der Verhandlungen in Baktrien wieder.

2) Auf welche Art sichert Antiochos III. seine Herrschaft?

3) Was für Rückschlüsse lässt die Quellenpassage über die östliche Grenzpolitik des Antiochos III. zu?

Kommentar:

Polybios beschreibt in der vorliegenden Quellenpassage einen Teil der langen Reise (anabasis) des Antiochos III. durch die östlichen Teile des Seleukidenreichs (212-205 v. Chr.). Nach Polybios tritt er in Baktrien – nachdem dort zuvor lange und schwer gekämpft wurde – in Verhandlungen mit dem dortigen König Euthydemos. Dieser habe Antiochos durch Boten übermitteln lassen, dass er das feindselige Verhalten des Seleukidenherrschers als nicht rechtens empfinde. Allein der letzte Herrscher von Baktrien hätte den Seleukiden Unrecht getan, da er als Satrap gegen Antiochos II. rebellierte und sich zum König ausrief. Euthydemos allerdings habe Baktrien rechtmäßig von eben jenem Rebellen erobert. Antiochos müsse also seinen Königstitel – und damit das Königreich Baktrien – anerkennen. Sollte Euthydemos in Baktrien nicht als König regieren, drohe auch den Seleukiden Gefahr. Allein ein starker König in der Region könne die Normandestämme aus dem Norden und Osten davon abhalten, in das Seleukidenreich einzufallen. Antiochos habe diesen Friedensbedingungen schlussendlich zugestimmt, wobei er dem Sohn des Euthydemos außerdem eine seiner Töchter zur Heirat versprochen haben soll. Antiochos und sein Heer seien daraufhin weitergezogen, wobei er zuvor noch mit Proviant und neuen Kriegselefanten von Euthydemos ausgestattet worden sei.

Sein Marsch habe Antiochos so bis über das Hindukusch Gebirge (Caucasus Indicus) nach Indien geführt, wo er mit dem dortigen Herrscher Sophagasenos (Subhagasena) die alten Verbindungen und Verträge erneuert haben soll. Auch hier soll er mit Elefanten und Proviant ausgestattet worden sein, wobei Antiochos zusätzlich weitere Schätze übergeben worden sein sollen. Man erkennt demnach Ähnlichkeiten zu dem Vorgehen des Antiochos in Baktrien. Beide Male schließt er Verträge mit dem lokalen Herrscher und scheint weniger auf einen Beutezug bedacht. Zwar erhält er in Indien einige Geldmittel bzw. Waren, doch war es ihm vornehmlich daran gelegen, sein Heer zu verpflegen und sein Elefantenkontingent aufzustocken. Zu betonen ist allerdings, dass Antiochos in Baktrien anders als in Indien durchaus in Kämpfe verwickelt war. Sein schlagkräftiges Heer und seine militärischen Fähigkeiten waren potente Mittel, um seine Interessen durchzusetzen. Antiochos und sein Heer sollen von Indien aus erst nach Arachosien und dann weiter nach Karmanien gezogen sein. Auf welche Weise Antiochos dort seine Interessen durchsetzte, sagt Polybios nichts, wobei dieser wiederum das Ergebnis der langen Reise betont: die Sicherung der selekuidischen Herrschaft im Osten.

Eben jene Konsolidierung seiner Herrschaft, war sicherlich ein Motivationsgrund für Antiochos‘ langen Aufenthalt im Osten, da die Kontrolle über diese Regionen in den Regierungsjahren seiner Vorgänger immer schwächer geworden war. Insbesondere der so in Vernachlässigung geratene Grenzschutz gegen die Nomandevölker sei hier betont. Hervorzuheben ist allerdings, dass es Antiochos offensichtlich nicht unbedingt daran gelegen war, die direkte Kontrolle über die östlichen Gebiete in Form von Satrapien zu erlangen bzw. wiederzuerlangen. Die Geschehnisse in Baktrien verdeutlichen dies und zeigen, dass Antiochos sich durchaus mit eigenständigen Königreichen zufrieden gab, solange seleukidische Interessen gewahrt wurden. Zumal dem baktrischen König Euthydemos eines ganz klar gewesen sein muss: Er durfte allein auf Gnaden des Antiochos seinen Königstitel behalten. Auch war Euthydemos ein Grieche und dass Antiochos sich dessen Sohn vorgeführt haben lassen soll und dass er diesem, nachdem er sich von dessen Tauglichkeit überzeugt haben soll, zudem eine seiner Töchter zur Frau gegeben habe, ist hier wichtig zu beachten. Beides weist daraufhin, dass Antiochos an einer langfristigen und engen Beziehung zu dem baktrischen Königshaus gelegen war. Baktrien wurde so zu einem griechischen Außenposten der Seleukiden an der nordöstlichen Grenze des Reiches und wenn schon nicht offiziell, so doch inoffiziell von Antiochos kontrolliert.

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Podcast-Hinweise
Sehen Sie zu dieser Quelle auch den Podcast „Die Seleukiden und die Ptolemäer“. Um einen breiteren Einblick in die Zeit des Hellenismus zu erhalten, sehen Sie auch die Podcastreihe „Griechische Geschichte III – Hellenismus“.
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