Die Schlacht bei Pydna

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Plutarch
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Plut. Aem. 20,1-5 – Original:

τῶν δὲ Ῥωμαίων, ὡς ἀντέστησαν τῇ φάλαγγι, μὴ δυναμένων βιάζεσθαι, Σάλουιος ὁ τῶν Πελιγνῶν ἡγούμενος ἁρπάσας τὸ σημεῖον τῶν ὑφ᾽ αὑτὸν εἰς τοὺς πολεμίους ἔρριψε. τῶν δὲ Πελιγνῶν οὐ γάρ ἐστιν Ἰταλοῖς θεμιτὸν οὐδ᾽ ὅσιον ἐγκαταλιπεῖν σημεῖον ἐπιδραμόντων πρὸς ἐκεῖνον τὸν τόπον ἔργα δεινὰ καὶ πάθη παρ᾽ ἀμφοτέρων ἀπήντα συμπεσόντων. [2] οἱ μὲν γὰρ ἐκκρούειν τε τοῖς ξίφεσι τὰς σαρίσας ἐπειρῶντο καὶ πιέζειν τοῖς θυρεοῖς καὶ ταῖς χερσὶν αὐταῖς ἀντιλαμβανόμενοι παραφέρειν, οἱ δὲ τὴν προβολὴν κρατυνάμενοι δι᾽ ἀμφοτέρων καὶ τοὺς προσπίπτοντας αὐτοῖς ὅπλοις διελαύνοντες, οὔτε θυρεοῦ στέγοντος οὔτε θώρακος τὴν βίαν τῆς σαρίσης, ἀνερρίπτουν ὑπὲρ κεφαλὴν τὰ σώματα τῶν Πελιγνῶν καὶ Μαρρουκινῶν, κατ᾽ οὐδένα λογισμὸν, ἀλλὰ θυμῷ θηριώδει, πρὸς ἐναντίας πληγὰς καὶ προὖπτον [p. 408] ὠθουμένων θάνατον. [3] οὕτω δὲ τῶν προμάχων διαφθαρέντων ἀνεκόπησαν οἱ κατόπιν αὐτῶν ἐπιτεταγμένοι: καὶ φυγὴ μὲν οὐκ ἦν, ἀναχώρησις δὲ πρὸς ὄρος τὸ καλούμενον Ὀλόκρον, ὥστε καὶ τὸν Αἰμίλιον ἰδόντα φησὶν ὁ Ποσειδώνιος καταρρήξασθαι τὸν χιτῶνα, τούτων μὲν ἐνδιδόντων, τῶν δ᾽ ἄλλων Ῥωμαίων διατρεπομένων τὴν φάλαγγα προσβολὴν οὐκ ἔχουσαν, ἀλλ᾽ ὥσπερ χαρακώματι τῷ πυκνώματι τῶν σαρισῶν ὑπαντιάζουσαν πάντοθεν ἀπρόσμαχον. [4] ἐπεὶ δὲ τῶν τε χωρίων ἀνωμάλων ὄντων, καὶ διὰ τὸ μῆκος τῆς παρατάξεως οὐ φυλαττούσης ἀραρότα τὸν συνασπισμόν, κατεῖδε τὴν φάλαγγα τῶν Μακεδόνων κλάσεις τε πολλὰς καὶ διασπάσματα λαμβάνουσαν, ὡς εἰκὸς ἐν μεγάλοις στρατοῖς καὶ ποικίλαις ὁρμαῖς τῶν μαχομένων, τοῖς μὲν ἐκθλιβομένην μέρεσι, τοῖς δὲ προπίπτουσαν, ἐπιὼν ὀξέως καὶ διαιρῶν τὰς σπείρας ἐκέλευεν εἰς τὰ διαλείμματα καὶ κενώματα τῆς τῶν πολεμίων τάξεως παρεμπίπτοντας καὶ συμπλεκομένους μὴ μίαν πρὸς ἅπαντας, ἀλλὰ πολλὰς καὶ μεμιγμένας κατά μέρος τὰς μάχας τίθεσθαι. [5] ταῦτα τοῦ μὲν Αἰμιλίου τοὺς ἡγεμόνας, τῶν δ᾽ ἡγεμόνων τοὺς στρατιώτας διδασκόντων, ὡς πρῶτον ὑπέδυσαν καὶ διέσχον εἴσω τῶν ὅπλων, τοῖς μὲν ἐκ πλαγίου κατὰ γυμνὰ προσφερόμενοι, τοὺς δὲ ταῖς περιδρομαῖς ἀπολαμβάνοντες, ἡ μὲν ἰσχὺς καὶ τὸ κοινὸν ἔργον εὐθὺς ἀπωλώλει τῆς φάλαγγος ἀναρρηγνυμένης, ἐν δὲ ταῖς καθ᾽ ἕνα καὶ κατ᾽ ὀλίγους συστάσεσιν οἱ Μακεδόνες μικροῖς μὲν ἐγχειριδίοις στερεοὺς καὶ ποδήρεις θυρεοὺς νύσσοντες, [p. 410] ἐλαφροῖς δὲ πελταρίοις πρὸς τὰς ἐκείνων μαχαίρας ὑπὸ βάρους καὶ καταφορᾶς διὰ παντὸς ὅπλου χωρούσας ἐπὶ τὰ σώματα, κακῶς ἀντέχοντες ἐτράποντο, […].

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: Bernadotte Perrin
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Übersetzung:

The Romans, when they attacked the Macedonian phalanx, were unable to force a passage, and Salvius, the commander of the Pelignians, snatched the standard of his company and hurled it in among the enemy. Then the Pelignians, since among the Italians it is an unnatural and flagrant thing to abandon a standard, rushed on towards the place where it was, and dreadful losses were inflicted and suffered on both sides. [2] For the Romans tried to thrust aside the long spears of their enemies with their swords, or to crowd them back with their shields, or to seize and put them by with their very hands; while the Macedonians, holding them firmly advanced with both hands, and piercing those who fell upon them, armour and all, since neither shield nor breastplate could resist the force of the Macedonian long spear, hurled headlong back the Pelignians and Marrucinians, who, with no consideration but with animal fury rushed upon the strokes that met them, and a certain death. [3] When the first line had thus been cut to pieces, those arrayed behind them were beaten back; and though there was no flight, still they retired towards the mountain called Olocrus, so that even Aemilius, as Poseidonius tells us, when he saw it, rent his garments. For this part of his army was retreating, and the rest of the Romans were turning aside from the phalanx, which gave them no access to it, but confronted them as it were with a dense barricade of long spears, and was everywhere unassailable. [4] But the ground was uneven, and the line of battle so long that shields could not be kept continuously locked together, and Aemilius therefore saw that the Macedonian phalanx was getting many clefts and intervals in it, as is natural when armies are large and the efforts of the combatants are diversified; portions of it were hard pressed, and other portions were dashing forward. Thereupon he came up swiftly; and dividing up his cohorts, ordered them to plunge quickly into the interstices and empty spaces in the enemy’s line and thus come to close quarters, not fighting a single battle against them all, but many separate and successive battles.
[5] These instructions being given by Aemilius to his officers, and by his officers to the soldiers, as soon as they got between the ranks of the enemy and separated them, they attacked some of them in the flank where their armour did not shield them, and cut off others by falling upon their rear, and the strength and general efficiency of the phalanx was lost when it was thus broken up; and now that the Macedonians engaged man to man or in small detachments, they could only hack with their small daggers against the firm and long shields of the Romans, and oppose light wicker targets to their swords, which, such was their weight and momentum, penetrated through all their armour to their bodies. They therefore made a poor resistance and at last were routed.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Autor_in: Falk Wackerow
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Plut. Aem. 20,1-5

Leitfragen:

1) Wie kam es zu der Schlacht?

2) Wie gelang es den Römern zu siegen?

3) War die hellenistische Kampftaktik mit Pydna überholt?

Kommentar:

Die makedonische Dynastie der Antigoniden war seit dem Abkommen mit Hannibal 216 v. Chr. den Römern feindlich gesinnt. Zu tatsächlichen Kampfhandlungen war es im Zweiten Punischen Krieg zwar nicht gekommen, da die Römer mit den Karthagern und die Makedonen mit aufständischen Griechen beschäftigt waren. Kurz nach Ende des Krieges ließen sich allerdings die Römer von Pergamon und einigen anderen von den Antigoniden bedrohten Griechenstädte zu Hilfe rufen. Dieser zweite römisch-makedonische Krieg endete in einer vollständigen Niederlage der Makedonen und dem Verlust ihrer Vorherrschaft über Griechenland. Das Wiedererstarken unter Perseus, dem Sohn Philipps V., missfiel jedoch den Römern, sodass sie sich zu einer neuen Intervention entschlossen. Für das entscheidende Aufeinandertreffen bei Pydna liegen uns leider nur die weniger zuverlässigen Berichte des Livius und des Plutarch vor, der entsprechende Teil des Buches bei Polybios ist verloren. Laut Plutarch waren die Makedonen zahlenmäßig leicht überlegen. So entschied sich Perseus anzugreifen. Jedoch konnten lange Zeit weder die mit langen Spießen (Sarissen) ausgestatteten Phalangiten noch die mit Kurzschwertern bewaffneten Legionäre die feindlichen Linien durchbrechen. Es ergab sich eine Pattsituation. Wie schon bei Kynoskephalai 197 v. Chr. wurde den Antigoniden das Gelände zum Verhängnis. Da die Phalanx als sehr dichte Formation auf ebenen Grund angewiesen ist, um dem Feind eine undurchdringliche Wand aus Speerspitzen entgegenzuhalten, das Schlachtfeld jedoch einige Unebenheiten aufwies, gelang es den Römern nach und nach, mit kleineren Trupps in die Schwachstellen der Phalanx einzudringen. Für einen direkten Nahkampf aber waren die meisten makedonischen Soldaten weder ausgebildet noch ausgerüstet, sodass die ersten zu fliehen begannen, woraufhin naturgemäß der so wichtige Zusammenhalt der Phalanx zusammenbrach. Hier offenbarte sich die Stärke der lockereren römischen Formation. Sie bestand aus kleineren Einheiten und war nicht zwangsweise auf das unbedingte Einhalten der Schlachtordnung angewiesen. Das ermöglichte es den Zenturionen, je nach Einschätzung der Lage die Stellung zu halten oder vorzurücken und schließlich die gegnerische Phalanx genügend in Unordnung zu bringen, um sie final aufzusprengen. Dennoch sollte aus diesen Umständen nicht auf eine generelle Überlegenheit der römischen Manipulartaktik geschlossen werden. Die griechische Phalanx war mitnichten überholt. Aber anders als unter Philipp II., Alexander oder den frühen Diadochen war sie häufig die einzige nennenswerte Truppengattung in den späten hellenistischen Heeren. Die grundlegende Taktik der Makedonen bestand jedoch im sog. Gefecht der verbundenen Waffen, also der effektiven Zusammenarbeit von Kavallerie, Phalanx und Plänklern. Zu Perseus‘ Zeiten war jedoch die Reiterei, der einstige Stolz der Makedonen und Beweis ihrer Kriegskunst, nur ein Schatten ihrer selbst geblieben. So verwundert es nicht, dass während der ganzen Schlacht nicht einmal von Berittenen zu hören ist. Die Phalanx als schwere, langsame Infanterietruppe war mehr oder weniger dazu gedacht, den Gegner an Ort und Stelle festzuhalten, damit anschließend die Kavallerie ihn in den Flanken oder im Rücken angreifen und vernichten konnte. Auf sich allein gestellt vermochten die makedonischen Pikeniere zwar die Legionäre einige Zeit aufzuhalten, da jedoch der entscheidende Angriff der Reiterei ausblieb, musste sie irgendwann dem Druck der Legionäre weichen.

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Podcast-Hinweise
Sehen Sie zu dieser Quelle auch den Podcast „Das Ausgreifen nach Osten, der Ausbruch der Krise, das Zeitalter der Gracchen“. Um einen breiteren Einblick in die Zeit der Republik zu erhalten, sehen Sie auch die Podcastreihe „Römische Geschichte I – Republik“.
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