Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Plutarch
Lizenz: CC-BY-NC-SA
Plut. Demetrios 28.1-3, 29.3-30.1 – Original:
[1] […] τῶν γὰρ ἄλλων βασιλέων ἁπάντων συνισταμένων ἐπὶ τὸν Ἀντίγονον καὶ συμφερόντων εἰς ταὐτὸ τὰς δυνάμεις, ἀπῆρεν ὁ Δημήτριος ἐκ τῆς Ἑλλάδος, καὶ τῷ πατρὶ συμμίξας φιλοτιμουμένῳ παρ᾽ ἡλικίαν πρὸς τὸν πόλεμον, ἔτι μᾶλλον αὐτὸς ἐπερρώσθη. [2] καίτοι δοκεῖ γε Ἀντίγονος, εἰ μικρῶν τινων ὑφεῖτο καὶ τῆς ἄγαν φιλαρχίας ἐχάλασε, μέχρι παντὸς ἂν αὑτῷ διαφυλάξαι κἀκείνῳ καταλιπεῖν τὸ πρῶτον εἶναι. φύσει δὲ βαρὺς ὢν καὶ ὑπερόπτης, καὶ τοῖς λόγοις οὐχ ἧττον ἢ τοῖς πράγμασι τραχύς, πολλοὺς καὶ νέους καὶ δυνατοὺς ἄνδρας ἐξηγρίαινε καὶ παρώξυνε: καὶ τήν γε τότε σύστασιν καὶ κοινωνίαν αὐτῶν ἔλεγεν ὥσπερ ὀρνίθων σπερμολόγων συνδρομὴν ἑνὶ λίθῳ καὶ ψόφῳ συνδιαταράξειν. [3] ἦγε δὲ πεζοὺς μὲν ἑπτακισμυρίων πλείους, ἱππεῖς δὲ μυρίους, ἐλέφαντας δὲ ἑβδομήκοντα πέντε, τῶν ἐναντίων ἐχόντων πεζοὺς μὲν ἑξακισμυρίους καὶ τετρακισχιλίους, ἱππεῖς δὲ πεντακοσίους τῶν ἐκείνου πλείονας, ἐλέφαντας δὲ τετρακοσίους, ἅρματα δὲ ἑκατὸν εἴκοσι. γενομένῳ δ᾽ ἐγγὺς αὐτῶν τροπὴν ἔσχεν ἡ διάνοια τῆς ἐλπίδος μᾶλλον ἢ τῆς γνώμης. […] [3] γενομένης δὲ τῆς μάχης ἐν χερσὶ Δημήτριος ἔχων τοὺς πλείστους καὶ κρατίστους τῶν ἱππέων Ἀντιόχῳ τῷ Σελεύκου συνέπεσε, καὶ μέχρι τροπῆς τῶν πολεμίων λαμπρῶς ἀγωνισάμενος ἐν τῇ διώξει σοβαρᾷ καὶ φιλοτίμῳ παρὰ καιρὸν γενομένῃ τὴν νίκην διέφθειρεν. αὐτὸς μὲν γὰρ οὐκ ἔσχε πάλιν ἀναστρέψας συμμῖξαι τοῖς πεζοῖς τῶν ἐλεφάντων ἐν μέσῳ γενομένων, τὴν δὲ φάλαγγα γυμνὴν ἱππέων κατιδόντες οἱ περι Σέλευκον οὐκ ἐνέβαλον μέν, ὡς δὲ ἐμβαλοῦντες ἐφόβουν καὶ περιήλαυνον, μεταβάλλεσθαι διδόντες αὐτοῖς: ὃ καὶ συνέβη. [4] πολὺ γὰρ μέρος ἀπορραγὲν ἑκουσίως μετεχώρησε πρὸς ἐκείνους, τὸ δὲ λοιπὸν ἐτράπη. φερομένων δὲ πολλῶν ἐπὶ τὸν Ἀντίγονον καί τινος τῶν περὶ αὐτὸν εἰπόντος, ‘ἐπὶ σὲ οὗτοι, βασιλεῦ,’ ‘τίνα γάρ,’ εἶπε, ‘πλὴν ἐμοῦ σκοπὸν ἔχουσιν; ἀλλὰ Δημήτριος ἀφίξεται βοηθῶν.’ [5] καὶ τοῦτο μέχρι παντὸς ἐλπίζων καὶ περισκοπῶν τὸν υἱὸν ἅμα πολλῶν ἀκοντισμάτων εἰς αὐτὸν ἀφεθέντων ἔπεσε: καὶ τῶν ἄλλων ἀπολιπόντων ὀπαδῶν καὶ φίλων μόνος παρέμεινε τῷ νεκρῷ Θώραξ ὁ Λαρισσαῖος. [1] οὕτω δὲ κριθείσης τῆς μάχης, οἱ μὲν νενικηκότες βασιλεῖς τὴν ὑπ᾽ Ἀντιγόνῳ καὶ Δημητρίῳ πᾶσαν ἀρχὴν ὥσπερ μέγα σῶμα κατακόπτοντες ἐλάμβανον μερίδας, καὶ προσδιενείμαντο τὰς ἐκείνων ἐπαρχίας αἷς εἶχον αὐτοὶ πρότερον. Δημήτριος δὲ μετὰ πεντακισχιλίων πεζῶν καὶ τετρακισχιλίων ἱππέων φεύγων καὶ συντόνως ἐλάσας εἰς Ἔφεσον […].
Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: Bernadotte Perrin
Lizenz: CC-BY-NC-SA
Plut. Demetrios 28.1-3, 29.3-30.1 – Übersetzung:
[1] […] For all the other kings leagued themselves together against Antigonus and united their forces, and so Demetrius set forth from Greece, and finding his father eager beyond his years for the war, he was himself still more encouraged. [2] And yet it would seem that if Antigonus had made some trifling concessions and had slackened his excessive passion for dominion, he might have always retained the supremacy for himself and have left it to his son. But he was naturally stern and haughty, and was harsh in what he said no less than in what he did, and therefore exasperated and incited against himself many young and powerful men; and their combination and partnership at this time he said he would scatter asunder with a single stone and a single shout, as if they were a flock of granivorous birds. [3] He took the field with more than seventy thousand infantry, ten thousand horse, and seventy-five elephants; while his adversaries had sixty-four thousand infantry, five hundred more horse than he, four hundred elephants, and a hundred and twenty chariots. […] [3] After the armies had engaged, Demetrius, with the largest and best part of the cavalry, clashed with Antiochus, the son of Seleucus; he fought brilliantly and routed his enemy, but by pursuing him too fiercely and eagerly he threw away the victory. For he himself was not able to turn back and rejoin his infantry, since the enemy’s elephants were thrown in his way; and Seleucus, observing that his opponents‘ phalanx was unprotected by cavalry, took measures accordingly. He did not actually charge upon them, but kept them in fear of a charge by continually riding around them, thus giving them an opportunity to come over to his side. And this was what actually came to pass. [4] For a large body of them, detached from the rest, came over to him of their own accord, and the rest were routed. Then, as throngs of his enemies bore down upon him and one of his followers said, ‘They are making at thee, O King,’ ‘Who else, pray,’ said Antigonus, ‘should be their mark? But Demetrius will come to my aid.’ [5] This was his hope to the last, and to the last he kept watching eagerly for his son; then a whole cloud of javelins were let fly at him and lie fell. The rest of his friends and attendants abandoned him, and one only remained by his dead body, Thorax of Larissa. [1] The battle having been decided in this manner, the victorious kings carved up the entire domain which had been subject to Antigonus and Demetrius, as if it had been a great carcass, and took each his portion, adding thus to the provinces which the victors already had, those of the vanquished kings. But Demetrius, with five thousand foot and four thousand horse, came in unbroken flight to Ephesus. […]
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Autor_in: Niklas Rempe
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Plut. Demetrios 28.1-3, 29.3-30.1
Leitfragen:
1) Geben Sie den Ablauf der Schlacht gemäß der Quellenpassage wieder.
2) Wie können Antigonos‘ Gegner den Sieg erringen?
3) Welche Rückschlüsse lässt die Quelle bzgl. des Herrschaftsverständnisses der Diadochen zu?
Kommentar:
Plutarch gibt in seiner Biographie über Demetrios Poliorketes, den Sohn des Diadochen Antigonos I. Monophthalmos, den Ablauf der Schlacht bei Ipsos wieder. Antigonos, der anders als die übrigen Diadorchen weiterhin bestrebt war sich zum Nachfolger Alexanders des Großen und zum Alleinherrscher des gesamten Alexanderreiches aufzuschwingen, sah sich bei Ipsos mit Truppen des Seleukos und des Lysimachos – zwei weiteren Diadochenherrschern – konfrontiert. Er soll daraufhin seinen Sohn Demetrios aus Griechenland hergeordert haben und konnte so nach Plutarch ein ca. 80.000 Mann starkes Heer aufbieten. Seine Gegner hätten auf der einen Seite zwar weniger Infanterie zur Verfügung gehabt, doch dies auf der anderen Seite durch eine stärkere Reiterei inklusive einem größeren Kontingent von Kriegselefanten und Streitwagen ausgeglichen. Demetrios Poliorketes soll als Führer der Reiterei die gegnerische trotz Unterzahl in die Flucht geschlagen haben. Im Schlachtzentrum sei die Phalanx des Antigonos allerdings stark bedrängt worden, und Demetrios hätte der Infanterie und seinem Vater nicht rechtzeitig zur Hilfe kommen können, was schlussendlich zum Tod des Antigonos geführt haben soll. Die Niederlage sei damit besiegelt gewesen und die siegreichen Diadochen hätten sich das Antigonidenreich untereinander aufgeteilt.
Die Darstellung Plutarchs gibt einen guten Einblick in die Kampfweise zur Zeit der Diadochen. Von zentraler Bedeutung war immer das Zentrum des Heeres – die zur Phalanx aufgestellte Infanterie. Antigonos hatte hier einen zahlenmäßigen Vorteil, doch wussten seine Gegner diesen strategisch klug zu umgehen: Es soll ihnen nach Plutarch gelungen sein, die Reiterei unter der Führung des Demetrios weit von der Schlachtreihe fortzuziehen und deren Rückweg durch ihr großes Kontingent an Kriegselefanten abzuschneiden. Die Flanke der Phalanx des Antigonos stand somit ungeschützt da. Anstatt seine eigene Reiterei nun gegen die Fußtruppen einzusetzen, soll Seleukos nur Ausfälle vorgetäuscht haben. Das Ergebnis davon war nach Plutarch, dass die völlig verunsicherten Truppen des Antigonos diesem Druck nicht mehr standhielten – zumal ihre eigene Reiterei weit abgeschlagen war – und zum Feind überliefen. Antigonos‘ Stellung im Zentrum des Heeres konnte danach leicht besiegt werden und sein Tod führte zum Ende der Schlacht.
Die Quellenpassage lässt einige Rückschlüsse auf das Herrschaftsverständnis der Diadochen und ihrer Untertanen zu. Anfänglich sei auf den Übermut hingewiesen, den Plutarch Antigonos zuschreibt. Er hätte die Schlacht durch Zugeständnisse an die anderen Diadochen verhindern können, doch lehnte er dies aus Zuversicht siegreich aus dem Kampf hervorzugehen ab. Er zog sich damit den Groll der anderen Diadochen zu, zumal sein Anspruch auf die Nachfolge Alexanders des Großen dieses Ressentiment gegen ihn nochmals verstärkte. Sein Sohn Demtrios wird ähnlich charakterisiert, wenn er sowohl vor als auch in der Schlacht, zwar fähig, aber im Endeffekt zu übermütig und überheblich dargestellt wird. Nach Plutarch führt sein Eifer, die gegnerische Reiterei zu verfolgen, zur Niederlage, da er dem Rest des Heeres nicht mehr zur Hilfe kommen kann. Der fähige Feldherr Seleukos nutzt dies aus, indem er die Fußtruppen demoralisiert und zum Abfall bewegen kann. Hier wiederum zeigt sich, dass nur ein kompetenter Feldherr auch von seinen Truppen respektiert wurde. Der Tod des Antigonos ist hier außerdem gleichbedeutend mit dem Verlust des Antigonidenreiches. Zwar war sein Nachfolger Demetrios noch am Leben, doch reichten dessen Truppen nicht aus, das große Gebiet weiterhin unter Kontrolle zu halten. Die siegreichen Diadochen legitimierten ihre Stellung als Führer ihrer jeweiligen Heere und Herrscher ihrer Reiche, zumal – typisch für die Zeit – mit dem Sieg auch die Erweiterung des eigenen Gebiets einherging.