Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Eusebius
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Euseb. Hist. Eccl. 8,2,4-5 und 8, 6, 7-10 – Original
[8, 2, 4] Ἔτος τοῦτο ἦν ἐννεακαιδέκατον τῆς Διοκλητιανοῦ βασιλείας, Δύστρος μήν, λέγοιτο δ̓ ἂν οὗτος Μάρτιος κατὰ Ῥωμαίους, ἐν ᾧ τῆς τοῦ σωτηρίου πάθους ἑορτῆς ἐπελαυνούσης ἥπλωτο πανταχόσε βασιλικὰ γράμματα, τὰς μὲν ἐκκλησίας εἰς ἔδαφος φέρειν, τὰς δὲ γραφὰς ἀφανεῖς πυρὶ γενέσθαι προστάττοντα, καὶ τοὺς μὲν τιμῆς ἐπειλημμένους ἀτίμους, τοὺς δ̓ ἐν οἰκετίαις, εἰ ἐπιμένοιεν τῇ τοῦ Χριστιανισμοῦ προθέσει, ἐλευθερίας στερεῖσθαι προαγορεύοντα. [5] καὶ ἡ μὲν πρώτη καθ̓ ἡμῶν γραφὴ τοιαύτη τις ἦν: μετ̓ οὐ πολὺ δὲ ἑτέρων ἐπιφοιτησάντων γραμμάτων, προσετάττετο τοὺς τῶν ἐκκλησιῶν προέδρους πάντας τοὺς κατὰ πάντα τόπον πρῶτα μὲν δεσμοῖς παραδίδοσθαι, εἶθ̓ ὕστερον πάσῃ μηχανῇ θύειν ἐξαναγκάζεσθαι.[…] [8, 6, 7] τοὺς δέ γε βασιλικοὺς μετὰ θάνατον παῖδας, γῇ μετὰ τῆς προσηκούσης κηδείας παραδοθέντας, αὖθις ἐξ ὑπαρχῆς ἀνορύξαντες ἐναπορρῖψαι θαλάττῃ καὶ αὐτοὺς ᾤοντο δεῖν οἱ νενομισμένοι δεσπόται, ὡς ἂν μὴ ἐν μνήμασιν ἀποκειμένους προσκυνοῖέν τινες, θεοὺς δὴ αὐτούς, ὥς γε ᾤοντο, λογιζόμενοι. Καὶ τὰ μὲν ἐπὶ τῆς Νικομηδείας κατὰ τὴν ἀρχὴν ἀποτελεσθέντα τοῦ διωγμοῦ τοιαῦτα: [8] οὐκ εἰς μακρὸν δ̓ ἑτέρων κατὰ τὴν Μελιτηνὴν οὕτω καλουμένην χώραν καὶ αὖ πάλιν ἄλλων ἀμφὶ τὴν Συρίαν ἐπιφυῆναι τῇ βασιλείᾳ πεπειραμένων, τοὺς πανταχόσε τῶν ἐκκλησιῶν προεστῶτας εἱρκταῖς καὶ δεσμοῖς ἐνεῖραι πρόσταγμα ἐφοίτα βασιλικόν. [9] καὶ ἦν ἡ θέα τῶν ἐπὶ τούτοις γινομένων πᾶσαν διήγησιν ὑπεραίρουσα, μυρίου πλήθους ἐν παντὶ τόπῳ καθειργνυμένου καὶ τὰ πανταχῇ δεσμωτήρια, ἀνδροφόνοις καὶ τυμβωρύχοις πάλαι πρότερον ἐπεσκευασμένα, τότε πληρούντων ἐπισκόπων καὶ πρεσβυτέρων καὶ διακόνων ἀναγνωστῶν τε καὶ ἐπορκιστῶν, ὡς μηδὲ χώραν ἔτι τοῖς ἐπὶ κακουργίαις κατακρίτοις αὐτόθι λείπεσθαι. [10] Αὖθις δ̓ ἑτέρων τὰ πρῶτα γράμματα ἐπικατειληφότων, ἐν οἷς τοὺς κατακλείστους θύσαντας μὲν ἐᾶν βαδίζειν ἐπ̓ ἐλευθερίας, ἐνισταμένους δὲ μυρίαις καταξαίνειν προστέτακτο βασάνοις, πῶς ἂν πάλιν ἐνταῦθα τῶν καθ̓ ἑκάστην ἐπαρχίαν μαρτύρων ἀριθμήσειέν τις τὸ πλῆθος καὶ μάλιστα τῶν κατὰ τὴν Ἀφρικὴν καὶ τὸ Μαύρων ἔθνος Θηβαΐδα τε καὶ κατ̓ Αἴγυπτον; ἐξ ἧς καὶ εἰς ἑτέρας ἤδη προελθόντες πόλεις τε καὶ ἐπαρχίας διέπρεψαν τοῖς μαρτυρίοις.
Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: Eberhard Nestle
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Übersetzung
[8, 2, 4] Es war das 16te Jahr der Regierung des Diokletianus im Adar Monat. Als nahe war der Tag des Festes des Leidens unseres Erlösers, dass er komme, da wurden an jedem Ort Schreiben der Regierung ausgebreitet, welche befahlen, dass die Kirchen bis zur Erde zerstört werden sollte, und diejenigen, welche in Ehre gehalten waren, dass sie geschändet würden, und für diejenigen, welche in Knechtschaft gewesen waren und befreit wurden, wenn sie beharren im Sinn des Christentums, sollten von ihren Freiheiten beraubt werden. [5] Die erste Schrift aber, welche gesetzt wurde gegen uns, war so. Nach kurzem aber kamen andere Schreiben, in denen er befahl, dass alle, welche stehen an der Spitze der Kirche an jedem Ort, zunächst überliefert werden sollten den Gefängnissen und zuletzt mit allen Weisen genötigt werden sollten, dass sie opfern. […] [8, 6, 7] Diese Söhne der Häuser der Könige aber nach ihrem Tod, nachdem sie begleitet und in der Erde beigesetzt waren, wie es recht ist, gruben sie von neuem auf und brachten sie herauf und befahlen, dass auch sie ins Meer geworfen wurden, da, wenn sie in ihre Gräber gelegt waren, würden einige sie anbeten und für Götter rechnen. Was aber gethan wurde im Beginn der Verfolgung mit den Zeugen ist dies und solches. [8] Nach kurzer Zeit aber an einem Ort, der Melitene geheissen wird, und wieder auch in Syrien sprossten andere auf in dieser Regierung und ersannen, dass sie alle Machthaber der Kirche an jedem Ort ins Haus der Gefangenen werfen durch den Befehl. [9] Und es war ein Schauspiel, das damit gethan wurde, hoch über jede Erzählung. Denn eine Vielheit von Myriaden wurde gebunden an jedem Ort und das Haus der Gefangenen, das an jedem Platz war, welche bereitet waren von früher für Mörderer und Plünderer der Toten, jetzt von Bischöfen und Presbytern und Diakonen und Lestern und Beschwörern waren sie voll, so dass nicht übrig war ein Platz für diejenigen, welche verurteilt waren wegen böser Thaten. [10] Wieder aber andere Schreiben erreichten die ersten, in welchen geschrieben war über die, welche gebunden waren, dass, wenn sie opfern, sie entlassen werden und gehen dürften in Freiheit wohin sie wollen; wenn sie aber fest sind und nicht gehorchen, war, dass sie mit Vielheit von Qualen zerrissen werden sollten, befohlen. Und von nun wieder auch hier, wie kann einer zählen die Vielheit der Zeugen an jedem Ort, besonders diejenigen in Afrika und in dem Volk der Mauren und in Thebais und in Egypten, die welche nachher (und) auch in Städte und Orte hinausgingen und verherrlicht wurden durch das Zeugnis.
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Autor_in: Tobias Nowitzki
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Euseb. Hist. Eccl. 8,2,4-5 und 8, 6, 7-10
Leitfragen:
1) Wie beschreibt Eusebius Beginn und Ablauf der Christenverfolgung unter Diokletian?
2) Welche Reaktion zeigen die Christen laut Eusebius daraufhin?
3) Welche Rückschlüsse lässt dies auf die Wirksamkeit der Verfolgungen zu?
Kommentar:
Eusebius von Cäsarea war ein Schriftsteller um die Wende vom dritten zum vierten Jahrhundert n. Chr., seine Kirchengeschichte ist eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte der Spätantike, besonders des Christentums. In diesem Abschnitt berichtet er von den Verfolgungen unter Diokletian, deren Zeitzeuge er selbst war.
Zuerst gab Diokletian den Befehl, alle Kirchen zu zerstören, die führenden Christen zu entehren und die Freigelassenen, die dem Christentum nicht abschworen, erneut zu versklaven. Ein zweiter Befehl beinhaltete, die lokalen Gemeindeoberhäupter als erstes hinzurichten. Zudem erließ er ein allgemeines Opfergebot: Jeder Bürger des Reiches sollte den olympischen Göttern und dem Kaiser opfern. Die Opfer der Verfolgungen wurden nach ihrer Beisetzung, so beschreibt es Euseb, exhumiert und ins Meer geworfen. Die Opferzahlen waren nach Euseb sehr hoch, er nennt sie „Zeugen“ (Märtyrer), da sie trotz des drohenden Todes bezeugten, Christen zu sein.
Aus diesem Kapitel wird die Reaktion der Christen auf die Verfolgungen deutlich. Wir lesen, dass viele den Märtyrertod wählten. Das zeigt gleich zwei Dinge: Zum einen, dass viele Christen bereit waren, für ihren Glauben in den Tod zu gehen, zum anderen aber auch, dass es nicht alle taten, denn Euseb sagt „viele“ und nicht „alle“. Diese sogenannten lapsi („Gefallene/Gestrauchelte“) und der Umgang mit ihnen nach den Verfolgungen waren ein langwieriges Streitthema der Kirche, da viele diese Menschen schlicht für Verräter hielten. Wir lesen außerdem auch, dass offenbar schon direkt nach ihrem Tod viele Märtyrer kultisch von den Christen verehrt wurden, sonst wäre es für die Verfolger nicht notwendig gewesen, die Toten zu exhumieren und ins Meer werfen zu lassen.
Diese Informationen unterrichten uns über die Wirksamkeit dieser Verfolgungen. Wir sehen keinen Hinweis darauf, dass die Christen unter der Gewaltandrohung reihenweise abgeschworen hätten und wieder zum paganen Kult zurückgekehrt wären, wie es die Verfolger zweifellos gehofft hatten. Auch weder die Zerstörung der Kirchen noch die Ermordung der Gemeindeoberhäupter scheinen für das Ende des Kultes gesorgt zu haben. Wir wissen aus anderen Quellen, dass die Verfolgungen bald eingestellt wurden, denn bei aller Brutalität konnten sie ihr Ziel nicht erreichen, da zu viele Christen bereit waren, den Märtyrertod zu sterben und daraufhin wiederum als Vorbilder von den übrigen Christen verehrt wurden. Nur wenige Jahre später endeten die Verfolgungen mit dem Toleranzedikt des Galerius. An diesem Beispiel wird deutlich, was die Geschichte auch an anderen Beispielen zeigt: Ideen und Religionen lassen sich nicht gewaltsam unterdrücken, auch wenn dies allzu oft versucht wurde und wird.
Vergleiche zu den Christenverfolgungen auch den anderen Bericht des Eusebius. Zum Opfergebot des Diokletian und dem Toleranzedikt des Galerius vergleiche die entsprechenden Beiträge. Zur Meinung der Christen über Diokletian, siehe auch den Bericht des Laktanz. Zu früheren Christenverfolgungen, siehe auch den Bericht des Tacitus.