Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Prosper Tiro von Aquitanien
Lizenz: CC-BY-NC-SA
Prosper. Chron.1320-22 – Original:
(1320) CCCCVIII: Theodosio XV et Valentiniano IV
(1321) pax facta cum Vandalis data eis ad habitandum Africae portione.
(1322) eodem tempore Gundicharium Burgundionum regem intra Gallias habitantem Aetius bello obrivit pacemque ei supplicant dedit, qua non diu potitus est, siquidem illum Chuni com populo suo ab stirpe deleverint ’
Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: Nathalie Klinck
Lizenz: CC-BY-NC-SA
Übersetzung:
(1320) Jahr 408: Theodosius [hatte] zum fünfzehnten und Valentinian zur vierten [Mal das Konsulat inne].
(1321) Mit den Vandalen wurde Frieden geschlossen und ihnen wurde ein Teil Afrikas zur Besiedelung überlassen.
(1322) Zur selben Zeit wiegelte Aetius den Burgundenkönig Gundahar, der in Gallien lebte, im Krieg auf und gewährte ihm auf seine Bitte hin Frieden. Gundahar hatte nicht lange Freude daran, weil die Hunnen ihn mit seinem Volk vollkommen vernichteten.
Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Nathalie Klinck
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Prosper. Chron.1320-22
Leitfragen:
1.) Wie wird Aetius beschrieben?
2.) Was waren die Auslöser des Konflikts?
3.) Was waren die Folgen?
Kommentar:
Diese kurze Beschreibung stammt von dem spätantiken Schriftsteller Prosper Tiro von Aquitanien (ca. 390-455 n. Chr.).
Der gallische Gelehrte wirkte unter Papst Leo und setzte sich zudem in seinen diversen Schriften u.a. stark gegen den Pelagianismus ein. Seine Chronik entstand über einen längeren Zeitraum im 5. Jahrhundert und nimmt als historiographische Schrift eine Sonderrolle unter seinen sonst hauptsächlich theologischen Werken ein. Umstritten ist, ob es sich bei ihm um einen theologisch gebildeten Laien oder um einen Kleriker handelte.Die Chronik ist eine Weiterführung der bereits bekannten Chronik des Hieronymus, allerdings verknüpft Prosper Tiro in seinem Werk zusätzlich geschickt die Geschichte des Römischen Reichs mit der christlichen Heilsgeschichte.
Die hier beschriebene Niederlage der Burgunder gegen die hunnischen Truppen lässt sich in den größeren Zusammenhang der sog. „Völkerwanderung“ einordnen. Zudem bildet diese Auseinandersetzung auch die Grundlage des Nibelungenliedes. Wahrscheinlich ist, dass die Burgunder zusammen mit den Vandalen den Rhein überquerten und sich daraufhin weiter den Vandalen, Alanen und Sueben anschlossen, um das Gebiet südlich des Rheins zu plündern. Sie folgten ihnen allerdings nicht weiter nach Gallien, sondern beteiligten sich unter ihrem König Gundahar an der Usurpation von Jovinus, um danach 413 n. Chr. in ihrem Siedlungsgebiet am Rhein Foederaten des Kaisers Honorius zu werden. Dabei ist immer noch unklar, wo genau das eigentliche Siedlungsgebiet der Burgunder lag, Worms wird immer wieder angenommen – was vor allem an der um 1200 schriftlich festgehaltenen Nibelungensage liegt, die die Geschichte nach Worms verortet, lässt sich allerdings nicht ausreichend belegen. Prosper spricht lediglich davon, dass sich die Burgunder am Rhein ansiedelten.
Im Sinne dieser Foederatenbeziehung verhielten sich die Burgunder einige Jahre ruhig, bis sie – unter Umständen auch unter dem Druck weiterer germanischer Völker und angespornt durch innerrömischer Konflikte – versuchten, ihren Einflussbereich weiter nach Westen in die Provinz Belgica prima auszuweiten. Daraufhin zog 435 n. Chr. Aetius gegen das burgundische Heer. Aetius hatte sich bereits vorher durch einige wichtige militärische Siege hervorgetan. Auch Prosper Tiro betont die Erfolge des ehemaligen magister militum, der sich seit 435 n. Chr. als patricius et magister utriusque militae bezeichnen konnte und der faktische Machthaber des Römischen Reiches im Westen war. Allerdings zeichnet der Gelehrte an anderen Stellen ein eher ambivalentes Bild des Heermeisters; indem er seine militärischen Erfolge lobt, aber auch darauf hinweist, dass das Machtstreben des Aetius maßgeblich dazu beigetragen hat, das Reich, vor allem in den Außenprovinzen, zu destabilisieren.
Zuerst schloss Aetius mit Gundahar Frieden, griff ihn einige Zeit später unter Zuhilfenahme von hunnischen Hilfstruppen erneut an und fügte ihm eine schwere Niederlage zu. 443 n.Chr. wies Aetius den übrigen Burgundern Siedlungsgebiet in der Sapaudia (am Genfer See) zu, wo sie sich sesshaft niederließen. Schließlich beteiligten sie sich sogar im Jahr 451 n. Chr. auf römischer Seite an der für Aetius äußerst wichtigen Schlacht gegen die Hunnen auf den Katalaunischen Feldern. In den Folgejahren sollte es erst einmal ruhiger um die Burgunder werden bis sie sich nach mehreren Jahrzehnten wieder aktiv in das politische Geschehen Roms einbrachten.