Bibliothek von Alexandria

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Autor_in: Eusebius
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Eus. hist. ecl. 5.8.11 – Original:

[11] τούτοις ἐπιφέρει μετὰ 1 βραχέα λέγων: ‘πρὸ τοῦ γὰρ Ῥωμαίους κρατῦναι τὴν ἀρχὴν αὐτῶν, ἔτι τῶν Μακεδόνων τὴν Ἀσίαν κατεχόντων, Πτολεμαῖος ὁ Λάγου φιλοτιμούμενος τὴν ὑπ̓ αὐτοῦ κατεσκευασμένην βιβλιοθήκην ἐν Ἀλεξανδρείᾳ κοσμῆσαι τοῖς πάντων ἀνθρώπων συγγράμμασιν ὅσα γε σπουδαῖα ὑπῆρχεν, ᾐτήσατο παρὰ τῶν Ἱεροσολυμιτῶν εἰς τὴν Ἑλληνικὴν διάλεκτον σχεῖν αὐτῶν μεταβεβλημένας τὰς γραφάς. ’

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: P. Haeuser
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Übersetzung:

Bald darauf fährt Irenäus also fort: „Bevor nämlich die Römer ihre Herrschaft aufgerichtet und die Mazedonier noch die Herren von Asien waren, ließ Ptolemäus, der Sohn des Lagus, in dem ehrgeizigen Bestreben, die von ihm eingerichtete Bibliothek in Alexandrien mit den klassischen Schriften aller Menschen auszustatten, an die Bewohner von Jerusalem den Wunsch übermitteln, ihre Schriften, ins Griechische übertragen, zu besitzen.

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Autor_in: Agnes von der Decken
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Eus. hist. ecl. 5.8.11

Leitfragen:

1) Geben Sie den Inhalt der Quelle wieder.
2) Was kann uns diese Quellenstelle über den historischen Kontext der Bibliotheksgründung verraten?
3) Welche Bedeutung hatte die Bibliothek für die Ptolemaier?

Kommentar:

Die vorliegende Quellenstelle aus der Kirchengeschichte des Eusebius ist unser einziges Zeugnis für die Gründung der Bibliothek in Alexandria durch Ptolemaios I. In dieser Quellenpassage wird der Kirchenvater Irenäus (Iren. 3, 21, 2) zitiert. Aus dem Zitat geht hervor, dass Ptolemaios eine Bibliothek in Alexandria eingerichtet hat und bestrebt war, diese Bibliothek mit allen Schriften der literarischen Vergangenheit auszustatten. Deswegen habe er die Bewohner Jerusalems darum gebeten, ihre Schriften ins Griechische zu übertragen, weil er diese ebenfalls besitzen wollte.

Aus der Quelle geht hervor, dass Ptolemaios, der Sohn des Lagos, eine Bibliothek in Alexandria einrichten ließ. Damit ist Ptolemaios I. Soter (etwa 367 – 283 v. Chr.) gemeint, der der Sohn eines makedonischen Adligen namens Lagos gewesen sein soll. Ptolemaios I. war es demnach, der die Bibliothek errichten ließ (vollendet wurde sie jedoch wohl erst von seinem Sohn Ptolemaios II. Philadelphos (238-246 v. Chr.)). Aus der Quelle geht zudem hervor, dass jener Ptolemaios ein „ehrgeiziges Bestreben“ (φιλοτιμούμενος) hatte, die Bibliothek mit den klassischen Schriften „aller Menschen“ (πάντων ἀνθρώπων) auszustatten. In den letzten Jahrzehnten des 4. Jh. v. Chr. galt es demnach, literarische Schätze zu sammeln und aufzubewahren und für alle Zeit sicherzustellen. Hier spiegelt sich also eine Zeit wieder, in der man bestrebt war, die ganze literarische Vergangenheit, das jahrhundertealte kulturelle Erbe, zu bewahren. Die Gründung der Bibliothek durch Ptolemaios I. steht damit in engstem Zusammenhang mit der Etablierung einer Schrift- und Buchkultur, einem der charakteristischsten Merkmale der hellenistischen Welt.

Ptolemaios I. schuf mit der Bibliothek in Alexandria ein Zentrum der griechischen Gelehrsamkeit, das weit in die hellenistische Welt hineinwirkte. Zahlreiche Intellektuelle kamen an den ptolemäischen Hof, wo Dichtung, Künste und Wissenschaften gefördert wurden. Die obige Quellenstelle lässt das ehrgeizige Bestreben Ptolemaiosʼ I. für das Sammeln von Büchern erkennen. Die Bibliothek von Alexandria sollte zur größten Bibliothek der damaligen Welt werden. Damit wollten die Ptolemaier einerseits ihr Prestige in der griechischen Welt steigern. Das Sammeln von Büchern wurde zum integralen Bestandteil königlicher Selbstdarstellung. Aus kulturhistorischer Sicht liegt andererseits das größte Verdienst der Ptolemaier im Aufbau und in der Förderung Alexandrias als geistigem Zentrum. Das griechische Erbe konnte auf diese Weise neu bearbeitet und vor allem für die Nachwelt sichergestellt werden.

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Münze Ptolemaios I. Soter

 

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Münze Ptolemaios I. Soter

Leitfragen:

1) Was ist auf der Münze zu sehen?
2) Welche Bedeutung haben die Motive?
3) Was kann die Münze über das Selbstverständnis Ptolemaios I Soter sagen?

Kommentar:

Diese hellenistische Münze ist eine sogenannte Tetradrachme. Sie ist die Hauptmünze der griechischen Silberprägung und entspricht vier Drachmen. Diese Tetradrachme hat einen Durchmesser von 28 mm, wiegt etwa 17 Gramm und stammt aus Ägypten. Geprägt wurde sie von Ptolemaios I. Soter (=Retter), weswegen sie auf den Zeitraum 322-316 v. Chr. datiert werden kann. Auf die Vorderseite (avers) ließ Ptolemaios I. den Kopf Alexanders des Großen, nach rechts schauend, mit Mitra (Stirnbinde), dem Widdergehörn des Zeus-Ammon und einem darüber gelegten Elefantenskalp prägen. Auf der Rückseite (revers) befindet sich der auf einem Thron sitzende Zeus Aetophoros, nach links schauend. Unter dem Thron sind zwei griechische Buchstaben zu erkennen: ΡΥ. In seiner linken Hand hält Zeus ein Zepter, auf der rechten Hand sitzt ein Adler. Unterhalb des rechten Armes befindet sich ein Blitzbündel. Rechts neben der Figur steht der Schriftzug ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ.

Auf der Vorderseite der Münze ist der Kopf Alexanders mit Widderhörnen, dem Attribut des Zeus Ammon, ausgestattet. Diese Darstellung Alexanders mit den Ammonshörnern basiert auf der Tatsache, dass Alexander sich einst vom Orakel der libyschen Oase Siwa als Sohn des ägyptischen Ammon bezeichnen ließ, der von den Griechen als Zeus identifiziert wurde. Der Alexander mit den Ammonshörnern ist also ein Verweis auf Alexanders Göttlichkeit. Die Ammonshörner wurden zu einem der wichtigsten Attribute Alexanders. Daneben trägt Alexander auf der Münze eine Elefantenhaut auf dem Kopf. Einer älteren These zu Folge könnte dies für die Heldentaten des Münzherren Ptolemaios I. stehen, der laut Diodor (18.23-26) bei einer Schlacht persönlich den Angriff der feindlichen Elefanten vereitelte und damit den Sieg herbeiführte. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Elefantenskalp ein von Ptolemaios geschaffenes Attribut für Alexander war, der in seiner letzten großen Schlacht in Indien König Poros und dessen Elefanten besiegte und damit sein Reich maximal ausdehnte. Die Kopfbedeckung symbolisierte somit wahrscheinlich das gesamte eroberte Reich bis ans Ende der damals bekannten Welt. Auf der Rückseite der Münze ist der thronende Zeus mit Zepter abgebildet. Durch die beigefügten Attribute Blitzbündel und Adler sowie seine thronende Pose lässt sich der Gott eindeutig als der olympische Zeus identifizieren. Daneben finden sich weitere hellenische Motive auf der Rückseite der Münze, wie die griechische Beschriftung ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ (Alexandrou) oder die griechischen Buchstaben PY als Kürzel für den Prägeherren Ptolemaios.

Diese Münze Ptolemaios I. symbolisiert einerseits einen spezifisch ägyptisch-hellenistischen Synkretismus: Der göttliche Schmuck Alexanders vereint ägyptische und griechische Göttlichkeit. Aufgrund des Charakters des Ptolemäerreiches war Ptolemaios (wie seine Nachfolger auch) grundsätzlich gezwungen, die Interessen und Vorstellungen beider Bevölkerungsgruppen des Reiches, der griechischen wie der ägyptischen, zu befriedigen. Die Darstellung der Münze verweist hier auf diese Doppelrolle Ptolemaiosʼ I. als ägyptischer Pharao sowie makedonisch-griechischer Basileus. Mit seiner Münzprägung drückte Ptolemaios I. zudem seinen Anspruch auf die Nachfolge Alexanders des Großen aus. Anfangs ließ Ptolemaios, wie die anderen Diadochen auch, die Münzen der Zeit Alexanders weiter prägen. Um 320/319 v. Chr. änderte Ptolemaios I. dies jedoch, indem er anstelle des ursprünglich abgebildeten Herakles den Kopf Alexanders prägen ließ. Diesen versah er mit dem Widdergehörn des Zeus-Ammon und dem besagten Elefantenskalp. Damit schuf Ptolemaios eine neue symbolische Agenda, womit er sich von den anderen Diadochen absetzen konnte. Sein Ziel war es wohl, sich in die direkte Nachfolge Alexanders des Großen zu stellen (dafür war er schon in den Besitz der Leiche Alexanders gekommen) und sich als griechischer Herrscher in Ägypten zu legitimieren. Durch eine fiktive Genealogie, die ihn mit der Argeadendynastie (das makedonische Herrschergeschlecht, dem Alexander entstammte) verband, und die auf Herakles und Dionysos und damit auf den Göttervater Zeus selbst zurückführte, schuf Ptolemaios einen Anschluss an den vergöttlichten Alexander und legte sich gleichsam eine eigene göttliche Herkunft zu. Die Symbolik auf der Münze zeigt dabei das Zurückreichen der Herkunft bis auf Zeus. Der Adler des Zeus, d.h. das Tier des Urvaters der Ptolemäer, wurde das Wappentier der Dynastie.

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Ein Rechtsstreit zwischen einer Ägypterin und einem Griechen

 

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Ein Rechtsstreit zwischen einer Ägypterin und einem Griechen

Leitfragen:

1) Geben Sie den Inhalt der Quelle wieder.
2) Wie handelt Herakleides nachdem ihm Unrecht widerfahren ist?
3) Was zeigt die Quelle über die Gesellschaftsstruktur im Ptolemäerreich?

Kommentar:

Bei der vorliegenden Quelle handelt es sich um eine Klageschrift, die sich über Jahrtausende auf einem Papyrus im Wüstensand erhalten hat. In ihr beschwert sich der griechischer Soldat Herakleides bei König Ptolemaios über die Ägypterin Pesnobastis. Herakleides berichtet dem König, dass er im 5. Finanzjahr am 21. Pamenoth (das entspricht dem 05. Mai 218 v. Chr.) aus privaten Gründen in das Dorf Pysa, welches inmitten Ägyptens im Faijum, einer Oase in der libyschen Wüste, liegt, gegangen sei. Dort hätte eben jene Ägypterin, als er arglos durch die Straßen von Pysa lief, ihren Nachttopf über seinem Kopf ausgeleert, sodass Urin über seine Kleider geflossen sei. Als Herakleides die Frau daraufhin wütend beschimpfte, sei es zu einem Streit zwischen dem Griechen und der Ägypterin gekommen, im Zuge dessen Pesnobastis dem Herakleides das Gewand von der Brust gerissen und ihm ins Gesicht gespuckt haben soll. Die Ägypterin habe erst von ihrem Opfer abgelassen, als anwesende Zuschauer sie zu beschimpfen anfingen. Nachdem Herakleides all dies dem König – der Zeitangabe zu Folge muss es sich dabei um Ptolemaios IV. handeln – in seiner Klageschrift geschildert hat, geht er dazu über, Ptolemaios darum zu bitten, die entsprechenden rechtlichen Schritte einzuleiten, damit die Ägypterin ihre gerechte Strafe erhielte. Auf diese Weise würde er, Herakleides, durch den König Gerechtigkeit erlangen.

Herakleides bat den König darum, den Strategen Diophanes anzuweisen, dem Dorfvorsteher Sogenes zu schreiben, damit dieser die Ägypterin Psenobastis vorlade, um über den Fall zu entscheiden. Wie zur damaligen Zeit üblich, verfasste Herakleides hier aufgrund des Unrechts, das ihm widerfahren ist, eine Klageschrift und sandte sie direkt an den König des Landes. Statt ebenfalls Gewalt oder Selbstjustiz anzuwenden, beschritt Herakleides also den Rechtsweg und bat den König darum, seinen Fall untersuchen zu lassen. Der König musste seinen Untertanen also das Recht gewähren, musste sich selbst daran halten, und gewährleistete demnach die innere Stabilität und Rechtssicherheit des Reiches. Interessant ist dabei, dass Herakleides sein Anliegen nicht vor ein Gericht – von denen es sowohl ägyptische als auch griechische gab –, sondern einen höheren Beamten bringen wollte. Dies war ein übliches Vorgehen, das die ptolemäische Regierung nach ägyptischem Brauch anwendete. Wie wir der Quelle entnehmen können, soll der Fall dem Strategen Diophanes bzw. dem Dorfvorsteher Sogenes bekannt gemacht werden. Diese hatten also offenbar die Kompetenz, in Privatrechtsstreitigkeiten ein Prozessverfahren durchzuführen und eine Entscheidung zu fällen. Im Falle einer solchen Sondergerichtsbarkeit war es der Regierung vermutlich daran gelegen, eine schnelle Entscheidung herbeizuführen, die bei einem offiziellen Gerichtsprozess längere Zeit in Anspruch genommen hätte.

Diese kurze Klageschrift spiegelt die Veränderung der Gesellschaft Ägyptens wieder, die die Eroberung Alexanders des Großen und die anschließende Etablierung der Herrschaft makedonischer Könige mit sich brachte. Zahlreiche Fremde kamen als Soldaten, Händler, Verwaltungsexperten oder einfach Abenteurer in das Land am Nil, die in der zweiten Generation Einheimische wurden. Doch verstanden sie sich, wie die Klageschrift des griechischen Soldaten Herakleides zeigt, keinesfalls als Ägypter. Herakleides selbst bezeichnet sich in seiner Klageschrift als „Grieche und Fremder“ (Ἕλλην[α ὄν-] τα καὶ ξένον), was sein Fremdheitsgefühl verdeutlicht. Bestätigt wird dies auch dadurch, dass er den Namen der Ägypterin nicht korrekt wiedergibt: Psenobastis bedeutet „Sohn des Bastet“. Geheißen hat die Ägypterin jedoch wohl Thenobastis – die „Tochter des Bastet“. Offenbar sprach Herakleides so wenig Ägyptisch, dass er Psenobastis für einen Frauennamen hielt. Die griechischen Zuwanderer beharrten also in vielen Fällen auf ihre griechische Identität. Dies war nicht verwunderlich, da sie somit zur privilegierten Bevölkerungsschicht zählten, die wichtige Positionen in Heer und Verwaltung besetze und den Ägyptern häufig vorgezogen wurde. Aufgrund dieser sozioökonomischen Unterschiede kam es im Laufe der Zeit immer wieder zu Aufständen der Ägypter gegen die griechischen Zuwanderer, deren Herrschaft von der ägyptischen Bevölkerung nicht akzeptiert wurde. Die Streitigkeit zwischen dem griechischen Soldaten und der Ägypterin illustriert hier also im Kleinen die grundsätzlichen Probleme, die das Miteinander der einheimischen Ägypter und der zugewanderten Griechen und Makedonen im Viel-Völker-Staat Ägypten hervorgerufen hat.

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Eine achäische Bundesmünze

 

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Agnes von der Decken
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Eine achäische Bundesmünze

Leitfragen:

1) Was ist auf der Münze zu sehen?
2) Welche Bedeutung haben die Motive?
3) Was kann die Bundesmünze über den Achäischen Bund verraten?

Kommentar:

Bei der obigen Münze handelt es sich um eine Hemidrachme aus Silber. Eine Hemidrachme ist eine halbe Drachme. Der Durchmesser der Münze beträgt 15 mm und sie wiegt 2,47 Gramm. Diese Hemidrachme ist für den Zeitraum 222-146 v. Chr. datiert und stammt aus Griechenland. Auf der Vorderseite (avers) ist der Kopf des Zeus, nach rechts schauend, zu erkennen. Auf der Rückseite (revers) befinden sich ein Monogramm, das sich aus den Buchstaben A und X zusammensetzt, sowie die Buchstaben T und E, die sich rechts und links des Monogrammes befinden. Das Monogramm und die Buchstaben sind dabei von einem Lorbeerkranz umgeben.

Eine genauere Betrachtung der auf die Münze geprägten Motive kann Aufschluss über die Herkunft der Münze geben. Insbesondere die Rückseite der Münze ist dabei aufschlussreich. Zu sehen ist das Monogramm der Buchstaben A und X. Die Ligatur dieser beiden Buchstaben ist dabei eine Abkürzung für die Achaier. Es handelt sich bei der Münze demnach um eine Bundesmünze des Achäischen Bundes. Zudem sind die Buchstaben T (links) und E (rechts) in das von einem Lorbeerkranz umgebene Monogramm integriert. Diese beiden Buchstaben stehen wiederrum für die Münzprägestätte der Münze: Die Stadt Tegea auf der Peloponnes. Durch das Monogramm kann demnach sowohl die Zugehörigkeit zum Achäischen Bund als auch die jeweilige dem Bund angehörende Stadt bestimmt werden. Auch die Vorderseite verweist auf den Achäischen Bund, denn auf ihr ist der nach rechts blickende Zeus Homagyrios zu sehen, um dessen Kult sich der Bund im 5. Jh. v. Chr. zentrierte. Zeus Homagyrios gilt als Schutzgott des Achäischen Bundes. Sein Tempel stand, ebenso wie der der Schutzgöttin Demeter Panachaia, in Aegion, wo lange Zeit die Bundesversammlung der Achäer tagte.

Diese Achäische Bundesmünze zeigt, dass sich innerhalb des Bundes ein eigenes Münzwesen etablierte, wo vormals lediglich lokale Münzprägung gängig war. Es ist möglich, dass der Bund auch eine eigene Bundeskasse besaß. Spätestens seit der Neuorganisation des Bundes 280 v. Chr. hat die Vielfalt der Münzprägung begonnen. Durch den Zuwachs an Städten im föderalen System des Bundes wuchs auch die Anzahl föderaler Münzen. Die Bundesmünze aus Tegea trägt dabei sowohl das Symbol des Bundes als auch einen Verweis auf die eigene Stadt. Im Achäischen Bund ist den Mitgliedspoleis die Prägung eigener Münzen demnach nicht verwehrt worden, sondern wurde durch die einzelnen Gliedstaaten vorgenommen. Die Münzen sind dann im gesamten Bundesgebiet zirkuliert. Bei einem Vergleich unterschiedlicher Bundesmünzen zeigt sich, dass die Prägung dieser Münzen einheitlich war. Bei Polybios (2.37) erfahren wir diesbezüglich auch, dass alle Mitgliedsstaaten des Bundes die gleichen Gesetze, Gewichte, Maße und eben auch Münzen verwendeten. Bei der Aufnahme in den Bund muss sich jeder neue Staat also dazu bereit erklärt haben, eine einheitliche Prägung anzunehmen. Die achäische Bundesmünze aus Tegea spiegelt damit das föderalistische Prinzip von Eigenständigkeit der Einzelstaaten und gleichzeitiger Eingliederung in den politischen Zusammenschluss des Bundes wieder.

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Vergleichen Sie zu hierzu auch den Beitrag zu Polybios über den Achäischen Bund.

Polybios über den Achäischen Bund

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Autor_in: Polybios
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Pol. 2.37.8 – 38.9 – Original:

περὶ δὲ τοὺς Ἀχαιούς, καθάπερ ἐπάνω προεῖπον, παράδοξος αὔξησις καὶ συμφρόνησις ἐν τοῖς καθ᾽ ἡμᾶς καιροῖς γέγονε. [9] πολλῶν γὰρ ἐπιβαλομένων ἐν τοῖς παρεληλυθόσι χρόνοις ἐπὶ ταὐτὸ συμφέρον ἀγαγεῖν Πελοποννησίους, οὐδενὸς δὲ καθικέσθαι δυνηθέντος διὰ τὸ μὴ τῆς κοινῆς ἐλευθερίας ἕνεκεν ἀλλὰ τῆς σφετέρας δυναστείας χάριν ἑκάστους ποιεῖσθαι τὴν σπουδήν, [10] τοιαύτην καὶ τηλικαύτην ἐν τοῖς καθ᾽ ἡμᾶς καιροῖς ἔσχε προκοπὴν καὶ συντέλειαν τοῦτο τὸ μέρος ὥστε μὴ μόνον συμμαχικὴν καὶ φιλικὴν κοινωνίαν γεγονέναι πραγμάτων περὶ αὐτούς, ἀλλὰ καὶ νόμοις χρῆσθαι τοῖς αὐτοῖς καὶ σταθμοῖς καὶ μέτροις καὶ νομίσμασι, πρὸς δὲ τούτοις ἄρχουσι, βουλευταῖς, [11] δικασταῖς, τοῖς αὐτοῖς, καθόλου δὲ τούτῳ μόνῳ διαλλάττειν τοῦ μὴ μιᾶς πόλεως διάθεσιν ἔχειν σχεδὸν τὴν σύμπασαν Πελοπόννησον, τῷ μὴ τὸν αὐτὸν περίβολον ὑπάρχειν τοῖς κατοικοῦσιν αὐτήν, τἄλλα δ᾽ εἶναι καὶ κοινῇ καὶ κατὰ πόλεις ἑκάστοις ταὐτὰ καὶ παραπλήσια. πρῶτον δέ, πῶς ἐπεκράτησε καὶ τίνι τρόπῳ τὸ τῶν Ἀχαιῶν ὄνομα κατὰ πάντων Πελοποννησίων, οὐκ ἄχρηστον μαθεῖν. [2] οὔτε γὰρ χώρας καὶ πόλεων πλήθει διαφέρουσιν οἱ πάτριον ἐξ ἀρχῆς ἔχοντες τὴν προσηγορίαν ταύτην οὔτε πλούτοις οὔτε ταῖς τῶν ἀνδρῶν ἀρεταῖς. [3] τό τε γὰρ τῶν Ἀρκάδων ἔθνος, ὁμοίως δὲ καὶ τὸ τῶν Λακώνων πλήθει μὲν ἀνδρῶν καὶ χώρας οὐδὲ παρὰ μικρὸν ὑπερέχει: καὶ μὴν οὐδὲ τῶν τῆς ἀνδραγαθίας πρωτείων οὐδενὶ τῶν Ἑλλήνων οἷοί τ᾽ εἰσὶν οὐδέποτε παραχωρεῖν οἱ προειρημένοι. [4] πῶς οὖν καὶ διὰ τί νῦν εὐδοκοῦσιν οὗτοί τε καὶ τὸ λοιπὸν πλῆθος τῶν Πελοποννησίων, ἅμα τὴν πολιτείαν τῶν Ἀχαιῶν καὶ τὴν προσηγορίαν μετειληφότες; [5] δῆλον ὡς τύχην μὲν λέγειν οὐδαμῶς ἂν εἴη πρέπον: φαῦλον γάρ: αἰτίαν δὲ μᾶλλον ζητεῖν. χωρὶς γὰρ ταύτης οὔτε τῶν κατὰ λόγον οὔτε τῶν παρὰ λόγον εἶναι δοκούντων οὐδὲν οἷόν τε συντελεσθῆναι. ἔστι δ᾽ οὖν, ὡς ἐμὴ δόξα, τοιαύτη τις. [6] ἰσηγορίας καὶ παρρησίας καὶ καθόλου δημοκρατίας ἀληθινῆς σύστημα καὶ προαίρεσιν εἰλικρινεστέραν οὐκ ἂν εὕροι τις τῆς παρὰ τοῖς Ἀχαιοῖς ὑπαρχούσης. [7] αὕτη τινὰς μὲν ἐθελοντὴν αἱρετιστὰς εὗρε Πελοποννησίων, πολλοὺς δὲ πειθοῖ καὶ λόγῳ προσηγάγετο: τινὰς δὲ βιασαμένη σὺν καιρῷ παραχρῆμα πάλιν εὐδοκεῖν ἐποίησεν αὑτῇ τοὺς ἀναγκασθέντας. [8] οὐδενὶ γὰρ οὐδὲν ὑπολειπομένη πλεονέκτημα τῶν ἐξ ἀρχῆς, ἴσα δὲ πάντα ποιοῦσα τοῖς ἀεὶ προσλαμβανομένοις ταχέως καθικνεῖτο τῆς προκειμένης ἐπιβολῆς, δύο συνεργοῖς χρωμένη τοῖς ἰσχυροτάτοις, ἰσότητι καὶ φιλανθρωπίᾳ. [9] διὸ ταύτην ἀρχηγὸν καὶ παραίτιον ἡγητέον τοῦ συμφρονήσαντας Πελοποννησίους τὴν ὑπάρχουσαν αὐτοῖς εὐδαιμονίαν καταστήσασθαι.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Übersetzung: Evelyn S. Shuckburgh
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Übersetzung:

But in regard to the Achaean league, and the royal family of Macedonia, it will be in harmony with my design to go somewhat farther back: for the latter has become entirely extinct; while the Achaeans, as I have stated before, have in our time made extraordinary progress in material prosperity and internal unity. For though many statesmen had tried in past times to induce the Peloponnesians to join in a league for the common interests of all, and had always failed, because every one was working to secure his own power rather than the freedom of the whole; yet in our day this policy has made such progress, and been carried out with such completeness, that not only is there in the Peloponnese a community of interests such as exists between allies or friends, but an absolute identity. of laws, weights, measures, and currency.1 All the States have the same magistrates, senate, and judges. Nor is there any difference between the entire Peloponnese and a single city, except in the fact that its inhabitants are not included within the same wall; in other respects, both as a whole and in their individual cities, there is a nearly absolute assimilation of institutions. It will be useful to ascertain, to begin with, how it came to pass that the name of the Achaeans became the universal one for all the inhabitants of the Peloponnese. For the original bearers of this ancestral name have no superiority over others, either in the size of their territory and cities, or in wealth, or in the prowess of their men. For they are a long way off being superior to the Arcadians and Lacedaemonians in number of inhabitants and extent of territory; nor can these latter nations be said to yield the first place in warlike courage to any Greek people whatever. Whence then comes it that these nations, with the rest of the inhabitants of the Peloponnese, have been content to adopt the constitution and the name of the Achaeans? To speak of chance in such a matter would not be to offer any adequate solution of the question, and would be a mere idle evasion. A cause must be sought; for without a cause nothing, expected or unexpected, can be accomplished. The cause then, in my opinion, was this. Nowhere could be found a more unalloyed and deliberately established system of equality and absolute freedom, and, in a word, of democracy, than among the Achaeans. This constitution found many of the Peloponnesians ready enough to adopt it of their own accord: many were brought to share in it by persuasion and argument: some, though acting under compulsion at first, were quickly brought to acquiesce in its benefits; for none of the original members had any special privilege reserved for them, but equal rights were given to all comers: the object aimed at was therefore quickly attained by the two most unfailing expedients of equality and fraternity. This then must be looked upon as the source and original cause of Peloponnesian unity and consequent prosperity.

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Pol. 2.37.8 – 38.9

Leitfragen:

1) Welche Merkmale besitzt der Achäische Bund nach Polybios?

2) Worin sieht Polybios die Stärke des Bundes?

3) Welche Vorteile hatte der Bund tatsächlich?

Kommentar:

Die vorliegende Quellenstelle ist ein Auszug aus dem Geschichtswerk des griechischen Geschichtsschreibers Polybios, in welcher er die Vorzüge des Achäischen Bundes darlegt. Die Ausführungen des Polybios, die über die hier angegebene Stelle hinausgehen, sind unsere Hauptquelle für die Geschichte des Achäischen Bundes.

Polybios beschreibt in der oben angeführten Quellenpassage die Charakteristika des föderativen Zusammenschlusses des Achäischen Bundes. So sei durch den Bund nicht nur eine Gemeinschaft und Freundschaft unter den einzelnen Staaten des Bundes entstanden, sondern auch in administrativer Hinsicht seien die Staaten vereint gewesen: Alle Staaten befolgten etwa die gleichen Gesetze und bedienten sich der gleichen Gewichte, Maße und Münzen. Zudem existiere ein gemeinsamer Rat und alle Mitgliedstaaten hätten dieselben Richter und Beamten. Insofern existiere in den einzelnen Staaten so, wie im Achäischen Bund insgesamt, völlige Übereinstimmung. All dieses führe zu einer vollendeten Gleichberechtigung und somit zur wahren Demokratie.

Polybios ist es wichtig zu betonen, dass die einzelnen Poleis des Bundes in einer harmonischen Beziehung zueinanderstehen. Dabei verweist er insbesondere auf den demokratischen Charakter des Bundes: Alle Gliedstaaten würden die gleiche Freiheit, die gleiche Meinungs- und Redefreit, die Gleichberechtigung, kurzum, die wahre Demokratie genießen. Selbst wenn einige Staaten mit Gewalt genötigt werden müssten, dem Bund beizutreten, seien auch diese bald von der Gleichberechtigung innerhalb des Bundes überzeugt. Besonders betont Plybios hier also die Unabhängigkeit und Freiheit jedes einzelnen Staates innerhalb des Achäischen Bundes. Diese Selbstständigkeit der einzelnen Staaten ist für Polybios wesentlich. In ihr sieht er den Grund für die Stärke des Bundes und das Glück und den Wohlstand auf der Peloponnes.

Bei den Ausführungen des Polybios handelt es sich ohne Zweifel um ein Zusammenspiel von historischer Realität und Idealvorstellung. Polybios selbst war nicht nur Achäer, sondern auch aktiver Politiker und stand dem Achäischen Bund äußerst positiv gegenüber. Unabhängig von den patriotisch gefärbten Aussagen des Polybios konnte der Bund jedoch tatsächlich als attraktive Alternative zu gängigen Mustern machtpolitischer Bündnisse gelten: Die föderale Struktur verband einerseits die Möglichkeit der Durchsetzung von Eigeninteressen einzelner Poleis, bot aber gleichsam die Sicherheit und Stärke einer größeren Einheit. Dafür mussten die Bündner sich zwar einem institutionell festgefügten Rahmen anpassen, konnten aber dadurch auch gleichberechtigt am politischen Entscheidungsprozess teilhaben, was in der Etablierung von Bundesversammlung, Bundesrat und Bundesmagistraten umgesetzt wurde. Das bundesstaatliche Gefüge sorgte dabei für einen Interessensausgleich, der in anderen Bündnissystemen, wie etwa reinen Offensiv- oder Defensivbündnissen, ungleich schwerer herzustellen war. In föderalen Systemen wie dem Achäischen Bund konnten einzelne Poleis so als Grundeinheit miteinander verbunden sein, ohne, dass eine Polis innerhalb des Verbandes die Vorherrschaft übernahm, wie es beispielsweise Athen in der hegemonialen Symmachie des Delisch-Attischen Seebundes tat.

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Vergleichen Sie zu hierzu auch die Beiträge zum Delisch-Attischen Seebund und zur achäischen Bundesmünze.

Ein Hilfegesuch des Aratos

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Plutarch
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Plut. Aratos 41.1 – 43.3, 44.1 – 44.3, 45.1 – 45.2 – Original:

τῷ δὲ Ἀράτῳ συνῆλθον εἰς Σικυῶνα τῶν Ἀχαιῶν οὐ πολλοί:1 καὶ γενομένης ἐκκλησίας ᾑρέθη στρατηγὸς αὐτοκράτωρ, καὶ περιεστήσατο φρουρὰν ἐκ τῶν ἑαυτοῦ πολιτῶν, τριάκοντα μὲν ἔτη καὶ τρία πεπολιτευμένος ἐν τοῖς Ἀχαιοῖς, πεπρωτευκὼς δὲ καὶ δυνάμει καὶ δόξῃ τῶν Ἑλλήνων, τότε δὲ ἔρημος καὶ ἄπορος συντετριμμένος, ὥσπερ ἐπὶ ναυαγίου τῆς πατρίδος ἐν τοσούτῳ σάλῳ καὶ κινδύνῳ διαφερόμενος. [2] καὶ γὰρ Αἰτωλοὶ δεομένου βοηθεῖν ἀπείπαντο, καὶ τὴν Ἀθηναίων πόλιν χάριτι τοῦ Ἀράτου πρόθυμον οὖσαν οἱ περὶ Εὐρυκλείδην καὶ Μικίωνα διεκώλυσαν. ὄντων δὲ τῷ Ἀράτῳ καὶ χρημάτων ἐν Κορίνθῳ καὶ οἰκίας, ὁ Κλεομένης ἥψατο μὲν οὐδενός οὐδὲ ἄλλον εἴασε, μεταπεμψάμενος δὲ τοὺς φίλους αὐτοῦ καὶ τοὺς διοικητάς ἐκέλευε [p. 96] πάντα διοικεῖν1 καὶ φυλάσσειν ὡς Ἀράτῳ λόγον ὑφέξοντας: [3] ἰδίᾳ δὲ πρὸς αὐτὸν ἔπεμψε Τρίπυλον καὶ πάλιν Μεγιστόνουν τὸν πατρῳόν ὑπισχνούμενος ἄλλα τε πολλὰ καὶ δώδεκα τάλαντα σύνταξιν ἐνιαύσιον, ὑπερβαλλόμενος τῷ ἡμίσει Πτολεμαῖον ἐκεῖνος γὰρ ἓξ τάλαντα τῷ Ἀράτῳ κατ᾽ ἐνιαυτὸν ἀπέστελλεν. ἠξίου δὲ τῶν Ἀχαιῶν ἡγεμὼν ἀναγορευθῆναι καὶ κοινῇ μετ᾽ αὐτῶν φυλάσσειν τὸν Ἀκροκόρινθον. [4] τοῦ δὲ Ἀράτου φήσαντος ὡς οὐκ ἔχοι τὰ πράγματα, μᾶλλον δὲ ὑπ᾽ αὐτῶν ἔχοιτο, καὶ κατειρωνεύσασθαι δόξαντος, ἐμβαλὼν εὐθὺς τὴν Σικυωνίαν ἐπόρθει καὶ κατέφθειρε καὶ προσεκάθητο τῇ πόλει τρεῖς μῆνας, ἐγκαρτεροῦντος τοῦ Ἀράτου καὶ διαποροῦντος εἰ δέξεται τὸν Ἀντίγονον ἐπὶ τῷ παραδοῦναι τὸν Ἀκροκόρινθον: ἄλλως γὰρ οὐκ ἐβούλετο βοηθεῖν. οἱ μὲν οὖν Ἀχαιοὶ συνεληλυθότες εἰς Αἴγιον ἐκεῖ τὸν Ἄρατον ἐκάλουν. ἦν δὲ κίνδυνος, τοῦ Κλεομένους πρὸς τῇ πόλει στρατοπεδεύοντος, διελθεῖν. καὶ κατεῖχον οἱ πολῖται, δεόμενοι καὶ προήσεσθαι τὸ σῶμα τῶν πολεμίων ἐγγὺς ὄντων οὐ φάσκοντες: ἐξήρτηντο δὲ αὐτοῦ καὶ γυναῖκες ἤδη καὶ παῖδες ὥσπερ πατρὸς κοινοῦ καὶ σωτῆρος περιεχόμενοι καὶ δακρύοντες. [2] οὐ μὴν ἀλλὰ θαρρύνας καὶ παραμυθησάμενος αὐτούς ἐξίππευσεν ἐπὶ τὴν θάλατταν, ἔχων δέκα φίλους καὶ τὸν [p. 98] υἱὸν ἤδη νεανίαν ὄντα: καὶ παρορμούντων ἐκεῖ πλοίων, ἐπιβάντες εἰς Αἴγιον παρεκομίσθησαν ἐπὶ τὴν ἐκκλησίαν, ἐν ᾗ καλεῖν τὸν Ἀντίγονον ἐψηφίσαντο καὶ παραδιδόναι τὸν Ἀκροκόρινθον. [3] ἔπεμψε δὲ καὶ τὸν υἱὸν Ἄρατος πρὸς αὐτὸν μετὰ τῶν ἄλλων ὁμήρων, ἐφ᾽ οἷς οἱ Κορίνθιοι χαλεπῶς φέροντες τά τε χρήματα διήρπασαν αὐτοῦ καὶ τὴν οἰκίαν τῷ Κλεομένει δωρεὰν ἔδωκαν. τοῦ δ᾽ Ἀντιγόνου πρὸς προσιόντος ἤδη μετὰ τῆς δυνάμεως ἦγε δὲ πεζοὺς δισμυρίους Μακεδόνας, ἱππεῖς δὲ χιλίους καὶ τριακοσίους ἀπήντα μετὰ τῶν δημιουργῶν ὁ Ἄρατος αὐτῷ κατὰ θάλατταν εἰς Πηγάς, λαθὼν τοὺς πολεμίους, οὐ πάνυ τι θαρρῶν τὸν Ἀντίγονον οὐδὲ πιστεύων τοῖς Μακεδόσιν. ᾔδει γὰρ ηὐξημένον ἑαυτὸν ἐζ ὧν ἐκείνους κακῶς ἐποίησε καὶ πρώτην εἰληφότα μεγίστην ὑπόθεσιν τῆς πολιτείας τὴν πρὸς Ἀντίγονον τὸν παλαιὸν ἔχθραν. [2] ἀλλὰ ὁρῶν ἀπαραίτητον ἐπικειμένην ἀνάγκην καὶ τὸν καιρόν, ᾧ δουλεύουσιν οἱ δοκοῦντες ἄρχειν, ἐχώρει πρὸς τὸ δεινόν. ὁ δὲ Ἀντίγονος, ὥς τις αὐτῷ προσιόντα τὸν Ἄρατον ἔφρασε, τοὺς μὲν ἄλλους ἠσπάσατο μετρίως καὶ κοινῶς, ἐκεῖνον δὲ καὶ περὶ τὴν πρώτην ἀπάντησιν ἐδέξατο τῇ τιμῇ περιττῶς, καὶ τἆλλα πειρώμενος ἀνδρὸς ἀγαθοῦ καὶ νοῦν ἔχοντος ἐνδοτέρω τῆς χρείας προσηγάγετο. [3] καὶ γὰρ ἦν ὁ Ἄρατος οὐ μόνον ἐν πράγμασι [p. 100] μεγάλοις ὠφέλιμος, ἀλλὰ καὶ σχολάζοντι βασιλεῖ συγγενέσθαι παρ᾽ ὁντινοῦν ἐπίχαρις. διό, καίπερ ὢν νέος ὁ Ἀντίγονος, ὡς κατενόησε τὴν φύσιν τοῦ ἀνδρὸς μηδὲν ἀργὸν εἰς φιλίαν βασιλικὴν οὖσαν, οὐ μόνον Ἀχαιῶν, ἀλλὰ καὶ Μακεδόνων τῶν σὺν αὐτῷ πάντων μάλιστα1 χρώμενος ἐκείνῳ διετέλει: [4] καὶ τὸ σημεῖον ἀπέβαινεν ὡς ὁ θεὸς ἐπὶ τῶν ἱερῶν ἔδειξε. λέγεται γὰρ οὐ πρὸ πολλοῦ θύοντι τῷ Ἀράτῳ δύο χολὰς ἐν ἥπατι φανῆναι μιᾷ πιμελῇ περιεχομένας: καὶ τὸν μάντιν εἰπεῖν ὡς ταχὺ πρὸς τὰ ἔχθιστα καὶ πολεμιώτατα σύνεισιν εἰς ἄκραν φιλίαν. τότε μὲν οὖν παρήνεγκε τὸ ῥηθέν, οὐδὲ ἄλλως πολὺ νέμων πίστεως ἱεροῖς καὶ μαντεύμασιν, ἀλλὰ τῷ λογισμῷ χρώμενος, [5] ἐπεὶ δὲ ὕστερον εὖ χωροῦντι τῷ πολέμῳ συναγαγὼν ὁ Ἀντίγονος ἑστίασιν ἐν Κορίνθῳ καὶ πολλοὺς ὑποδεχόμενος τὸν Ἄρατον ἐπάνω κατέκλινεν ἑαυτοῦ, καὶ μετὰ μικρὸν αἰτήσας περιβόλαιον ἠρώτησεν εἰ δοκεῖ κἀκείνῳ ψῦχος εἶναι, τοῦ δὲ καὶ πάνυ ῥιγοῦν φήσαντος, ἐκέλευσε προσχωρεῖν ἐγγυτέρω καὶ δάπιδος κομισθείσης ἀμφοτέρους ὁμοῦ περιέβαλον οἱ παῖδες, τότε δὴ τὸν Ἄρατον ἀναμνησθέντα τῶν ἱερῶν ἐκείνων γέλως ἔλαβε, καὶ διηγεῖτο τῷ βασιλεῖ τὸ σημεῖον καὶ τὴν προαγόρευσιν. ἀλλὰ ταῦτα μὲν ἐπράχθη χρόνοις ὕστερον. ἐν δὲ ταῖς Πηγαῖς δόντες καὶ λαβόντες ὅρκους εὐθὺς ἐβάδιζον ἐπὶ τοὺς πολεμίους, καὶ περὶ τὴν πόλιν ἀγῶνες ἦσαν, εὖ πεφραγμένου τοῦ Κλεομένους καὶ τῶν Κορινθίων ἀμυνομένων προθύμως. ἐν τούτῳ δὲ Ἀριστοτέλης ὁ Ἀργεῖος φίλος ὢν Ἀράτου διαπέμπεται κρύφα πρὸς αὐτόν, ὡς ἀποστήσων τὴν πόλιν, εἰ στρατιώτας ἐκεῖνος ἔχων ἔλθοι. [2] τοῦ δὲ Ἀράτου φράσαντος τῷ Ἀντιγόνῳ καὶ μετὰ χιλίων καὶ πεντακοσίων εἰς Ἐπίδαυρον ἐξ Ἰσθμοῦ πλοίοις κομιζομένου κατὰ τάχος, οἱ μὲν Ἀργεῖοι προεξαναστάντες ἐπέθεντο τοῖς τοῦ Κλεομένους καὶ κατέκλεισαν εἰς τὴν ἀκρόπολιν, ὁ δὲ Κλεομένης πυθόμενος ταῦτα, καὶ δείσας μὴ κατασχόντες οἱ πολέμιοι τὸ Ἄργος ἀποκόψωσιν αὐτὸν τῆς οἴκαδε σωτηρίας, ἐκλιπὼν Τὸν Ἀκροκόρινθον ἔτι νυκτὸς ἐβοήθει. [3] καὶ παρελθὼν μὲν εἰς Ἄργος ἔφθη καὶ τροπήν τινα τῶν πολεμίων ἐποίησεν, ὀλίγῳ δὲ ὕστερον Ἀράτου προσφερομένου καὶ τοῦ βασιλέως ἐπιφαινομένου μετὰ τῆς δυνάμεως ἀπεχώρησεν εἰς Μαντίνειαν. ἐκ τούτου τοῖς μὲν Ἀχαιοῖς πάλιν αἱ πόλεις ἅπασαι προσεχώρησαν, Ἀντίγονος δὲ Τὸν Ἀκροκόρινθον παρέλαβεν, Ἄρατος δὲ στρατηγὸς αἱρεθεὶς ὑπ᾽ Ἀργείων ἔπεισεν αὐτοὺς Ἀντιγόνῳ τά τε τῶν τυράννων καὶ τὰ τῶν προδοτῶν χρήματα δωρεὰν δοῦναι. […]ἤδη δὲ καὶ τῶν ἄλλων ἐκείνῳ τὰς αἰτίας ἐπέφερον, οἷον ὅτι τὴν μὲν Κορινθίων πόλιν Ἀντιγόνῳ δωρεὰν ἔδωκαν, ὥσπερ κώμην τὴν τυχοῦσαν, τὸν Ὀρχομενὸν δὲ συνεχώρησαν αὐτῷ διαρπάσαντι φρουρὰν ἐμβαλεῖν Μακεδονικήν, ἐψηφίσαντο δὲ ἄλλῳ μὴ γράφειν βασιλεῖ μηδὲ πρεσβεύειν πρὸς ἄλλον ἄκοντος Ἀντιγόνου,
[2] τρέφειν τε καὶ μισθοδοτεῖν ἠναγκάζοντο τοὺς Μακεδόνας, θυσίας δὲ καὶ πομπὰς καὶ ἀγῶνας Ἀντιγόνῳ συνετέλουν, ἀρξαμένων τῶν Ἀράτου πολιτῶν καὶ δεξαμένων τῇ πόλει τὸν Ἀντίγονον ὑπ᾽ Ἀράτου ξενιζόμενον, ᾐτιῶντο πάντων ἐκεῖνον, ἀγνοοῦντες ὅτι τὰς ἡνίας ἐκείνῳ παραδεδωκὼς καὶ τῇ ῥύμῃ τῆς βασιλικῆς ἐφελκόμενος ἐξουσίας οὐδενὸς ἦν ἢ μόνης φωνῆς ἔτι κύριος, ἐπισφαλῆ τὴν παρρησίαν ἐχούσης […].

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Übersetzung: Bernadotte Perrin
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Übersetzung:

But a few of the Achaeans came together with Aratus at Sicyon; and in an assembly there held he was chosen general with full powers. And now he surrounded himself with a guard from among his own citizens. For three-and-thirty years he had directed public affairs among the Achaeans, and had enjoyed more power and reputation than any other Greek; but now, abandoned by his allies and helplessly crushed, he was like one drifting about in great surge and peril on the wreck of his native city. [2] For the Aetolians refused him their aid when he asked for it, and the Athenians, whom gratitude made eager to help him, were prevented by Eurycleides and Micion. As for the house and property belonging to Aratus in Corinth, Cleomenes would not touch them at all, nor permit anyone else to do so, but sent for the friends and stewards of Aratus and ordered them to administer and watch over everything as though they are to render an account to Aratus. [3] Moreover, he privately sent Tripylus to Aratus, and afterwards Megistonoüs, his stepfather, promising to give him, besides many other things, a yearly pension of twelve talents, thus doubling the amount which Aratus received annually from Ptolemy; for he sent six talents each year to Aratus.1 Cleomenes demanded, however, that he should be proclaimed leader of the Achaeans, and together with them should have the keeping of Acrocorinthus. [4] Aratus made answer that he did not control affairs, but rather was controlled by them; whereupon Cleomenes, thinking himself mocked, at once invaded the territory of Sicyon, ravaged and laid it waste, and encamped before the city three months. All this while Aratus held out patiently, and debated with himself whether he should accept Antigonus as an ally on condition of handing over to him Acrocorinthus! for on any other terms Antigonus was unwilling to give him help. Accordingly, the Achaeans came together at Aegium and invited Aratus thither. But there was danger in his trying to get there, since Cleomenes was encamped before Sicyon. Besides, the citizens tried to detain him, beseeching him not to go and refusing to let him expose himself while the enemy were near; and presently the women and children were clinging to him and tearfully embracing him as a common father and preserver. [2] Nevertheless, after encouraging and comforting them, he rode out to the sea, accompanied by ten friends and by his son, who was now a young man. Vessels were lying at anchor off the shore, and upon these the party were conveyed to Aegium, where the assembly was sitting. Here it was voted to call in Antigonus and hand over to him Acrocorinthus. [3] Aratus even sent his son to Antigonus with the other hostages. At this the Corinthians were indignant; they plundered his property and made a present of his house to Cleomenes. And now, as Antigonus was approaching with his forces (he was followed by twenty thousand Macedonian footmen and thirteen hundred horse), Aratus, in company with his High Councillors,1 went by sea to meet him at Pegae, eluding the enemy. He had no very great confidence in Antigonus, and put no trust in the Macedonians. For he knew that his own rise to power had been a consequence of the harm he had done to them, and that he had found the first and the chief basis for his conduct of affairs in his hatred towards the former Antigonus. [2] But seeing how inexorable was the necessity laid upon him in the demands of the hour, to which those we call rulers are slaves, he went on towards the dread ordeal. But Antigonus, when he was told that Aratus was coming to him, gave the rest of the party an ordinary and moderate welcome; Aratus, however, he received at this first meeting with superlative honour, and afterwards, finding him to be a man of worth and wisdom, drew him in closer intimacy to himself. [3] For Aratus was not only helpful in large undertakings, but also more acceptable than anyone else as a companion in the king’s leisure hours. Therefore, although Antigonus was young, as soon as he perceived that Aratus was naturally well fitted to be a king’s friend, he continually treated him with greater intimacy than anyone else, whether of the Achaeans, or of the Macedonians in his following; […] At Pegae Antigonus and Aratus exchanged oaths of fidelity, and straightway marched against the enemy at Corinth. And there were conflicts about the city, Cleomenes being well fortified, and the Corinthians defending themselves with ardour. Meanwhile, however, Aristotle the Argive, who was a friend of Aratus, sent secretly to him and promised to bring his city to revolt from Cleomenes if Aratus would come thither with soldiers. [2] So Aratus, after informing Antigonus, took fifteen hundred men and sailed from the Isthmus to Epidaurus with all speed.1 But the Argives, revolting prematurely, attacked the garrison of Cleomenes and shut them up in the citadel, and Cleomenes, learning of this, and fearing that if his enemies got possession of Argos they would cut him off from a safe return home, abandoned Acrocorinthus while it was still night and went to their aid. [3] He succeeded in getting into Argos first, routing some of the enemy on the way; but shortly afterwards Aratus came up, and Antigonus showed himself with his forces, and Cleomenes therefore retreated to Mantineia. Upon this the cities all came over to the Achaeans again, Acrocorinthus was handed over to Antigonus, and Aratus, having been chosen general by the Argives, persuaded them to make a present to Antigonus of the property of the tyrants and of the traitors. […]Presently, too, men began to blame Aratus for whatever else was done, as, for instance, that the Achaeans made a present to Antigonus of the city of Corinth, as if it had been an ordinary village; that they allowed the king to plunder Orchomenus and put a Macedonian garrison in it; that they decreed not to write or send an embassy to any other king against the wishes of Antigonus; [2] that they were forced to furnish supplies and pay for the Macedonian troops; and that they celebrated sacrifices, processions, and games in honour of Antigonus, the fellow-citizens of Aratus leading the way and receiving Antigonus into their city, where he was the guest of Aratus. For all these things men blamed Aratus, not knowing that, since he had entrusted the reins to the king and was dragged along in the wake of the king’s power, he was no longer master of anything except his tongue, which it was dangerous for him to use with freedom […].

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Plut. Aratos 41.1 – 43.3, 44.1 – 44.3, 45.1 – 45.2

Leitfragen:

1) Wie beschreibt Plutarch das Zustandekommen des Bündnisses zwischen den Achäern und den Makedonen und seine Folgen?

2) Wie ist das Handeln des Aratos zu bewerten?

3) Was bedeutete das Bündnis für die Makedonen?

Kommentar:

In dieser Quellenpassage aus der Aratos-Vita des Plutarch erfahren wir von dem Hilfegesuch des Aratos bei dem makedonischen König Antigonos Doson. Aratos, der, wie Plutarch beschreibt, zum Feldherren des Achäischen Bundes gewählt wurde, sah sich aufgrund der drohenden Gefahr durch den Spartaner Kleomenes III. und die verweigerte Hilfe von Seiten der Aitoler und Athener gezwungen, eine Versammlung einzuberufen, um darüber zu beraten, ob man Antigonos zum Preis der Übergabe Akrokorinths zu Hilfe gegen Kleomenes rufen solle. Nachdem in der Versammlung beschlossen wurde, Antigonos um Hilfe zu bitten und ihm Akrokorinth zu überlassen, reiste Aratos dem einstigen Feind entgegen, um ihm das Hilfegesuch zu unterbreiten. Die Korinther selbst, wie Plutarch in der obigen Quellenstelle beschreibt, waren über den Lauf desr Dinge so erzürnt, dass sie die korinthischen Besitzungen des Aratos plünderten und dem Kleomenes schenkten. Aratos gelangte derweil mit einem Schiff zu Antigonos, welcher den achäischen Feldherren, anders als befürchtet, mit hohen Ehren empfing. Plutarch beschreibt, wie sich die gegenseitige Anerkennung der beiden Herrscher sogar zu einer Freundschaft entwickelte. Schnell wurde der Vertrag vereinbart und gemeinsam rückten die Achäer und die Makedonen gegen den Feind vor, wobei sie Argos zum Abfall von Sparta brachten und Antigonos, wie ausgemacht, Akrokorinth besetzte. Die Achäer machten Aratos jedoch Vorwürfe, dass er Antoginos Korinth so leichtfertig überlassen hatte und sie nun gegen Antigonosʼ Willen keine Briefe oder Gesandschaften an andere Könige mehr senden durften oder für die Verpflegung und Besoldung des makedonischen Heeres aufkommen mussten.

Als der Spartanerkönig Kleomenes seine Herrschaft skrupellos ausbaute, musste Aratos, führender Politiker des Achäischen Bundes, darauf reagieren. Es kam daher zu einer gänzlich politischen Neuausrichtung des Achäischen Bunes: Aratos ließ sich auf eine Kooperation mit dem makedonischen König Antigonos ein, dem er im Gegenzug für seine Hilfe die Festung von Korinth versprach. Vielleicht hielt Aratos eine Verbindung mit den Makedonen für weniger gefährlich als die Expansion des Klemones und hoffte, dass Antigonos ihm mehr Spielraum für eigene Aktivitäten ließ. Bei Plutarch erfahren wir jedoch, dass die Achäer Aratos für diese Entscheidung scharf verurteilten. Viele Griechen empfanden die große Wende in der Politik des Aratos, der einst im Zuge seines politischen Aufstieges die Makedonen energisch bekämpfte und nun Hilfe bei der einst verfeindeten Großmacht suchte, als Verrat an der hellenischen Sache.

Der Konflikt zwischen den aufstrebenden Spartanern und den davon betroffenen Peloponnesiern wirkte sich zu Gunsten der Makedonen aus. Durch die Not, in die die Achäer geraten waren, und ihe Hinwendung zu Antigonos erhielten sie nicht nur Akrokorinth zurück, sondern es gelang ihnen auch, ein grundsätzliches Wohlwollen von den Peloponnesier zu erhalten. Dadurch entwickelte sich ein Klima, in welchem künftige politische Kooperationen möglich wurden. So gelang es Doson etwa, nach den erfolgreichen Kämpfen gegen Kleomenes alle einst mit dem Spartaner verbündeten Staaten zu einem Bund unter seiner Vormacht zu vereinen und somit eine Neuauflage des von seinen Vorfahren geführten Hellenenbundes zu schaffen. In diesem Verbund, in welchem der makedonische König die überragende Stellung einnahm, wurden die Spartaner 222 v. Chr. in einer vernichtenden Schlacht geschlagen. Antigonos Doson war durch die Auseinandersetzung zwischen den Achäern und Kleomenes völlig legitim in eine Rolle gekommen, in welcher er die Vorherrschaft in Griechenland erneuern konnte. Zu diesem Zeitpunkt war die makedonische Herrschaft in Griechenland so eindeutig, wie sie es seit Alexander dem Großen nicht mehr gewesen war.

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Podcast-Hinweise
Sehen Sie zu dieser Quelle auch den Podcast „Die Antigoniden und die Bünde“. Um einen breiteren Einblick in den griechischen Hellenismus zu erhalten, sehen Sie auch die Podcastreihe „Griechische Geschichte III – Hellenismus“.
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Die Schlacht von Pydna

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Plut. Aem. 20.1 – 20.5, 21.3 – Original:

20 [1] τῶν δὲ Ῥωμαίων, ὡς ἀντέστησαν τῇ φάλαγγι, μὴ δυναμένων βιάζεσθαι, Σάλουιος ὁ τῶν Πελιγνῶν ἡγούμενος ἁρπάσας τὸ σημεῖον τῶν ὑφ᾽ αὑτὸν εἰς τοὺς πολεμίους ἔρριψε. τῶν δὲ Πελιγνῶν οὐ γάρ ἐστιν Ἰταλοῖς θεμιτὸν οὐδ᾽ ὅσιον ἐγκαταλιπεῖν σημεῖον ἐπιδραμόντων πρὸς ἐκεῖνον τὸν τόπον ἔργα δεινὰ καὶ πάθη παρ᾽ ἀμφοτέρων ἀπήντα συμπεσόντων. [2] οἱ μὲν γὰρ ἐκκρούειν τε τοῖς ξίφεσι τὰς σαρίσας ἐπειρῶντο καὶ πιέζειν τοῖς θυρεοῖς καὶ ταῖς χερσὶν αὐταῖς ἀντιλαμβανόμενοι παραφέρειν, οἱ δὲ τὴν προβολὴν κρατυνάμενοι δι᾽ ἀμφοτέρων καὶ τοὺς προσπίπτοντας αὐτοῖς ὅπλοις διελαύνοντες, οὔτε θυρεοῦ στέγοντος οὔτε θώρακος τὴν βίαν τῆς σαρίσης, ἀνερρίπτουν ὑπὲρ κεφαλὴν τὰ σώματα τῶν Πελιγνῶν καὶ Μαρρουκινῶν, κατ᾽ οὐδένα λογισμὸν, ἀλλὰ θυμῷ θηριώδει, πρὸς ἐναντίας πληγὰς καὶ προὖπτον ὠθουμένων θάνατον. [3] οὕτω δὲ τῶν προμάχων διαφθαρέντων ἀνεκόπησαν οἱ κατόπιν αὐτῶν ἐπιτεταγμένοι: καὶ φυγὴ μὲν οὐκ ἦν, ἀναχώρησις δὲ πρὸς ὄρος τὸ καλούμενον Ὀλόκρον, ὥστε καὶ τὸν Αἰμίλιον ἰδόντα φησὶν ὁ Ποσειδώνιος καταρρήξασθαι τὸν χιτῶνα, τούτων μὲν ἐνδιδόντων, τῶν δ᾽ ἄλλων Ῥωμαίων διατρεπομένων τὴν φάλαγγα προσβολὴν οὐκ ἔχουσαν, ἀλλ᾽ ὥσπερ χαρακώματι τῷ πυκνώματι τῶν σαρισῶν ὑπαντιάζουσαν πάντοθεν ἀπρόσμαχον. [4] ἐπεὶ δὲ τῶν τε χωρίων ἀνωμάλων ὄντων, καὶ διὰ τὸ μῆκος τῆς παρατάξεως οὐ φυλαττούσης ἀραρότα τὸν συνασπισμόν, κατεῖδε τὴν φάλαγγα τῶν Μακεδόνων κλάσεις τε πολλὰς καὶ διασπάσματα λαμβάνουσαν, ὡς εἰκὸς ἐν μεγάλοις στρατοῖς καὶ ποικίλαις ὁρμαῖς τῶν μαχομένων, τοῖς μὲν ἐκθλιβομένην μέρεσι, τοῖς δὲ προπίπτουσαν, ἐπιὼν ὀξέως καὶ διαιρῶν τὰς σπείρας ἐκέλευεν εἰς τὰ διαλείμματα καὶ κενώματα τῆς τῶν πολεμίων τάξεως παρεμπίπτοντας καὶ συμπλεκομένους μὴ μίαν πρὸς ἅπαντας, ἀλλὰ πολλὰς καὶ μεμιγμένας κατά μέρος τὰς μάχας τίθεσθαι. [5] ταῦτα τοῦ μὲν Αἰμιλίου τοὺς ἡγεμόνας, τῶν δ᾽ ἡγεμόνων τοὺς στρατιώτας διδασκόντων, ὡς πρῶτον ὑπέδυσαν καὶ διέσχον εἴσω τῶν ὅπλων, τοῖς μὲν ἐκ πλαγίου κατὰ γυμνὰ προσφερόμενοι, τοὺς δὲ ταῖς περιδρομαῖς ἀπολαμβάνοντες, ἡ μὲν ἰσχὺς καὶ τὸ κοινὸν ἔργον εὐθὺς ἀπωλώλει τῆς φάλαγγος ἀναρρηγνυμένης, ἐν δὲ ταῖς καθ᾽ ἕνα καὶ κατ᾽ ὀλίγους συστάσεσιν οἱ Μακεδόνες μικροῖς μὲν ἐγχειριδίοις στερεοὺς καὶ ποδήρεις θυρεοὺς νύσσοντες, [p. 410] ἐλαφροῖς δὲ πελταρίοις πρὸς τὰς ἐκείνων μαχαίρας ὑπὸ βάρους καὶ καταφορᾶς διὰ παντὸς ὅπλου χωρούσας ἐπὶ τὰ σώματα, κακῶς ἀντέχοντες ἐτράποντο, […] 21 [3] καὶ τέλος οἱ τρισχίλιοι λογάδες ἐν τάξει μένοντες καὶ μαχόμενοι κατεκόπησαν ἅπαντες: τῶν δ᾽ ἄλλων φευγόντων πολὺς ἦν ὁ φόνος, ὥστε τὸ μὲν πεδίον καὶ τὴν ὑπώρειαν καταπεπλῆσθαι νεκρῶν, τοῦ δὲ Λεύκου ποταμοῦ τὸ ῥεῦμα τοὺς Ῥωμαίους τῇ μετὰ τὴν μάχην ἡμέρᾳ διελθεῖν ἔτι μεμιγμένον αἵματι. [p. 412] λέγονται γὰρ ὑπὲρ δισμυρίους πεντακισχιλίους ἀποθανεῖν. τῶν δὲ Ῥωμαίων ἔπεσον, ὡς μὲν Ποσειδώνιός φησιν, ἑκατόν, ὡς δὲ Νασικᾶς, ὀγδοήκοντα.

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Übersetzung:

20 [1] The Romans, when they attacked the Macedonian phalanx, were unable to force a passage, and Salvius, the commander of the Pelignians, snatched the standard of his company and hurled it in among the enemy. Then the Pelignians, since among the Italians it is an unnatural and flagrant thing to abandon a standard, rushed on towards the place where it was, and dreadful losses were inflicted and suffered on both sides. [2] For the Romans tried to thrust aside the long spears of their enemies with their swords, or to crowd them back with their shields, or to seize and put them by with their very hands; while the Macedonians, holding them firmly advanced with both hands, and piercing those who fell upon them, armour and all, since neither shield nor breastplate could resist the force of the Macedonian long spear, hurled headlong back the Pelignians and Marrucinians, who, with no consideration but with animal fury rushed upon the strokes that met them, and a certain death. [3] When the first line had thus been cut to pieces, those arrayed behind them were beaten back; and though there was no flight, still they retired towards the mountain called Olocrus, so that even Aemilius, as Poseidonius tells us, when he saw it, rent his garments. For this part of his army was retreating, and the rest of the Romans were turning aside from the phalanx, which gave them no access to it, but confronted them as it were with a dense barricade of long spears, and was everywhere unassailable. [4] But the ground was uneven, and the line of battle so long that shields could not be kept continuously locked together, and Aemilius therefore saw that the Macedonian phalanx was getting many clefts and intervals in it, as is natural when armies are large and the efforts of the combatants are diversified; portions of it were hard pressed, and other portions were dashing forward. Thereupon he came up swiftly; and dividing up his cohorts, ordered them to plunge quickly into the interstices and empty spaces in the enemy’s line and thus come to close quarters, not fighting a single battle against them all, but many separate and successive battles. [5] These instructions being given by Aemilius to his officers, and by his officers to the soldiers, as soon as they got between the ranks of the enemy and separated them, they attacked some of them in the flank where their armour did not shield them, and cut off others by falling upon their rear, and the strength and general efficiency of the phalanx was lost when it was thus broken up; and now that the Macedonians engaged man to man or in small detachments, they could only hack with their small daggers against the firm and long shields of the Romans, and oppose light wicker targets to their swords, which, such was their weight and momentum, penetrated through all their armour to their bodies. They therefore made a poor resistance and at last were routed. […] 21 [3] Finally, the three thousand picked men of the Macedonians, who remained in order and kept on fighting, were all cut to pieces; and of the rest, who took to flight, the slaughter was great, so that the plain and the lower slopes of the hills were covered with dead bodies, and the waters of the river Leucus were still mingled with blood when the Romans crossed it on the day after the battle. For it is said that over twenty-five thousand of their enemies were slain; while of the Romans there fell, according to Poseidonius, a hundred, according to Nasica, eighty.

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Autor_in: Agnes von der Decken
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Plut. Aem. 20.1 – 20.5, 21.3

Leitfragen:

1) Geben Sie den Schlachtverlauf wieder.

2) Wie gelingt es den Römern, die Makedonen zu schlagen?

3) Welche Folgen hatte die Niederlage der Makedonen?

Kommentar:

In der obigen Quellenstelle, einem Auszug aus der Aemilius-Vita des Plutarch, geht es um die Schlacht von Pydna im sogenannten Dritten Makedonisch-Römischen Krieg. In dieser standen sich die makedonischen Streitkräfte unter König Perseus und die römischen Legionen unter Feldherr Lucius Aemilius Paulus gegenüber. Zum Krieg kam es, weil die Römer fürchteten, dass das unter Philip V und dann Perseus wieder erstarkte Makedonien (durch eine Reorganisation im Inneren nach der Niederlage im Zweiten Makedonisch-Römischen Krieg erholten sich die Makedonen in ökonomischer wie demographischer Hinsicht, was eine offensive Politik wieder möglich machte) ihnen die politische Kontrolle über Griechenland streitig machen könnte. Sie forcierten deswegen einen Krieg gegen die Makedonen.

In der obigen Quellenpassage beschreibt Plutarch die Abläufe dieser für die Makedonen vernichtenden Schlacht beim griechischen Pydna. Hier heißt es, dass die Römer anfangs vergeblich versucht hätten, die Phalanx der Makedonen mit ihren Schwertern zu durchbrechen. Da sich die Makedonen jedoch in ihrer Phalanx verschanzt und gleichzeitig die anlaufenden römischen Soldaten mit ihren Lanzen durchbohrt hätten, hätte der römische Feldherr Aemilius seinen Soldaten befohlen, in die Lücken und Öffnungen der feindlichen Schlachtreihen einzudringen. Denn durch das unebene Gelände hätte die makedonische Phalanx den Zusammenschluss der Schilde nicht durchgängig wahren können. So sei es den Römern gelungen, sich in die feindlichen Reihen einzuschieben und die Makedonen in Einzelkämpfen in die Flucht zu schlagen. Plutarch berichtet, dass die Römer die Makedonen auf diese Weise bis auf den letzten Mann niedergehauen hätten. Die Ebene sei daraufhin mit Leichen bedeckt und der Fluss vom Blut der Toten gefärbt gewesen. Auf makedonischer Seite hätten über 25.000 Männer den Tod gefunden, auf römischer Seite hingegen nur hundert oder achtzig.

Plutarch liefert in seiner Beschreibung der Schlacht von Pydna mehrere Gründe dafür, warum die Römer die Makedonen besiegen konnten. So gelang es den Römern laut Plutarch anfangs nicht, die Phalanx der Gegner anzugreifen. Der römische Feldherr Aemilius hätte dies jedoch erkannt und unvermittelt darauf reagiert, indem er eine neue Kampftaktik anwendete: Er hätte seine Soldaten in kleinere Abteilungen eingeteilt und ihnen befohlen, in die Lücken der gegnerischen Phalanx einzudringen. Dies sei gelungen, weil die makedonische Phalanx aufgrund ihrer Größe auf dem unebenen Gelände ihre Formation – Schild an Schild – nicht hätte halten können. Durch das Eindringen der Römer in die Schlachtenreihen der Gegner sei die Phalanx auseinandergerissen und somit ihrer Wucht beraubt worden. Im Einzelgefecht hätten die Makedonen sodann keine Chance mehr gehabt, da ihre kurzen Schwerter und Schilde nicht gegen die Größe der Schwerter und Schilde der Römer angekommen seien. Laut Plutarch führten demnach Aemiliusʼ taktisches Gespür, das unebene Gelände, das Auflösen der Phalanxformation sowie die Überlegenheit der römischen Waffen zum vernichtenden Sieg der Römer über die Makedonen. In der Beschreibung der Schlacht von Pydna zeigt sich damit grundsätzlich die Überlegenheit der flexiblen römischen Legionen gegenüber der starren makedonischen Phalanxformation.

Bei der Schlacht von Pydna sollen mehr als 20.000 Makedonen umgekommen sein. Der geschlagene Perseus wurde von Aemilius Paullus in einem Triumphzug in Rom mitgeführt und anschließend in Haft gehalten, bis er starb. Der römische Sieg in Pydna bedeutete schlussendlich den Untergang Makedoniens. Die siegreichen Römer, die zunehmend dazu neigten, politische Gegner zu bestrafen und auszuschalten, schafften die antigonidische Monarchie in Makedonien daraufhin endgültig ab, womit die staatlichen Strukturen Makedoniens zerstört wurden. Das Gebilde eines vereinigten makedonischen Staates, das einst unter Philipp II. entstand, wurde von den Römern völlig zerschlagen. Stattdessen installierten die Römer vier makedonische Republiken, die wirtschaftlich wie militärisch unterdrückt wurden. Sogar soziale Kontakte, etwa Ehen zwischen Mitgliedern der einzelnen Republiken, waren untersagt. Makedonien als Staat verschwand endgültig. Die Makedonen waren auf diesem Wege Untertanen Roms geworden und ihre weiteren Geschicke wurden nun von Rom bestimmt.

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Vergleichen Sie zu hierzu auch die Beiträge zur Schlacht von Kynoskephalai, zur Freiheitsdeklamation des Titus Q. Flaminius und zu Thukydides über die Phalanx.

Freiheitsdeklamation durch Flamininus

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Autor_in: Polybios
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Pol. 18.46 – Original:

δοξάντων δὲ τούτων, καὶ τῆς Ἰσθμίων πανηγύρεως ἐπελθούσης, καὶ σχεδὸν ἀπὸ πάσης τῆς οἰκουμένης τῶν ἐπιφανεστάτων ἀνδρῶν συνεληλυθότων διὰ τὴν προσδοκίαν τῶν ἀποβησομένων, πολλοὶ καὶ ποικίλοι καθ᾽ ὅλην τὴν πανήγυριν ἐνέπιπτον λόγοι, [2] τῶν μὲν ἀδύνατον εἶναι φασκόντων Ῥωμαίους ἐνίων ἀποστῆναι τόπων καὶ πόλεων, τῶν δὲ διοριζομένων ὅτι τῶν μὲν ἐπιφανῶν εἶναι δοκούντων τόπων ἀποστήσονται, τοὺς δὲ φαντασίαν μὲν ἔχοντας ἐλάττω, χρείαν δὲ τὴν αὐτὴν παρέχεσθαι δυναμένους καθέξουσι. [3] καὶ τούτους εὐθέως ἐπεδείκνυσαν αὐτοὶ καθ᾽ αὑτῶν διὰ τῆς πρὸς ἀλλήλους εὑρεσιλογίας. [4] τοιαύτης δ᾽ οὔσης ἐν τοῖς ἀνθρώποις τῆς ἀπορίας, ἁθροισθέντος τοῦ πλήθους εἰς τὸ στάδιον ἐπὶ τὸν ἀγῶνα, προελθὼν ὁ κῆρυξ καὶ κατασιωπησάμενος τὰ πλήθη διὰ τοῦ σαλπικτοῦ τόδε τὸ κήρυγμ᾽ ἀνηγόρευσεν: “ [5] ἡ σύγκλητος ἡ Ῥωμαίων καὶ Τίτος Κοΐντιος στρατηγὸς ὕπατος, καταπολεμήσαντες βασιλέα Φίλιππον καὶ Μακεδόνας, ἀφιᾶσιν ἐλευθέρους, ἀφρουρήτους, ἀφορολογήτους, νόμοις χρωμένους τοῖς πατρίοις, Κορινθίους, Φωκέας, Λοκρούς, Εὐβοεῖς, Ἀχαιοὺς τοὺς Φθιώτας, Μάγνητας, Θετταλούς, Περραιβούς“. [6] κρότου δ᾽ ἐν ἀρχαῖς εὐθέως ἐξαισίου γενομένου τινὲς μὲν οὐδ᾽ ἤκουσαν τοῦ κηρύγματος, τινὲς δὲ πάλιν ἀκούειν ἐβούλοντο. [7] τὸ δὲ πολὺ μέρος τῶν ἀνθρώπων διαπιστούμενον καὶ δοκοῦν ὡς ἂν εἰ καθ᾽ ὕπνον ἀκούειν τῶν λεγομένων διὰ τὸ παράδοξον τοῦ συμβαίνοντος, [8] πᾶς τις ἐξ ἄλλης ὁρμῆς ἐβόα προάγειν τὸν κήρυκα καὶ τὸν σαλπικτὴν εἰς μέσον τὸ στάδιον καὶ λέγειν πάλιν ὑπὲρ τῶν αὐτῶν, ὡς μὲν ἐμοὶ δοκεῖ, βουλομένων τῶν ἀνθρώπων μὴ μόνον ἀκούειν, ἀλλὰ καὶ βλέπειν τὸν λέγοντα διὰ τὴν ἀπιστίαν τῶν ἀναγορευομένων. [9] ὡς δὲ πάλιν ὁ κῆρυξ, προελθὼν εἰς τὸ μέσον καὶ κατασιωπησάμενος διὰ τοῦ σαλπικτοῦ τὸν θόρυβον, ἀνηγόρευσε ταὐτὰ καὶ ὡσαύτως τοῖς πρόσθεν, τηλικοῦτον συνέβη καταρραγῆναι τὸν κρότον ὥστε καὶ μὴ ῥᾳδίως ἂν ὑπὸ τὴν ἔννοιαν ἀγαγεῖν τοῖς νῦν ἀκούουσι τὸ γεγονός. [10] ὡς δέ ποτε κατέληξεν ὁ κρότος, τῶν μὲν ἀθλητῶν ἁπλῶς οὐδεὶς οὐδένα λόγον εἶχεν ἔτι, πάντες δὲ διαλαλοῦντες, οἱ μὲν ἀλλήλοις, οἱ δὲ πρὸς σφᾶς αὐτούς, οἷον εἰ παραστατικοὶ τὰς διανοίας ἦσαν. [11] ᾗ καὶ μετὰ τὸν ἀγῶνα διὰ τὴν ὑπερβολὴν τῆς χαρᾶς μικροῦ διέφθειραν τὸν Τίτον εὐχαριστοῦντες: [12] οἱ μὲν γὰρ ἀντοφθαλμῆσαι κατὰ πρόσωπον καὶ σωτῆρα προσφωνῆσαι βουλόμενοι, τινὲς δὲ τῆς δεξιᾶς ἅψασθαι σπουδάζοντες, οἱ δὲ πολλοὶ στεφάνους ἐπιρριπτοῦντες καὶ λημνίσκους, παρ᾽ ὀλίγον διέλυσαν τὸν ἄνθρωπον. [13] δοκούσης δὲ τῆς εὐχαριστίας ὑπερβολικῆς γενέσθαι, θαρρῶν ἄν τις εἶπε διότι πολὺ καταδεεστέραν εἶναι συνέβαινε τοῦ τῆς πράξεως μεγέθους. [14] θαυμαστὸν γὰρ ἦν καὶ τὸ Ῥωμαίους ἐπὶ ταύτης γενέσθαι τῆς προαιρέσεως καὶ τὸν ἡγούμενον αὐτῶν Τίτον, ὥστε πᾶσαν ὑπομεῖναι δαπάνην καὶ πάντα κίνδυνον χάριν τῆς τῶν Ἑλλήνων ἐλευθερίας: μέγα δὲ καὶ τὸ δύναμιν ἀκόλουθον τῇ προαιρέσει προσενέγκασθαι: [15] τούτων δὲ μέγιστον ἔτι τὸ μηδὲν ἐκ τῆς τύχης ἀντιπαῖσαι πρὸς τὴν ἐπιβολήν, ἀλλ᾽ ἁπλῶς ἅπαντα πρὸς ἕνα καιρὸν ἐκδραμεῖν, ὥστε διὰ κηρύγματος ἑνὸς ἅπαντας καὶ τοὺς τὴν Ἀσίαν κατοικοῦντας Ἕλληνας καὶ τοὺς τὴν Εὐρώπην ἐλευθέρους, ἀφρουρήτους, ἀφορολογήτους γενέσθαι, νόμοις χρωμένους τοῖς ἰδίοις.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: Evelyn S. Shuckburgh
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Übersetzung:

When these decisions had been come to, the time for the celebration of the Isthmian games arrived. The expectation of what would happen there drew the men of highest rank from nearly every quarter of the world; and there was a great deal of talk on the subject from one end of the assembled multitude to the other, and expressed in varied language. Some said that from certain of the places and towns it was impossible that the Romans could withdraw; while others asserted that they would withdraw from those considered most important, but would retain others that were less prominent, though capable of being quite as serviceable. And such persons even took upon themselves in their ingenuity to designate the precise places which would be thus treated. While people were still in this state of uncertainty, all the world being assembled on the stadium to watch the games, the herald came forward, and having proclaimed silence by the sound of a trumpet, delivered the following proclamation: „The senate of Rome and Titus Quintus, proconsul and imperator, having conquered King Philip and the Macedonians in war, declare the following peoples free, without garrison, or tribute, in full enjoyment of the laws of their respective countries: namely, Corinthians, Phocians, Locrians, Euboeans, Achaeans of Phiotis, Magnesians, Thessalians, Perrhaebians.“ Now as the first words of the proclamation were the signal for a tremendous outburst of clapping, some of the people could not hear it at all, and some wanted to hear it again; but the majority feeling incredulous, and thinking that they heard the words in a kind of dream, so utterly unexpected was it, another impulse induced every one to shout to the herald and trumpeter to come into the middle of the stadium and repeat the words: I suppose because the people wished not only to hear but to see the speaker, in their inability to credit the announcement. But when the herald, having advanced into the middle of the crowd, once more, by his trumpeter, hushed the clamour, and repeated exactly the same proclamation as before, there was such an outbreak of clapping as is difficult to convey to the imagination of my readers at this time. When at length the clapping ceased, no one paid any attention whatever to the athletes, but all were talking to themselves or each other, and seemed like people bereft of their senses. Nay, after the games were over, in the extravagance of their joy, they nearly killed Flamininus by the exhibition of their gratitude. Some wanted to look him in the face and call him their preserver; others were eager to touch his hand; most threw garlands and fillets upon him; until between them they nearly crushed him to death. But though this expression of popular gratitude was thought to have been extravagant, one might say with confidence that it fell short of the importance of the actual event. For that the Romans and their leader Flamininus should have deliberately incurred unlimited expense and danger, for the sole purpose of freeing Greece, deserved their admiration; and it was also a great thing that their power was equal to their intention. But the greatest thing of all is that Fortune foiled their attempt by none of her usual caprices, but that every single thing came to a successful issue at the same time: so that all Greeks, Asiatic and European alike, were by a single proclamation become „free, without garrison or tribute, and enjoying their own laws.“

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Agnes von der Decken
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Pol. 18.46

Leitfragen:

1) Geben Sie den Inhalt der Freiheitsdeklamation wieder.

2) Welchen Hintergrund hat die große Freude der Griechen?

3) Welche Bedeutung hatte der Sieg über Philipp V. für Rom?

Kommentar:

Diese Quelle stammt aus dem Geschichtswerk des griechischen Geschichtsschreibers Polybios, das mit dem Jahr 220 v. Chr. einsetzt und die Etablierung der Weltherrschaft Roms zum Thema hat. In der vorliegenden Quellenpassage berichtet Polybios von der römischen Freiheitsproklamation für die Griechen bei der Eröffnungsfeier der Isthmischen Spiele bei Korinth im Jahre 196 v. Chr. Polybios schildert hierbei die Geschehnisse vor und nach der Verkündung. So hätten sich wichtige Männer aus aller Welt zu den Isthmischen Spielen versammelt. Dort machten Gerüchte die Runde: Die Versammelten fragten sich, wie die Römer nach ihrem Sieg gegen die Makedonen unter Philip V. wohl mit den eroberten Gebieten verfahren würden. Als die Menge durch einen Posaunenstoß zur Ruhe gebracht wurde, verkündete ein Herold eine Botschaft durch den römischen Senat und den Prokonsul Titus Q. Flamininus: Dem griechischen Volk von Korinth, Phokis, Lokris, Euböa, den Achaern, den Magneten, Thessalern und den Perrhaebern werde die Freiheit und Selbstverwaltung ohne Besatzungen und Tributzahlungen gegeben. Weil die Zuhörer nicht glauben konnten, was sie gerade gehört hatten, forderten sie den Herold auf, die Bekanntgabe zu wiederholen. Nachdem sie die Freiheitsproklamation ein zweites Mal hörten, brachen sie in großen Jubel aus und priesen Titus Q. Flamininus als ihren Retter.

Polybios berichtet in dieser Quellenstelle anschaulich von der unermesslichen Freude der Griechen über die Freiheitsdeklamation durch Flamininus. Diese Freude erklärt sich aus der Tatsache, dass die griechischen Staaten schon seit langer Zeit von den Makedonen bedrängt und besetzt worden waren. Erst kürzlich hatte der Makedonenkönig Philipp V. auf Grundlage eines geheimen Bündnisses mit Antiochos III. begonnen, griechische Gebiete in Kleinasien und in der Ägäis zu erobern. Dieses Vorgehen führte letztlich zum Ausbruch des zweiten Makedonisch-Römischen Krieges, da griechische Staaten sich schutzsuchend an Rom wandten. 197 v. Chr. wurden die Makedonen in der Schlacht von Kynoskephalai vernichtend geschlagen und mussten einen Frieden mit Rom schließen. Ein Jahr später kam es zu der Verkündung der Freiheit für die griechischen Städte durch Flamininus. Endlich war die Zwangsherrschaft durch die Makedonen beendet. Die Freude der Griechen war dabei umso größer, als sie erfuhren, dass die Römer sich nicht etwa als neue Herrscher über die gewonnenen Gebiete der Griechen zu etablieren gedachten, sondern den Griechen mit der Freiheitsdeklamation tatsächlich vorerst die Unabhängigkeit zurückbrachten. Damit stellten sich die Römer in eine hellenistische Tradition der Freiheitserklärungen. Titus Q. Flamininus konnte sich dabei gleichzeitig als großer Befreier und Philhellene inszenieren, was ihm die Gunst der Griechen einbrachte. Denn tatsächlich bedeutet die Freiheitserklärung des Flamininus eine Freiheit von der Herrschaft der Makedonen und damit gleichzeitig die Freiheit, autonom Politik zu betreiben. Rückblickend muss die Freiheitserklärung des Flamininus jedoch als gezielte Propaganda bewertet werden, da sich die Römer auf lange Sicht sehr wohl in innergriechische Angelegenheiten einmischen sollten.

Der Sieg über Philipp V. war für die Römer aus verschiedenen Gründen von Relevanz. So bedeutet er einerseits die Verhinderung einer etwaigen Machtverschiebung im Osten durch die von Philipp und Antiochos III. geplante Aufteilung des Ptolemäerreiches. Andererseits konnte Rom durch den Sieg gegen Philipp den im Ersten Makedonischen Krieg entstandenen Prestigeverlust (der 205 v. Chr. geschlossene Friedensvertrag mit den Makedonen war für die Römer nicht zufriedenstellend) wettmachen und nun mit dem einstigen Gegner angemessen abrechnen. Die größte Bedeutung hatte jedoch die Tatsache, dass die Römer die Makedonen durch den Sieg gegen Philipp auf den Status einer Mittelmacht herabdrücken konnten. Durch den Krieg erlitten die Makedonen erhebliche Verluste der auswärtigen Herrschafts- und Einflussbereiche, die das makedonische Reich einst zur Großmacht gemacht hatten. Philipp war nach der Niederlage gegen Rom im Zweiten Makedonischen Krieg auf sein Kernland beschränkt worden und wurde völlig aus Griechenland herausgedrängt. Die makedonische Flotte wurde auf sechs kleine Schiffe begrenzt, und es mussten hohe Tributzahlungen an Rom geleistet werden. Wichtig war es den Römern vor allem, dass die Macht Philipps reduziert wurde und niemand an seine Stelle trat. Ähnlich wie im Falle Karthagos hatten die Römer mit dem Krieg erreicht, dass die Makedonen nicht mehr in der Lage waren, Krieg im großen Stil zu führen.

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Sehen Sie zu hierzu auch den Beitrag zur Schlacht von Kynoskephalai.

Ein Königsbrief Philipps V.

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IG IX 2, 517, Z. 4-9 – Original:

·βασιλεὺς Φίλιππος Λαρισαίων τοῖς ταγοῖς καὶ τῆι πόλει χαίρειν· Πετραῖος καὶ Ἀνάγκιππος καὶ Ἀριστόνους ὡς ἀπὸ τῆς πρεσβείας ἐγένοντο, ἐνεφάνιζόν μοι ὅτι καὶ ἡ ὑμετέρα πόλις διὰ τοὺς πολέμους προσδεῖται πλεόνων οἰκητῶν· ἕως ἂν οὖν καὶ ἑτέρους ἐπινοήσωμεν ἀξίους τοῦ παρ’ ὑμῖν πολιτεύματος, ἐπὶ τοῦ παρόντος κρίνω ψηφίσασθαι ὑμᾶς ὅπως τοῖς κατοικοῦσιν παρ’ ὑμῖν Θεσσαλῶν ἢ τῶν ἄλλων Ἑλλήνων δοθῆι πολιτεία. τούτου γὰρ συντελεσθέντος καὶ συνμεινάν-των πάντων διὰ τὰ φιλάνθρωπα πέπεισμαι ἕτερά τε πολλὰ τῶν χρησίμων ἔσεσθαι καὶ ἐμοὶ καὶ τῆι πόλει καὶ τὴνχώραν μᾶλλον ἐξεργασθήσεσθαι. ἔτους βʹ Ὑπερβερεταίου καʹ.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Übersetzung: C. Bradford Welles
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Übersetzung:

King Philip to the tagoi and the city of the Larisaeans greeting. When Petraios and Anankippos and Aristonous returned from their embassy, they revealed to me that your city too is in need of more inhabitants on account of the wars.Until we shall consider that others too are worthy of your state, for the present it is my decision that you pass a decree in order that citizenship may be given to those of the Thessalians or the other Greeks who dwell among you. For when this has been accomplished and all have remained together on account of the kindnesses, I am convinced both that many other useful things will accrue both to me and to the city and also that the land will be worked to a greater extent. Year 5, the 21st day of Hyperberetaios.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Agnes von der Decken
Lizenz: CC-BY-NC-SA

I G IX 2, 517, Z. 4-9

Leitfragen:

1) Wovon handelt der Königsbrief?

2) Was erfahren wir aus der Quelle über den historischen Kontext?

3) Was sagt die Inschrift über die Herrschaft des makedonischen Königs aus?

Kommentar:

Die oben angegebene Inschrift, ein sogenannter Königsbrief, befindet sich auf der großen Marmor-Stele (einer mit einer Inschrift versehenen, aufrechtstehenden Steinplatte) aus Larisa. Die Stele trägt zwei Briefe Philipps V. an die Stadt Larisa, zwei Beschlüsse dieser Gemeinde sowie eine dem zweiten Beschluss (unvollständig) angefügte Auflistung von mehr als 200 Neubürgern. Bei der oben angeführten Inschrift handelt es sich lediglich um den ersten Brief Philipps V. an die Stadt Larisa. Hierin schreibt Philipp, dass er durch eine Gesandtschaft erfahren habe, dass Larisa aufgrund der Kriege Bedarf an zusätzlichen Bürgern habe. Deshalb regt Philipp an, Larisa möge den auf ihrem Territorium ansässigen Thessalern und anderen Griechen das städtische Bürgerrecht verleihen. Auf diese Weise würde der durch den Krieg entstandene Mangel an Bewohnern behoben. Philipp verspricht zudem, dass daraus positive Folgen für ihn selbst sowie die Stadt erwachsen würden und dass das Land nun stärker bebaut werden könne.

Aus der Inschrift erfahren wir, dass Gesandte der Stadt Larisa den makedonischen König Philipp V. wissen lassen haben, dass ihre Stadt wegen des Krieges an Bevölkerungsmangel litt. Zudem geht aus Philipps Versprechen, das Land würde durch neue Bewohner stärker bebaut werden können, hervor, dass im Gebiet von Larisa das Land mangelhaft bestellt wurde. Hiermit wird die eigentliche Ursache der Not angesprochen: Das Land konnte nicht mehr ausreichend bestellt werden. Die Lösung dafür war die Verleihung des Bürgerrechts an Metöken (in der Stadt lebende Fremde ohne Bürgerrecht). Denn: Mit der Aufnahme neuer Personen in die Bürgerschaft ging auch das Recht auf Grunderwerb einher. Somit sollte gesichert werden, dass brachliegende Landstriche neu bestellt werden konnten. All dies lässt jedoch vermuten, dass weite Teile des Territoriums von Larisa verwüstet waren. Da Philipp in seinem Brief von einem Krieg spricht, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Bundesgenossenkriege (220-217 v. Chr.) die Ursache für die Schäden in Larisa darstellten. Die Datierung des Königsbriefes um das Jahr 216 v. Chr. unterstützt diese Annahme. Mit seinem Brief an die Lariser reagierte Philipp V. also auf die Kriegsfolgen des Bundesgenossenkrieges.

Mit dem Königsbrief teilte Philipp V. der Stadt Larisa die Anordnung mit, neue Bürger in die Bürgerschaft aufzunehmen. Es handelte sich hierbei um einen typischen Bereich städtischen Lebens, in welchen der hellenistische König eingriff. Dabei kamen persönliche Anordnungen und Weisungen des Königs Gesetzen gleich, denn die hellenistischen Könige standen grundsätzlich über den Städten und damit auch über jedem städtischen Gesetz. Die Städte waren daher von den Entscheidungen der Könige abhängig. Dies ist der Grund dafür, dass königliche Briefe von den Städten, wie auch die Stele aus Larisa zeigt, sorgsam und dauerhaft auf Stein aufgezeichnet wurden. Die Beschlüsse des Königs wurden damit langfristig konserviert. Allerdings war es den Städten auch möglich, Einfluss auf die Entscheidungen des Königs zu nehmen, etwa mittels einer Gesandtschaft an die Höfe des Herrschers. Auch im Königsbrief von Larisa heißt es, dass dem Beschluss Philipps V. eine städtische Gesandtschaft vorausging. Insofern waren die königliche und die städtische Politik wechselseitig miteinander verwoben. Oftmals waren die Herrscher dabei auch gar nicht die Politik-Gestaltenden, sondern reagierten lediglich auf konkrete Anfragen und Bitten einer Stadt.

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Der Friede von Apameia

Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Polybios / Livius
Lizenz: CC-BY-NC-SA

Pol. 21.45 – Original:

[45.1] ἦν δὲ τοιαύτη τις ἡ τῶν κατὰ μέρος διάταξις: φιλίαν ὑπάρχειν Ἀντιόχῳ καὶ Ῥωμαίοις εἰς ἅπαντα τὸν χρόνον ποιοῦντι τὰ κατὰ τὰς συνθήκας. [2] μὴ διιέναι βασιλέα Ἀντίοχον καὶ τοὺς ὑποταττομένους διὰ τῆς αὑτῶν χώρας ἐπὶ Ῥωμαίους καὶ τοὺς συμμάχους πολεμίους μηδὲ χορηγεῖν αὐτοῖς μηδέν: [3] ὁμοίως δὲ καὶ Ῥωμαίους καὶ τοὺς συμμάχους ἐπ᾽ Ἀντίοχον καὶ τοὺς ὑπ᾽ ἐκεῖνον ταττομένους. [4] μὴ πολεμῆσαι δὲ Ἀντίοχον τοῖς ἐπὶ ταῖς νήσοις μηδὲ τοῖς κατὰ τὴν Εὐρώπην. [5] ἐκχωρείτω δὲ πόλεων καὶ χώρας [6]. μὴ ἐξαγέτω μηδὲν πλὴν τῶν ὅπλων ὧν φέρουσιν οἱ στρατιῶται: εἰ δέ τι τυγχάνουσιν ἀπενηνεγμένοι, καθιστάτωσαν πάλιν εἰς τὰς αὐτὰς πόλεις. […]

[12] καὶ τοὺς ἐλέφαντας τοὺς ἐν Ἀπαμείᾳ πάντας, καὶ μηκέτι ἄλλους ἐχέτω. [13] ἀποδότω δὲ καὶ τὰς ναῦς τὰς μακρὰς καὶ τὰ ἐκ τούτων ἄρμενα καὶ τὰ σκεύη, καὶ μηκέτι ἐχέτω πλὴν δέκα καταφράκτων: μηδὲ λέμβον πλείοσι τριάκοντα κωπῶν ἐχέτω ἐλαυνόμενον, μηδὲ μονήρη πολέμου ἕνεκεν […]

[19] ἀργυρίου δὲ δότω Ἀντίοχος Ἀττικοῦ Ῥωμαίοις ἀρίστου τάλαντα μύρια δισχίλια ἐν ἔτεσι δώδεκα, διδοὺς καθ᾽ ἕκαστον ἔτος χίλια: μὴ ἔλαττον δ᾽ ἑλκέτω τὸ τάλαντον λιτρῶν Ῥωμαϊκῶν ὀγδοήκοντα: καὶ μοδίους σίτου πεντηκοντακισμυρίους καὶ τετρακισμυρίους. [20] δότω δὲ Εὐμένει τῷ βασιλεῖ τάλαντα τριακόσια πεντήκοντα ἐν ἔτεσι τοῖς πρώτοις πέντε, ἑβδομήκοντα κατὰ τὸ ἔτος, τῷ ἐπιβαλλομένῳ * καιρῷ, ᾧ καὶ τοῖς Ῥωμαίοις ἀποδίδωσι, καὶ τοῦ σίτου, [21] καθὼς ἐτίμησεν ὁ βασιλεὺς Ἀντίοχος, τάλαντα ἑκατὸν εἴκοσιν ἑπτὰ καὶ δραχμὰς χιλίας διακοσίας ὀκτώ: ἃ συνεχώρησεν Εὐμένης λαβεῖν, γάζαν εὐαρεστουμένην ἑαυτῷ. [22] ὁμήρους δὲ εἴκοσι διδότω Ἀντίοχος, δι᾽ ἐτῶν τριῶν ἄλλους ἀνταποστέλλων, μὴ νεωτέρους ἐτῶν ὀκτωκαίδεκα μηδὲ πρεσβυτέρους τετταράκοντα πέντε. [23] ἐὰν δέ τι διαφωνήσῃ τῶν ἀποδιδομένων χρημάτων, τῷ ἐχομένῳ ἔτει ἀποδότωσαν.

Liv. 35.18 – Original:

[18.1] Alexander Acarnan in consilio erat; [2] Philippi quondam amicus, nuper relicto eo secutus opulentiorem regiam Antiochi et tamquam peritus Graeciae nec ignarus Romanorum in eum gradum amicitiae regis ut consiliis quoque arcanis interesset acceptus erat. [3] is, tamquam non utrum bellandum esset necne consuleretur, sed ubi et qua ratione bellum gereretur, victoriam se haud dubiam proponere animo adfirmabat, si in Europam transisset rex et in aliqua Graeciae parte sedem bello cepisset. [4] iam primum Aetolos, qui umbilicum Graeciae incolerent, in armis eum inventurum, antesignanos ad asperrima quaeque belli paratos; [5] in duobus velut cornibus Graeciae, Nabim a Peloponneso concitaturum omnia, repetentem Argivorum urbem, repetentem maritimas civitates, [6] quibus eum depulsum Romani Lacedaemonis muris inclusissent, a Macedonia Philippum, ubi primum bellicum cani audisset, arma capturum: nosse se spiritus eius, nosse animum; scire ferarum modo, quae claustris aut vinculis teneantur, ingentes iam diu iras eum in pectore volvere; [7] meminisse etiam se, quotiens in bello precari omnes deos solitus sit ut Antiochum sibi darent adiutorem; cuius voti si compos nunc fiat, nullam moram rebellandi facturum. [8] tantum non cunctandum nec cessandum esse: in eo enim victoriam verti si et loca opportuna et socii praeoccuparentur. Hannibalem quoque sine mora mittendum in Africam esse ad distringendos Romanos.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Übersetzung: Evelyn S. Shuckburgh / Evan T. Sage
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Übersetzung:

[45] ”There shall be perpetual peace between Antiochus and the Romans if he fulfils the provisions of the treaty. Neither Antiochus nor any subject to him shall allow any to pass through their territories to attack the Romans or their allies, nor supply them with aught. Neither shall the Romans or their allies do the like for those attacking Antiochus or those subject to him. Antiochus shall not wage war upon the Islanders or the dwellers in Europe. He shall evacuate all cities and territory (this side Taurus). His soldiers shall take nothing out with them except the arms they are carrying. If they chance to have taken anything away they shall restore it to the same cities. […]

[12] Antiochus shall give up all his elephants, and shall have none henceforth. Anitiochus shall surrender his ships of war, their tackle, and fittings, and henceforth have only ten decked ships. He shall not have a vessel rowed by thirty oars, [or by less] for purposes of war begun by himself. […]

[19] Antiochus shall pay to the Romans ten thousand talents, in ten yearly instalments, of the best Attic silver, each talent to weigh not less than eighty Roman pounds, and ninety thousand medemni of corn. Antiochus shall pay to king Eumenes three hundred and fifty talents in the five years next following, in yearly instalments of seventy talents; and in lieu of the corn, according to the valuation of Antiochus himself, one hundred and twenty-seven talents, two hundred and eight drachmae, which sum Eumenes has consented to accept ‚as satisfying his claims.‘ Antiochus shall give twenty hostages, not less than eighteen nor more than forty-five years old, and change them every three years. If there be in any year a deficit in the instalment paid, Antiochus shall make it good in the next year.”

[18] Alexander the Acarnanian was present at this council; [2] he had once been the friend of Philip, but lately had left him and attached himself to the more flourishing court of Antiochus and, as a man well acquainted with Greece and not without knowledge of the Romans, had advanced so far in the friendship of the king that he was accepted as a member even of secret councils. [3] He, as if the question were not whether there should be war or no, but where and in what fashion the war should be conducted, asserted that he foresaw in his mind a certain victory if the king should have crossed to Europe and fixed the seat of hostilities in some part of Greece. [4] Even now, at the beginning, he would find the Aetolians, who dwelt in the navel of Greece, in arms, advanced troops ready for the utmost hardships; [5] on the two wings of Greece, so to speak, Nabis from the Peloponnesus would cause universal confusion, trying to recover the city of the Argives, trying to recover the coast towns from which the Romans had ousted him when they shut him up within the walls of Lacedaemon; [6] from Macedonia Philip, the moment he heard the trumpet sound, would take up arms; he was acquainted with his high spirits and with his temper; he knew that like wild beasts which were confined in cages or by chains he had long been turning over in his mind wild passions; [7] he himself, moreover, recalled how often in the war Philip had been wont to pray to the gods that they would grant him Antiochus as an ally; if now he should attain the fulfilment of his prayer, he would delay not one instant in rebelling. [8] Only let there be no delay or hesitation, for victory turned upon the question whether suitable ground and allies were secured in advance. Hannibal too should be sent to Africa without delay in order to distract the Romans.

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Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Pol. 21.45 / Liv. 35.18

Leitfragen:

1) Geben sie die bei Polybios nachvollziehbaren Friedensbedingungen der Römer gegenüber Antiochos III. wieder.

2) Was wird Antiochos III. am Anfang des Krieges nach Livius in Aussicht gestellt?

3) Welche Rückschlüsse lassen die Quellen über die Politik der Römer gegenüber dem Seleukidenreich zu?

Kommentar:

Polybios gibt in seinem historischen Werk den Friendensvertrag zwischen Rom und dem Seleukidenkönig Antiochos III. wieder, welcher nach dem syrisch-römischen Krieg (192-188 v. Chr.) geschlossen wurde. Die vorliegende Quellenpassage gibt einige Punkte dieses in Apameia besiegelten Beschlusses wieder. So solle der Frieden zwischen Rom und dem Seleukidenreich aufrecht erhalten werden, sofern Antiochos verschiedene Bedingungen erfülle bzw. einhalte. Niemanden der Rom schaden wolle, dürfe das Reich der Seleukiden passieren; umgekehrt dürfe auch niemand, der Antichos Schaden zufügen wolle, durch die römisch kontrollierten Gebiete ziehen. Antiochos sei es des Weiteren verboten, Krieg gegen die Mittelmeerinseln zu führen – zu denken ist hier insbesondere an Rhodos – und generell müsse er Europa und die europäischen Völker in Frieden lassen. Alle Besitztümer und Gebiete, die er sowohl in Europa, als auch westlich des Taurus-Gebirges unter Kontrolle halte, seien abzugeben. Seine Soldaten hätten entsprechend abzuziehen und dürften nur ihre Ausrüstung mitnehmen. Weiterhin habe Antiochos nach Polybios all seine Kriegselefanten abzugeben, wobei ihm zudem auch nicht gestattet sei, neue Elefanten in sein Heer einzugliedern. Des Weiteren müsse er seine Flotte am Mittelmeer stark reduzieren – allein zehn Schiffe seien ihm noch gestattet. Doch damit nicht genug: Antiochos habe Rom hohe Reperationskosten innerhalb von wenigen Jahren zu zahlen; auch König Eumenes von Pergamon solle eine Entschädigungszahlung erhalten. Um dies alles zu gewährleisten, müsse Antiochos zudem 20 Geiseln stellen, die alle vier Jahre auszuwechseln seien.

Es wird deutlich, wie hart dieser Friedensvertrag das Seleukidenreich treffen musste. Das immer mächtiger werdende Rom ging klar als Sieger aus dem Krieg hervor, wobei sich die Frage stellt, warum Antiochos sich überhaupt auf eine Auseinandersetzung mit den Römern einließ. Livius gibt in der zweiten hier vorliegenden Quellenpassage einen Einblick in die Motivation des Herrschers. So habe ihn sein griechischer Berater Alexander aus Akarnien dringend zu dem Krieg geraten und ihm einen sicheren Sieg in Aussicht gestellt. Nach Alexander würden Antiochos verschiedene Verbündete in Griechenland erwarten. Zum einen die Aitoler, denen die römische Vorherrschaft in Griechenland ein Dorn im Auge sei. Zum anderen Nabis, der König von Sparta, der zwar kurz zuvor von den Römern besiegt worden sei, nun aber seinen alten Macht- und Einflussbereich wiederzuerlangen versuche. Letztlich – so Alexander – würde sich auch Philipp V. als König der Makedonen beim ersten Anzeichen eines Kampfes Antiochos anschließen. Auch der römische Erzfeind Hannibal – er hatte bei Antiochos Exil gefunden – könne die Römer von Karthago aus bedrängen. Die meisten dieser Prophezeiungen des Alexander gingen allerdings nicht in Erfüllung. Zwar konnte Antiochos anfangs durchaus Erfolge erzielen, doch kamen ihm allein die Aitoler zu Hilfe; die Makedonen halfen sogar der römischer Gegenseite. Antiochos bleib nach einigen Niederlagen nichts anderes übrig, als sich aus Europa und schlussendlich auch aus großen Teilen Kleinasien zurückzuziehen.

Antiochos‘ herbe Niederlage im Krieg gegen Rom und die verschiedenen harten Bedingungen, die diese an ihn stellten, lassen einige Rückschlüsse hinsichtlich der Politik der Römer gegenüber dem Seleukidenreich zu. So wurde Antiochos Versuch, sein Herrschaftsgebiet nach Europa zu erweitern hart bestraft. Nicht nur musste er dort all seine eroberten Gebiete abtreten, sondern musste sich auch verpflichten, seine politischen Ambitionen allein auf Asien zu beschränken. Die Römer hatten lange Jahre in Griechenland Krieg geführt und verstanden sich als Retter und Beschützer der Griechen. Entsprechend wurden Pergamon und Rhodos – beide hatten die Römer unterstützt – von Rom mit den kleinasiatischen Teilen des Seleukidenreiches belohnt. Ihre Pufferfunktion zwischen Antiochos und Europa ist sogleich ersichtlich. Auch die militärischen Sanktionen gegen die Seleukiden passen in dieses Bild, wenn sowohl der Bau einer schlagkräftigen Flotte unterbunden als auch das so fähige und militärisch wirksame Kontingent der Kriegselefanten aufgelöst wurde. Rom hatte sich endgültig als überragende politische Macht in der Mittelmeerwelt etabliert – auch das so große Seleukidenreich musste sich ihm schließlich geschlagen geben.

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Podcast-Hinweise
Sehen Sie zu dieser Quelle auch den Podcast „Die Seleukiden und die Ptolemäer“. Um einen breiteren Einblick in die Zeit des Hellenismus zu erhalten, sehen Sie auch die Podcastreihe „Griechische Geschichte III – Hellenismus“.
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