Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Autor_in: Herodot
Lizenz: CC-BY-NC-SA
Hdt. 7.223.2-228.2 – Original:
[2] οἵ τε δὴ βάρβαροι οἱ ἀμφὶ Ξέρξην προσήισαν, καὶ οἱ ἀμφὶ Λεωνίδην Ἕλληνες, ὡς τὴν ἐπὶ θανάτῳ ἔξοδον ποιεύμενοι, ἤδη πολλῶ μᾶλλον ἢ κατ᾽ ἀρχὰς ἐπεξήισαν ἐς τὸ εὐρύτερον τοῦ αὐχένος. τὸ μὲν γὰρ ἔρυμα τοῦ τείχεος ἐφυλάσσετο, οἳ δὲ ἀνὰ τὰς προτέρας ἡμέρας ὑπεξιόντες ἐς τὰ στεινόπορα ἐμάχοντο. [3] τότε δὲ συμμίσγοντες ἔξω τῶν στεινῶν ἔπιπτον πλήθεϊ πολλοὶ τῶν βαρβάρων: ὄπισθε γὰρ οἱ ἡγεμόνες τῶν τελέων ἔχοντες μάστιγας ἐρράπιζον πάντα ἄνδρα, αἰεὶ ἐς τὸ πρόσω ἐποτρύνοντες. πολλοὶ μὲν δὴ ἐσέπιπτον αὐτῶν ἐς τὴν θάλασσαν καὶ διεφθείροντο, πολλῷ δ᾽ ἔτι πλεῦνες κατεπατέοντο ζωοὶ ὑπ᾽ ἀλλήλων: ἦν δὲ λόγος οὐδεὶς τοῦ ἀπολλυμένου. [4] ἅτε γὰρ ἐπιστάμενοι τὸν μέλλοντα σφίσι ἔσεσθαι θάνατον ἐκ τῶν περιιόντων τὸ ὄρος, ἀπεδείκνυντο ῥώμης ὅσον εἶχον μέγιστον ἐς τοὺς βαρβάρους, παραχρεώμενοί τε καὶ ἀτέοντες. [1] δόρατα μέν νυν τοῖσι πλέοσι αὐτῶν τηνικαῦτα ἤδη ἐτύγχανε κατεηγότα, οἳ δὲ τοῖσι ξίφεσι διεργάζοντο τοὺς Πέρσας. καὶ Λεωνίδης τε ἐν τούτῳ τῷ πόνῳ πίπτει ἀνὴρ γενόμενος ἄριστος καὶ ἕτεροι μετ᾽ αὐτοῦ ὀνομαστοὶ Σπαρτιητέων, τῶν ἐγὼ ὡς ἀνδρῶν ἀξίων γενομένων ἐπυθόμην τὰ οὐνόματα, ἐπυθόμην δὲ καὶ ἁπάντων τῶν τριηκοσίων. […] [1] […] τοῦτο δὲ συνεστήκεε μέχρι οὗ οἱ σὺν Ἐπιάλτῃ παρεγένοντο. [2] ὡς δὲ τούτους ἥκειν ἐπύθοντο οἱ Ἕλληνες, ἐνθεῦτεν ἤδη ἑτεροιοῦτο τὸ νεῖκος: ἔς τε γὰρ τὸ στεινὸν τῆς ὁδοῦ ἀνεχώρεον ὀπίσω, καὶ παραμειψάμενοι τὸ τεῖχος ἐλθόντες ἵζοντο ἐπὶ τὸν κολωνὸν πάντες ἁλέες οἱ ἄλλοι πλὴν Θηβαίων. ὁ δὲ κολωνὸς ἐστὶ ἐν τῇ ἐσόδῳ, ὅκου νῦν ὁ λίθινος λέων ἕστηκε ἐπὶ Λεωνίδῃ. [3] ἐν τούτῳ σφέας τῷ χώρῳ ἀλεξομένους μαχαίρῃσι, τοῖσι αὐτῶν ἐτύγχανον ἔτι περιεοῦσαι, καὶ χερσὶ καὶ στόμασι κατέχωσαν οἱ βάρβαροι βάλλοντες, οἳ μὲν ἐξ ἐναντίης ἐπισπόμενοι καὶ τὸ ἔρυμα τοῦ τείχεος συγχώσαντες, οἳ δὲ περιελθόντες πάντοθεν περισταδόν.[…] [1] θαφθεῖσι δέ σφι αὐτοῦ ταύτῃ τῇ περ ἔπεσον, καὶ τοῖσι πρότερον τελευτήσασι ἢ ὑπὸ Λεωνίδεω ἀποπεμφθέντας οἴχεσθαι, ἐπιγέγραπται γράμματα λέγοντα τάδε. “μυριάσιν ποτὲ τῇδε τριηκοσίαις ἐμάχοντο ἐκ Πελοποννάσου χιλιάδες τέτορες.” [2] ταῦτα μὲν δὴ τοῖσι πᾶσι ἐπιγέγραπται, τοῖσι δὲ Σπαρτιήτῃσι ἰδίῃ. “ὦ ξεῖν᾽, ἀγγέλλειν Λακεδαιμονίοις ὅτι τῇδε κείμεθα τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι.”
Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Übersetzung:: A.D.Godley
Lizenz: CC-BY-NC-SA
Übersetzung
[2] Xerxes and his barbarians attacked, but Leonidas and his Hellenes, knowing they were going to their deaths, advanced now much farther than before into the wider part of the pass. In all the previous days they had sallied out into the narrow way and fought there, guarding the defensive wall. [3] Now, however, they joined battle outside the narrows and many of the barbarians fell, for the leaders of the companies beat everyone with whips from behind, urging them ever forward. Many of them were pushed into the sea and drowned; far more were trampled alive by each other, with no regard for who perished. [4] Since the Hellenes knew that they must die at the hands of those who had come around the mountain, they displayed the greatest strength they had against the barbarians, fighting recklessly and desperately. [1] By this time most of them had had their spears broken and were killing the Persians with swords. Leonidas, proving himself extremely valiant, fell in that struggle and with him other famous Spartans, whose names I have learned by inquiry since they were worthy men. Indeed, I have learned by inquiry the names of all three hundred. […] [1] […] The battle went on until the men with Epialtes arrived. [2] When the Hellenes saw that they had come, the contest turned, for they retired to the narrow part of the way, passed behind the wall, and took their position crowded together on the hill, all except the Thebans. This hill is at the mouth of the pass, where the stone lion in honor of Leonidas now stands. [3] In that place they defended themselves with swords, if they still had them, and with hands and teeth. The barbarians buried them with missiles, some attacking from the front and throwing down the defensive wall, others surrounding them on all sides. […] [1] There is an inscription written over these men, who were buried where they fell, and over those who died before the others went away, dismissed by Leonidas. It reads as follows: “Here four thousand from the Peloponnese once fought three million.” [2] That inscription is for them all, but the Spartans have their own: “Foreigner, go tell the Spartans that we lie here obedient to their commands.”
Projekttitel: eManual Alte Geschichte
Modul [optional]:
Autor_in: Niklas Rempe
Lizenz: CC-BY-NC-SA
Hdt. 7.223.2-228.2
Leitfragen:
1) Beschreiben Sie den Ablauf der Schlacht bei den Thermopylen.
2) Wie unterschiedet sich die Kampfweise und Motivation der Griechen von den Männern im persischen Heer?
3) Was für Rückschlüsse lassen sich aus der Quellenpassage über die Rezeption der Schlacht zur Zeit Herodots ziehen?
Kommentar:
Die Quellenpassage beschreibt die letzte Phase der Kämpfe bei den Thermopylen. An diesem natürlichen Engpass zwischen dem Meer und dem Kallidromosgebirge hatte sich ein Heer von einigen Tausend Griechen unter der Führung des spartanischen Königs Leonoidas und dessen Kontingent von 300 Spartanern schon zwei Tage lang erfolgreich gegen die zahlenmäßig überlegenen Perser gewehrt. Als aber bekannt wurde, dass die Perser durch Verrat einen Weg gefunden haben sollen, den Griechen in den Rücken zu fallen, soll sich das Heer aufgelöst haben und allein die 300 Spartaner und kleine Verbände der Thespier und Thebaner zurückgeblieben sein. Der Tod war ihnen nun gewiss, und so hätten sie sich nach Herodot ein letztes Mal aufgestellt, um den Persern entgegenzutreten. Die zahlenmäßige Überlegenheit des persischen Heeres gibt schlussendlich den Ausschlag, und doch sei es den Persern nur unter großen Verlusten gelungen, die Griechen zu besiegen. Leonidas und alle 300 Spartaner fallen im Kampf.
Die Quellenpassage gibt einen guten Überblick über die jeweilige Kampfweise und Motivation der beiden Heere. Die Griechen nutzen den natürlichen Engpass der Thermopylen gut aus, indem sie ihn mit wenigen – in Hoplitenphalanx aufgestellten – Truppen schließen. Herodot beschreibt, wie die persischen Heerführer ihre Männer mit Gewalt dazu bringen müssen gegen diese Wand aus Speeren und Schilden anzulaufen. So seien sie nicht nur durch die Hände der Griechen, sondern auch durch das Abstürzen ins Meer und das Niedertrampeln durch ihre eigenen Männer gestorben. Schlussendlich konnte allerdings bei den Thermopylen die Phalanx nicht ewig aufrecht erhalten werden. Während des Rückzugs auf eine Anhöhe soll den Spartanern anfangs zwar noch das Schwert zum Kampf geblieben sein, später jedoch nur noch der Dolch und am Ende allein ihre Hände und Zähne. Dies scheint zwar von Herodot sehr pathetisch beschrieben, doch ist nichtsdestoweniger ersichtlich, wie die wenigen Griechen sich buchstäblich mit Händen und Füßen bis zum letzten Mann gewehrt zu haben scheinen. Im Unterschied zu den Persern verteidigten sie als alleinige nördliche Verteidigungslinie schließlich ihre Heimat.
Herodot schreibt einige Jahrzehnte nach dem Geschehen, und es wird deutlich, dass die Schlacht bei den Thermopylen schnell zum Inbegriff für Opferbereitschaft und Pflichtbewusstsein wurde. Er gibt nicht nur relativ genau Auskunft über den Ablauf der Schlacht, sondern legt auch besonderes Augenmerk auf die 300 Spartaner – allen voran auf König Leonidas. So gibt er an, dass er die Namen aller dort Gefallenen kenne; zu vermuten ist, dass er dieses Wissen aus einer Gefallenenliste hat – derartige inschriftliche Verlustlisten sind zum Teil für andere Schlachten überliefert. Zwei weitere Inschriften, beide direkt auf dem Schlachtfeld errichtet, gibt Herodot wörtlich wieder. Erstere zeugt davon, wie die Griechen das Ausharren ihrer Landsleute bewunderten und schlussendlich verklärten (die von Herodot genannte Zahl von drei Millionen Persern ist deutlich zu hoch gegriffen). Die zweite Inschrift betont dies einmal mehr im Hinblick auf die 300 Spartaner. Warum Leonidas und seine Männer bei den Thermopylen ausharrten – sie hätten ja mit den anderen Teilen des Heeres den Rückzug antreten können – ist nicht mehr mit Sicherheit zu klären. Jedenfalls scheint die Schlacht den übrigen Griechen Zeit gegeben zu haben, ihre Städte zu evakuieren. Sehr wohl ist allerdings sicher – und das zeigt schon Herodot –, wie die Schlacht bei den Thermopylen die Reputation der Spartaner als überlegene und pflichtbewusste Kämpfer zementierte; zumal diese bis in die heutige Zeit anhält.