Projekttitel: eManual Alte Geschichte
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Autor_in: Werner Rieß
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Römische Geschichte II: Die Kaiserzeit
03 – Die Adoptivkaiser
Mit der Ermordung Domitians war die flavische Dynastie zu Ende. Der alte Aristokrat Nerva wurde zum Kaiser ausgerufen, hatte aber eine schwache Stellung, so dass er den jungen und fähigen Trajan 97 n. Chr. adoptierte, der zu der Zeit Statthalter von Obergermanien war. Er stammte gebürtig aus Italica in der Baetica, war aber kein Provinziale, sondern gehörte einer italischen Kolonistenfamilie an, die von Scipio 205 v. Chr. dort angesiedelt worden war. Seinen Aufstieg hatte er beim Militär gemacht. Als Nerva 98 starb, trat Trajan nahtlos die Nachfolge an. Trajan konnte keine dynastische Legitimation vorweisen, daher wurde die Adoption durch Nerva ideologisch verbrämt, der Beste solle von nun an immer Kaiser werden. Plinius der Jüngere sollte in seinem großen Panegyricus auf Kaiser Trajan diese Ideologie des Adoptivkaisertums literarisch ausgestalten. Dass die nächsten Kaiser, Hadrian, Antoninus Pius und Marc Aurel alle von ihren jeweiligen Vorgängern adoptiert wurden, ist jedoch nur auf den historischen Zufall zurückzuführen, dass sie keine männlichen Erben hatten. Der erste Kaiser, der wieder einen Sohn hatte, Marc Aurel, wich dann sofort von der Ideologie des Adoptivkaisertums ab und designierte wie selbstverständlich seinen Sohn Commodus als Kaiser.
Doch zurück zu Trajan: Um sich von Domitian zu distanzieren, betonte Trajan die alten Tugenden der Bescheidenheit und Mäßigung und setzte auf ein gutes Einvernehmen mit dem Senat, der allerdings de facto nichts mehr zu sagen hatte. Das Postulat, dass der Beste zum Kaiser gekürt worden war, setzte Trajan natürlich unter Erfolgsdruck und löste einen gewissen Aktionismus bei ihm aus. In mehreren Kriegen mit schweren Verlusten auf römischer Seite werden die Daker unterworfen und weite Gebiete im Osten annektiert. Der Dakerkönig Decebalus hatte nach dem Tod Domitians expandiert. Trajan wollte diesem Expansionsdrang ein für alle Mal einen Riegel vorschieben und, wenn möglich, die römische Herrschaft bis zum Karpatenbogen vorschieben. Damit wäre dann die Kontrolle des Vorfeldes der Donau gut möglich gewesen; die Vorfeldkontrolle entsprach guter alter römischer Tradition. Trajan zog enorme Truppenstärken zusammen, offenbar zielte er auf eine dauerhafte Lösung ab, die wohl die Zerschlagung des Dakerreiches zum Ziel hatte. Dementsprechend erbittert fiel der Widerstand des Decebalus und der Daker aus. Das Ende des ersten Dakerkrieges bedeutete nur einen Waffenstillstand, eine Etappe für die weiteren Auseinandersetzungen. Schon 105 brach der zweite Dakerkrieg aus, der mit größter Erbitterung geführt wurde. Decebalus und viele seiner Getreuen begingen Selbstmord, 106 wurden die letzten Widerstandsnester ausgehoben. Dakien, das nun fast menschenleer ist, wird sofort provinzialisiert, römische Veteranen werden angesiedelt, was den Grundstein für die spätere romanische Sprache Rumänisch bildete. Die Beute aus den Dakerkriegen war enorm, Trajan veranstaltete prächtige Spiele in Rom und lancierte ein großes Bauprogramm, er stand am Zenit seiner Macht.
Gleich danach, schon im Jahr 106, wendet sich Trajan nach Osten. Als der letzte nabatäische König stirbt, besetzt Trajan das Land ohne auf Widerstand zu stoßen und richtet die Provinz Arabia ein. Damit war das Vorfeld von Ägypten und Syrien gesichert. Bei allen Kolonisationsbestrebungen in Dakien und auch in Nordafrika ließ Trajan Italien nicht zu kurz kommen: Er legte fest, dass jeder, der sich um eine Magistratur in Rom bewirbt, ein Drittel seines Grundbesitzes in Italien anlegen musste, um eine gefühlsmäßige Verbindung zum Kernland herzustellen. In Rom selbst schuf Trajan Großbauten, wie etwa das Trajansforum mit Reiterstandbild und der berühmten Trajanssäule. Der Hafen von Ostia wurde ausgebaut, ein reichsweiter Straßenbau setzte ein. Der Briefwechsel mit Plinius dem Jüngeren, der in Bithynien und Pontos als Statthalter Sonderaufgaben im Auftrag des Kaisers übernahm, zeigt, wie involviert Trajan in die Provinzialverwaltung war.
Ab 110 beginnen dann die großen und verlustreichen Offensiven gegen die Parther. 114 werden Großarmenien, Kleinarmenien und Teile Kappadokiens zur Provinz Armenia vereinigt. Trajan nennt sich jetzt optimus princeps, also bester Prinzeps. 115 wird Mesopotamien angegriffen und provinzialisiert; Trajan nennt sich jetzt auch Parthicus. Trajan zieht weiter den Tigris hinunter, besetzt Assur und Babylon, schließlich auch Seleukia und Ktesiphon. Man ist drauf und dran, die Provinz Assyria einzurichten. Trajan stößt sogar zum Persischen Golf vor, als im Rücken schwere jüdische Aufstände losbrechen, deren Auslöser wir nicht genau kennen. In Nordmesopotamien bricht die römische Herrschaft zusammen; Einheimische, Juden und Parther hatten sich gegen Rom verbündet. Trajan reagiert mit äußerster Härte, doch die Römer werden von den Parthern besiegt, Besatzungen werden vernichtet, Trajan muss sich aus Mesopotamien zurückziehen; ganz klar hatte Trajan die Kräfte des Reiches überspannt. Alle römischen Truppen müssen für die Niederschlagung des jüdischen Aufstands eingesetzt werden. Trajan erkrankt schwer, schafft es noch bis Kilikien, stirbt dann aber 117 in Selinunt. Die Einschätzung Trajans muss zwiespältig ausfallen: Er war einer der größten Militärs, die Rom je hatte, ihm gelang es nach den Flaviern, das Reich wieder zu stabilisieren, den Senat zu achten, Dacia und Arabia als Provinzen einzurichten und eine neue Herrschaftsideologie aufzubauen; er war in allen Schichten anerkannt. Auf der anderen Seite scheiterte er im Osten, insbesondere im Umgang mit den Juden. Er überspannte die Ressourcen des Reiches, worunter die Nachfolger noch zu leiden hatten. Weitere Expansionen im Osten (unter Marc Aurel, den Severern, den Soldatenkaisern und Julian) scheiterten ebenfalls.
Hadrians Adoption durch Trajan, für die es keine Beweise gibt, wurde in Antiochia bekannt gegeben. Auch Hadrian war in Italica geboren. Obwohl ihn Trajan systematisch aufbaute und förderte, blieb eine gewisse Fremdheit zwischen den beiden, da Hadrian mehr literarisch-philosophische Interessen als Trajan hatte. Die Abwendung von der Expansionspolitik Trajans erfolgte sogleich: Mesopotamien wird aufgegeben, Armenien wird wieder zum Klientelstaat und ist damit keine römische Provinz mehr. Diese Beschränkung entsprang sicher Hadrians Realismus, er sah ein, dass die Ressourcen Roms endlich waren. Hadrians Grenzkonzeption ist defensiv. Der Limes in Obergermanien ist eine Demarkationslinie, 122 beginnt man mit dem Bau des Hadrianswalles, der befestigter und geschlossener ist als der germanische Limes. Für die Weggefährten Trajans, v.a. die Militärs, stellte diese Abwendung von den trajanischen Prämissen nicht nur eine herbe Enttäuschung dar, sondern sogar Verrat, so dass sich eine Verschwörung, die sogenannte Verschwörung der vier Konsulare, gegen Hadrian bildete, die jedoch durch Hinrichtungen unterdrückt werden konnte.
Für die Moderne bleibt Hadrian vielleicht der schillerndste Kaiser: Er konnte als Militär äußerst brutal vorgehen, wie wir noch sehen werden, gleichzeitig war er sensibel und hochgebildet, viele nannten ihn verächtlich Graeculus, Griechling, auch deshalb, weil er im Gegensatz zum glatt rasierten Trajan den griechischen Philosophenbart trug. Er bestieg sogar den Ätna, um den Sonnenaufgang zu erleben, ein romantischer Zug, der den Zeitgenossen fremd war.
Hadrian wollte die griechische und lateinische Reichshälfte gleichermaßen fördern; unter ihm wuchsen Ost und West eigentlich erst richtig zu einem einheitlichen Reich zusammen. Innere Konsolidierung war ihm wichtiger als außenpolitische Expansion. Seine nie versiegende Neugier und seine Sorge um das Reich machten ihn zu dem Reisekaiser der römischen Geschichte: Von 21 Regierungsjahren verbrachte er nur neuneinhalb in Rom und Italien. Den Rest der Zeit lernte er die Weiten des Reiches aus eigener Anschauung kennen, kümmerte sich um die Verwaltung und die Rechtsprechung, inspizierte aber auch die Truppen, die er in ständiger Alarmbereitschaft hielt. Hadrian feiert seine Herrschaft als goldenes Zeitalter, die Münzen sprechen von pax, iustitia, clementia, mehr als zuvor.
Die Schattenseite ist, dass Hadrian, der weltoffene Kosmopolit, mit dem Judentum nicht zu Rande kam. Der Bar Kochba-Aufstand (132-135 n. Chr.) in Palästina gehört zu den schwersten Herausforderungen seiner Regierungszeit. Nur unter großen Opfern und mit äußersten Mühen gelang es den Römern, die Juden ein letztes Mal niederzuringen; es handelte sich um einen regelrechten Vernichtungskrieg, den die Römer gegen die jüdischen Partisanen führten. Sie verloren endgültig ihr geistliches Zentrum Jerusalem, das Hadrian in Aelia Capitolina umbenannte; an Stelle des jüdischen Tempes wurde ein Jupiter-Tempel gebaut. Die Juden wurden zu tausenden versklavt und deportiert, für die Juden beginnt jetzt endgültig die Zeit der Diaspora. Judaea wird als Provinz Syria Palaestina eingerichtet, Hadrian nimmt eine zweite imperatorische Akklamation an, hält aber bezeichnenderweise keinen Triumphzug ab.
Hadrian schuf durch die Ausdifferenzierung des Ritterstandes eine regelrechte Beamtenhierarchie. Einer der beiden Prätorianerpräfekten, die Ritter waren, musste nun Jurist sein. Hiermit legt Hadrian den Grundstein für die Systematisierung des römischen Rechts, v.a. des Privatrechts, das später in den Digesten gesammelt werden sollte. Es galt zunehmend das Leistungsprinzip. Der Übergang vom Ritter- in den Senatorenstand wurde systematisiert und erleichtert.
In Rom und Athen errichtet Hadrian Repräsentativbauten, das Pantheon erhält seine endgültige, heutige Form, die Engelsburg wurde sein Mausoleum. Die Villa Adriana in Tivoli bildete die bedeutendsten Bauten des Reiches in einer mediterranen Parklandschaft en miniature ab. Noch heute zeugen die Ruinen von der einstigen Atmosphäre dieser einzigartigen Anlage, die das Reich im Kleinen abbilden sollte. Hadrian wird schließlich schwer krank und zieht sich nach Tivoli zurück. Er adoptiert schließlich Antoninus Pius, einen älteren und anständigen Senator, und zwingt ihn, seinerseits Marc Aurel und Lucius Verus zu adoptieren. Hadrian stirbt schließlich 138 n. Chr.
Der erfahrende Senator Antoninus Pius stammte aus einer Großgrundbesitzerfamilie, er hatte als Jurist eine reine Zivilkarriere durchlaufen, schon gleich ab 138 führt er den Beinmanen Pius. Es beginnt nun eine Zeit der weiteren Konsolidierung und Friedenspolitik, die Hadrian offenbar so wichtig war, dass er in Antoninus Pius sein Erbe gewahrt sah. Die römische Administration, Finanzverwaltung und auch Provinzialverwaltung erreichen nun gemeinsam mit der römischen Jurisprudenz ihren absoluten Höhepunkt. Antoninus Pius setzte auf Kontinuität, wenn sich Dinge bewährten. Fähige Statthalter und andere Magistrate behielt er im Amt. Pius enthält sich größerer militärischer Aktionen; an den Grenzen strebt er oft nach der kürzeren Linie, die manchmal militärisch wenig Sinn machte. Der Antoninuswall schob die römische Nordgrenze in Britannien ca. 160 km über den Hadrianswall hinaus, der aber weiter besetzt blieb. Der schnurgerade äußere Limes in Obergermanien führte durch dichten Nadelwald und war wohl eher eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Truppen als zu Verteidigungszwecken gedacht. Pius verließ ganz im Gegensatz zu seinem reiselustigen Vorgänger Italien nie. Offenbar erwartete die Bevölkerung keine Expansion mehr, keine Erweiterung des pomerium, der traditionellen Stadtgrenze Roms, sondern die Garantie von Frieden und Glück. Für Karl Christ ist hier der Höhepunkt des Prinzipats erreicht. Antoninus Pius starb einen ruhigen Tod und wurde in der Engelsburg beigesetzt, seine Konsekration geschah mit allgemeinem Konsens.
Mit dem Amtsantritt Marc Aurels 161 wurden nun Probleme virulent, von denen Antoninus Pius noch verschont geblieben war. Zeit seines Lebens musste Marc Aurel einen Zweitfrontenkrieg führen, an der Donau gegen die Markomannen und andere Germanenstämme, im Osten gegen die Parther. Seiner Natur nach war Marc Aurel aber sensibel und philosophisch orientiert, er durchlitt eher sein Kaisertum und empfand es also große Bürde und Verpflichtung, der er sich aber voll und ganz stellte. Er trug einen Philosophenbart und lebte asketisch, indem er z. B. auf dem Boden schlief und oft fastete.
Der Partherkönig Volagaeses III erklärte 162 Rom den Krieg und drang in Armenien ein. Er stieß bis Kappadokien vor und bekam Syrien in seine Hand. Es dauert, bis es zum römischen Gegenschlag kommt: Armenien kann aber 163 wiedergewonnen werden, die Truppen dringen bis Seleukia vor. Doch in Seleukia herrscht die Pest, und die römischen Soldaten stecken sich an. Auf ihrer Rückkehr ins Reich bringen sie die Pest mit. Eine ungeheure Pestwelle kommt über das ganze Imperium und kostet unzählige Menschenleben, bis 189 sind einzelne Seuchenherde zu verfolgen.
166 überwinden Germanen die Donaugrenze, die Markomannenkriege sind die ersten Vorboten der Völkerwanderung. Ganz klar vollzieht sich im freien Germanien eine Ethnogenese, schlossen sich Kampfverbände zu größeren Gruppen zusammen, um erfolgreicher agieren zu können. Gleichzeitig geben die Markomannen Druck weiter: Von Osten her kommen die Alanen, im Norden beginnt die Südwanderung der Goten. Die Markomannen geben also nur fremden Druck weiter. Der Markomannenkönig Ballomar war ganz sicher eine wichtige Figur, aber es ist unklar, ob die Einfälle vom heutigen Regensburg bis hinunter zur Donaumündung koordiniert waren. Viele Völker rannten gegen die römische Grenze an, Markomannnen, Quaden, Langobarden, Jazygen, Roxolanen, Kostoboken und Alanen. Es ist auch unklar, inwieweit diese Gruppen miteinander verbündet waren. 166 stehen die Markomannen vor Verona, plündern das offene Land und wollen sich sogar ansiedeln! Mit letzter Kraft (sogar Sklaven werden bewaffnet) gelingt es den Römern, die Eindringlinge wieder aus Italien zu vertreiben. 170 dringen Kostoboken weit nach Griechenland vor, 171 stehen die Markomannen vor Aquileia. Marcus versteigert in Rom seine Wertsachen und macht Carnuntum (Bad Deutsch Altenburg in Niederösterreich) zu seinem Hauptquartier, von wo aus er die Gegenoffensive leitet, 172-175. Diese schweren Kämpfe gegen Markomannen, Quaden und Naristen sind auf der Marc Aurel-Säule abgebildet. 175 muss Marcus mit den Stämmen Frieden schließen, weil er im Osten gegen einen Usurpator vorgehen muss, den fähigen Caius Avidius Cassius, der weite Teile Kleinasiens, Syriens und Ägyptens gewinnen konnte. Noch bevor Marc Aurel gegen ihn kämpfen kann, wird der Widersacher nach drei Monaten von einem Centurio ermordet.
Ab 178 spricht man vom zweiten Markomannenkrieg, Marcus‘ Sohn Commodus ist jetzt mit dabei. 179 wird Castra Regina bezogen, das ist das Gründungsdatum Regensburgs. Ein Jahr später stirbt Marc Aurel, die Herrschaft geht problemlos an seinen Sohn Commodus über, die Konzeption des Adoptivkaisertums ist damit Geschichte.
Marc Aurels bleibendes Vermächtnis ist nicht so sehr die noch einmal knapp gelungene Behauptung der römischen Herrschaft an der Donau, sondern seine Aphorismensammlung in griechischer Sprache, eis hauton, an sich selbst, eine Grundlektüre für stoisches Gedankentum. Die Überlegungen sind impressionistisch hingeworfen, was ihren Charme ausmacht, oftmals widersprüchlich und zeigen tagebuchartigen Charakter. Marc Aurel hat sich diese Gedanken im Lagerleben abgerungen, sie sollten ihm wohl Trost spenden bzw. Zeugnis seines Denkens abgeben. Die Selbstbetrachtungen, wie wir sie im Deutschen nennen, wurden eine Lieblingslektüre der Aufklärer, allen voran Friedrichs des Großen, und sind auch heute noch hoch geschätzt, wie die Aussagen Helmut Schmidts belegen, dem die Gedanken Marc Aurels oftmals Orientierung boten.
Commodus, der ungeeignet für die Kaiserrolle war, wurde schon 177 zum Augustus ernannt. Commodus teilte den Ernst seines Vaters nicht. Er beendet die Kämpfe an der Donau, nicht aufgrund irgendeiner Strategie, sondern aus mangelndem Interesse für Außenpolitik. Schon bald machten sich Verschwendung und Korruption sowie Günstlingswirtschaft breit. Commodus bricht viele Tabus und überhöht seine Person in anstößiger Weise: Rom soll in Colonia Commodiana umbenannt werden, alle Legionen sowie die 12 Monate sollen seinen Namen tragen! Er tritt als kahlgeschorener Isispriester öffentlich auf, aber auch als Gladiator, weil er die Gladiatur liebte. Sein Lieblingsgott ist Herkules, er selbst stilisiert sich als Invictus Hercules Romanus, auf Münzen trägt er den Löwenhelm; Löwenfell und Keule wurden immer vor ihm hergetragen. Als er das Konsulat 193 als Gladiator antreten wollte, ließen ihn sein Kammerdiener und seine Geliebte Marcia im Bad erwürgen. Über ihn wird die damnatio memoriae verhängt. 197 jedoch sollte Septimius Severus wieder an ihn anknüpfen, weil Severus Legitimität brauchte. Severus ließ den ungeliebten Vorgänger sogar konsekrieren.
Marc Aurels größter Fehler war seine Nachfolgeregelung. Commodus zeigte sich den Belastungen des Prinzipats in keiner Weise gewachsen. Die Verhältnisse verschlimmerten sich, Preissteigerungen trieben viele Menschen in bittere Armut, Aufstände waren vielerorts die Folge. Die Zeitgenossen nahmen ihr Zeitalter als ein Zeitalter der Krise und der tiefgreifenden Veränderungen durchaus wahr. Bezeichnenderweise spricht Cassius Dio denn auch von einer Epoche von Eisen und Rost.